@Chefin: man hat dann halt mindestens zwei Staatsbuergerschaften. Die erste, Altmodische, so wie wir sie seit einigen Jahrzehnten kennen und eine neue, Virtuelle. Laeuft der Client ist man Staatsbuerger und hat noch zu definierende Rechte, welche man in Anspruch nehmen kann.
Ueber die Unabhaengigkeitserklaerung, welche juristisch Hand und Fuss haben muesste, haben altmodische Staaten nicht das Recht sich einzumischen. Ansonsten muss um die Unabhaengigkeit gekaempft werden, mglw. mit DDos-Angriffen. Solche Methoden sollten aber wirklich nur zur Verteidigung der Republik genutzt werden. Wenn man sich zu Beginn nirgends einmischt, so sollte es keine Probleme geben, ist ein bestimmter Threshold erreicht kann man international mitmischen, so wie Anonymous, nur vernuenftiger und mit einer entsprechenden Rechtsgrundlage (Unabhaengigkeitserklaerung).
Das Kapital der dezentralisierten Republik besteht in der Rechenkapazitaet des P2P-Netzwerkes. Steuern wuerde ueber die Bereitstellung von Rechenkapazitaet gezahlt, was aber automatisch eintritt sobald der Client laeuft. Also eigentlich wie BOINC nur noch etwas weiter gedacht. Die Buerger der Republik definieren demokratisch bestimmte Ziele welche ueber die Rechenkapazitaet geloest werden.
Gruss,
cu
Theoretisieren ist das eine, da sieht alles auch so "easy" aus.
Aber wie soll das mit den definierten Rechten aussehen? Welche Rechte sollten das sein? Da du ja 2 Staatsbürgerschaften dann hast musst du beiden gerecht werden. Und Rechte heist auch immer Pflichten. Welche Pflichten gehen mit diesen Rechten einher? Wie setzt man diese Rechte dann durch?
Und wie soll das mit den Steuern funktionieren? Rechenkapazität ist ja nicht direkt verwertbar. Bekommt derjenige der die Steuer kassiert dann erstmal die Transaktionen die deine Rechenleistung bewerkstelligt umsonst? besteht dann alles nur aus Transaktionen? Und was ist mit dem Strom den man zahlen muss und der Miete für den Rechnerstellplatz. Auch wenn das quasi in der Wohnungsmiete der ersten Staatsbürgerschaft enthalten ist kann es ja nicht angehen, das man nur mittels Quersubventionen aus anderen Quellen diese Virtuelle Staatsbürgerschaft aufrecht erhalten kann bzw das ganze System. Damit wäre es komplett von der ersten Staatsbürgerschaft und den dort existierenden Regeln abhängig. Damit würde es Sinnlos werden.
Wenn diese Staatsbürgerschaft funktionieren soll, muss sie unabhängig sein. Zwar kann man Import und Export regeln und entsprechend den Bedürfnissen anpassen, aber es muss auch eine innere Unabhängigkeit da sein. Und die fehlt völlig, wenn du alles über Querverbindungen aus der realen Welt und der ersten Staatsbürgerschaft in Schwung halten musst. Das hat dann auch nichts mehr mit Staatsbürgerschaft zu tun. Es ist ein...irgendwas dann, aber keine Staatsbürgerschaft. Den das Wesen von Staatsbürgerschaft ist ja die Unabhängigkeit von anderen Staaten. Das was du da definierst entspricht eher dem Unterschied zwischen einem Bayer und einem Badenzer als der Unterschied zwischen einem Deutschen und einem Österreicher.
Wie löst man das Problem der Unabhängigkeit? Nehmen wir als Beispiel: Hacken von öffentlichen Servern ist erlaubt in diesem virtuellen Land oder Whistleblowing. Was bringt dir das? Nichts! Den da du in Abhängigkeit zum realen Staat bist, kannst du dieses Recht aus dem virtuellen Staat nicht durchsetzen. Kein Land wird ein solches Virtuelles Land vollständig anerkennen, bzw würde für das Zugeständniss dieser Quersubventionen dann wiederum Auslieferungsabkommen als Gegenstück etablieren. Also das tun was nötig ist, das eigene Gesetze deswegen nicht umgangen werden können. Und du wirst keinen Staat zwingen können dieses zu unterlassen. Den du willst ja auch nicht das der Virtuelle Staat zu irgendwas gezwungen werden kann. Patt...hier gehts so nicht weiter.
Und was diese Staatsbürger angeht die auf Booten im Meer leben oder kleine Inseln für Unabhängig erklären (Unabhängigkeitserklärung = Gründung der USA....siehst du was im Wort drin steckt?). Sie sind nicht unabhängig. Sie benötigen den Rest der Menschheit und deren Infrastruktur das sie überleben können. Damit nutzt ihnen der Status nichts. Entweder sie halten sich dann an Spielregeln die von den etablierten Staaten gemacht werden oder sie werden nicht anerkannt. Das wurde schliesslich alles schon so durchexerciert, lange bevor es PC und Internet gab und nicht nur von einem sondern von Vielen. Nur es hat nie funktioniert, weil es im Grundprinzip nicht funktionieren kann.
Ein Staat muss zumindest theoretisch unabhängig sein, egal wie niedrig das Lebensnivau dann auch ist, aber man muss überleben können unabhängig vom Rest der Staaten. Dann könnte man es Staat nennen. Alles andere sind nur Gebilde die von den anderen Staaten gezwungen werden nach ihrer Pfeife zu tanzen und letztendlich dadurch jegliche Unabhängigkeit verlieren. Ohne Unabhängigkeit kein Staat und damit keine Staatsbürgerschaft.
PS: mit Lame.duck habe ich schon lange aufgehört zu diskuttieren, seine geistigen Ergüsse sind es nicht wert, am besten halte du es genauso. Grundsätzlich finde ich das Thema gut, weil ich hoffe, das irgendwer die Antworten auf meine Fragen findet. Aber dazu muss man die Fragen halt auch stellen.