Das sind ja interessante Ideen und eine solche Betrachtung ist immer interessant.
Aber es sind dann schon ein paar Punkte, die meiner Meinung nach doch eher unrealistisch sind oder unzutreffend sind.
Zuerst eimal die Frage, ob Bitcoin wirklich als "Krisenwährung" dient. Diese Behauptung hält sich ja hartnäckig aber ist die auch bis zum Ende durchgedacht?
Bitcoin ist eine gute Sache aber in einer richtig dicken Krise wird Bitcoin meiner Meinung nach eher an Wert fallen und nur schwer zu gebrauchen sein. Das war ja bisher auch immer so. Dax geht runter aufgrund von Corona, (kleine) Wirtschaftskrise, Krieg gegen die Ukraine oder anderes negatives Ereignis = Bitcoin geht mit runter. Obwohl Bitcoin bei hoher Inflation / Wirtschftskrise eher steigen sollte.
Also fällt "Wertspeicher" bei einer richtig dicken Krise schon einmal flach, da Bitcoin bereits bei kleinen Krisen mit starken Kursverlusten reagiert.
Wenn es da richtig Panik gibt, ist Bitcoin nur noch ein Bruchteil wert als vor der Krise.
Als "Tauschmittel" bei einer richtig dicken Krise (Jahrhundertkrise) wird es das Problem geben, dass schlicht kaum wer Bitcoin akzeptieren wird. Da wäre eher Bezahlung in Form von Nahrungsmitteln oder auch Dienstleistungen denkbar (auch z.B. Personenschutz vor randalierenden Banden, wie die letzten Krawalle in Frankreich gezeigt haben, als randalierende Banden ganze Straßenzüge verwüstet haben),
Zudem Rohstoffe, die leicht verwertbar sind oder schnell weiterverarbeitet werden können, sauberes Wasser oder auch Silber oder Gold (kleine Stückelung) wären viel beliebter, weil es etwas Greifbares wäre, das was die Leute dann brauchen.
Bitcoin ist da viel zu abstrakt, man kann es nicht essen und die Chance, es wieder los zu werden ist eher gering, zumal es die Infrastruktur zum Transfer braucht.
Allerdings könnte Bitcoin nach der Krise stark steigen und man könnte sogar profitieren, wenn man es in der Krise kauft (kaufen, wenn das Blut in den Straßen fließt, gemäß Warren Buffet).
Zudem sind die Vergleiche hier doch sehr unglücklich gewählt
Wer verliert sein Bankkonto? Alle innen- und außenpolitischen Feinde der Mächtigen. Siehe LKW-Fahrer in Kanada oder der russische Staat aktuell. Bin ich ein Feind? Bin kein Parteimitglied und demonstriere nicht. Derzeit bin ich kein Feind aber innen- und außenpolitische Feinde sind ja flexible Gruppen.
Mit diesem Beispielen findet eine perfide (und unnötige) Täter-Opfer Umkehr statt.
Das muss nicht sein, dass Russland hier also Opfer dargestellt wird, wenn Russland einen Krieg vom Zaun bricht, die Ukraine überfällt und dort nur Zerstörung hinterlässt. Der russische Staat ist ein Terrorstaat und sollte dementsprechend behandelt werden. Schließlich fänden auch wir es nicht so toll, wenn plötzlich morgen ein Nachbarland Deutschlands hergeht, Artillerie an der grenze auffährt, unsere Häuser zerbombt und dabei noch dümmlich mit ausgedachten Märchen herumlügt, dass wir das verdient hätten.
Natürlich sollte man Putin die rote Karte zeigen.
Es muss auch nicht sein, dass die Blockieraktion einer sehr kleinen Minderheit an kanadischen LKW-Fahrern hier als Opfer dargestellt wird, die mit ihren Corona-Lügengeschichten das halbe Land lahmlegen wollte und die Bewohner der Stadt Ottawa tagelang in Geiselhaft genommen hatten.
Schließlich stehen wir doch auch einer in Deutschland im deutlich kleineren Maßstab durchgeführten Blockierung der Infrastruktur skeptisch gegenüber, der sogenannten Klimakleberei, oder etwa nicht?
Es gibt hier so viele gute Beispiele, die man hier hätte wählen können, wie z.B. jemand, der sich in Russland kritisch zum Angriffskrieg gegen die Ukraine äußert und mit Repressionen rechnen muss oder in einem der vielen afrikanischen Staaten, in denen die "Übergangs"regierung nun schon 30 Jahre an der Macht ist, die Bevölkerung darunter leidet und ihren Ausweg in Bitcoin sucht.
Da braucht es nicht die obigen, unangebrachten Beispiele, in denen Täter zu Opfern verklärt werden.
Zudem hat lassdas korrekterweise bereits den folgenden Punkt angesprochen:
Bitcoin ist im Grundsatz P2P, aber in den letzten Jahren geht der Trend zur Zentralisierung.
Nee, am P2P Grundsatz von Bitcoin hat sich nichts geändert.
Nen
Trend zur Zentralisierung kann ich nicht erkennen und wüsste auch nicht wer denn im Bitcoin-Netzwerk die
Zentrale darstellen sollte.
Da kann ich lassdass 100% zustimmen.
Bitcoin als dezentrales Netzwerk hat sich nicht verändert. Also nicht verändert, indem es zentralisierter geworden ist. Es gabt einige technische Änderungen, die das Bitcoin-Netzwerk leistungsfähiger gemacht haben, wie z.B. SegWit Und Taproot aber die haben nicht dazu beigetragen, dass sich die Dezentralisierung von Bitcoin deutlich verschlechtert hat.
Das, was du meinst, ist das undurchdachte Vorgehen vieler Nutzer, seine Bitcoins Gefahren auszusetzen, die mit dem Bitcoin-Netzwerk jedoch nichts zu tun haben.
Wenn jemand sein
BTC auf eine zentralisierte Exchange sendet, um es dort in Shitcoins zu tauschen oder Belohnungen von irgendwelchen (ggf. irgendwann kollabierenden) Ponzi-Stakingprogrammen zu bekommen und dadurch sein wertvolles
BTC in Gefahr bringt, der ist selbst daran Schuld.
Das Bitcoin-Netzwerk hat damit nichts zu tun.
Man kann Bitcoin zu anderen Personen genauso problemlos senden wie vor 12 Jahren.