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Topic: Biete akademisches Ghostwriting (Naturwissenschaften) (Read 2824 times)

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Ich hätte doch meinen Doktortitel in Hauswirtschaft kaufen sollen.
Irgendwas mach ich falsch.
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Konsequenzen? Das klingt ncht so als ob es da noch welche geben würde. Bin mir nicht sicher, ob mein Hass auf Menschen oder doch mein Würgereiz stärker ist im Augenblick.
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Das sind gute Argumente für die lästige "Ich bestehe auf Chefarzt-Behandlung"-Fraktion. Wobei die ja oftmals ziemlich beratungsresistent sind.
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Wenn ich mich am offenen Herzen operieren lasse, dann hoffe ich doch, dass der Doktor in Kardiologie - also seinem Fachgebiet echt ist.

Ich habe früher mal für ein medizinisches Uni-Institut gearbeitet. Du solltest besser hoffen, dass der operierende Arzt sehr viel Erfahrung mit sowas hat und nicht durch eine lange Schicht übermüdet ist. Das beste was man dort bekommen kann sind im Allgemeinen gute Assistenzärzte oder erfahrene Ärzte ohne Titel. Bei denen mit Leitungsfunktion und vielen Titeln ist es eher ein Glücksspiel ob dort noch die praktische Erfahrung vorhanden ist oder jemals vorhanden war.

Alles andere wäre schließlich ein Skandal und Strafbar.

Richtig. Es sollte übrigens auch den Rauswurf des Betrügers und der leitenden Personen zur Folge haben.

Für mich nebenbei gesagt dann wohl auch tödlich.

Vielleicht nicht, wobei diejenigen mit vielen Titeln andere Prioritäten als Erfahrung und Top-Leistung haben und daher tödlich sein könnten.
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Ich hab immer ein ganz simples Bild dazu im Kopf.

Wenn ich mich am offenen Herzen operieren lasse, dann hoffe ich doch, dass der Doktor in Kardiologie - also seinem Fachgebiet echt ist.
Alles andere wäre schließlich ein Skandal und Strafbar. Für mich nebenbei gesagt dann wohl auch tödlich.
Das hoffe ich auch - bei jeder Herz-OP Wink

Was man allerdings im Kopf behalten sollte: so eine Doktorarbeit ist im Prinzip nichts weiter als wertloser Schmuck. Tut absolut nichts zur Qualifikation des Doktors, außer dass er den Titel hat. Das Studium, die Prüfungen, die Praxis etc bekommt er dadurch nicht, wenn jemand anderes ihm den Namenszusatz verschafft.

Ich habe btw das Gefühl, dass mittlerweile immer mehr Ärzte darauf verzichten, nach dem Studium noch eine Doktorarbeit abzulegen und dass sie einfach nur als Arzt praktizieren.
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Ich hab immer ein ganz simples Bild dazu im Kopf.

Wenn ich mich am offenen Herzen operieren lasse, dann hoffe ich doch, dass der Doktor in Kardiologie - also seinem Fachgebiet echt ist.
Alles andere wäre schließlich ein Skandal und Strafbar. Für mich nebenbei gesagt dann wohl auch tödlich.

Welche Gesetze gelten da eigentlich bezogen auf die "Dokotortitel" so mancher Politiker in höchst wichtigen Positionen?
Nehmen wir z.B. mal unser Verteidignungsministerium.
Das ist so ein bischen wie die politische Kardiologie und kostet womöglich gleich sehr viele Leben.
Aber hier ist es eben Gang und Gäbe, wird toleriert, akzeptiert und genau so von oben vorgegeben.

Ich bin nicht religiös.
Aber haben wir es nicht schon geschafft alle 10 Gebote mit Rechtfertigungen auszuhebeln bis hin zum Mord?
Wer rechtfertigt tut es wieder weil er es vertritt.  Wink
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@allyouracid: Weil es fuer Kinderpornographie eine Nachfrage gibt ist die Befriedigung dieser Nachfrage ein Kavaliersdelikt?

Wo leben wir denn? Ach ja, ich vergaß, auch in einer Bananenrepublik.
Du hast mein Post nicht verstanden. "Kavaliersdelikt", wie kommst Du darauf, und dann noch der Bezug auf Kinderpornographie? Du schiebst mir da Aussagen unter, die weder so dort standen, noch irgendwie als Implikationen so gemeint wären. Bitte etwas gründlicher lesen.

.edit:
Eigentlich sagst Du es doch selbst. Das ist mein Punkt. In der Gesellschaft stimmt woanders was nicht, und richtig wäre, dort "mit Mistgabeln auszumisten".
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Tja, "es gibt Schlimmeres" ist ein tolles Argument. Sicher finde ich es auch schlimmer, jemanden zu foltern und ihm anschließend den Kopf abzuschneiden, als einen Doktortitel zu erschleichen. Aber wenn ihr auf solcher Grundlage diskutieren wollt, bitteschön, dann bin ich hier raus.

Anscheinend hat sich hier noch keiner ehrlich abgerackert, dass so etwas entschuldigt wird. Und klar denken ist anscheinend auch nicht so drin. Es ist Betrug, Punkt. Die Regeln sind eindeutig und bei allen Universitäten gleich.

Dass es deswegen keine Straftat ist, bleibt aber auch richtig, weil Straftaten nun mal im Strafgesetzbuch geregelt sind. "Betrug" ist aber ein allgemeiner Begriff, und nicht jeder allgemeinsprachliche Betrug ist gesetzlich gesehen eine Straftat. Aber das ändert nichts an der Verwerflichkeit. Das ist aus meiner Sicht sogar verwerflicher als so manche "offizielle" Straftat.

Den Unterschied zwischen Berufsausbildung und akademischem Titel sehe ich überhaupt nicht, das ist doch eine ganz klare Weiterqualifikation. Einen Doktortitel zu kaufen ist das Gleiche wie einen Meistertitel zu kaufen oder irgendeine andere Berufsbezeichnung. Außerdem würde der Ghostwriter ja für alle möglichen anderen Abschlussarbeiten seines Fachs ebenso zur Verfügung stehen. Und wenn es nicht gegen die Regeln wäre, würde er es ja nicht anonym machen.

Es herrschen hier sowieso teilweise sehr komische Ansichten, naja, ist halt ein Coinforum, abfällige Bemerkungen dazu verkneife ich mir mal...

Wissenschaft = "Schaltstellen der Macht"? Also das ist auch witzig. Der Otto Normalwissenschaftler kämpft ums Überleben, arbeitet sich ab, arbeitet an seinen Versuchen, schreibt Anträge und Veröffentlichungen und liest wie ein Verrückter. Dass die getane Arbeit oder gefundene Lösungen tatsächlich mal den Weg in die Anwendung finden, ist nur zu einem kleinen Teil der Fall, das meiste bleibt bestenfalls im Informationsspeicher liegen. Entscheidung, also Macht, darüber hat ein normaler Wissenschaftler kaum. Er ist eher frustriert, dass einige Lösungen klar auf der Hand liegen, aber eben nicht angewendet werden. Darüber entscheiden Politiker, Gesetze und der Markt - welche vom Wähler und Kunden gewählt werden - welche von den Medien und Meinungsmachern beeinflusst werden. Machtstrukturen gibt es aber eben innerhalb der Universität oder Arbeitsgruppe. Da kann man mit seinem Professor Glück oder Pech haben und die Professorenwillkür kann recht weit gehen, wobei das zum Glück heutzutage auch teilweise geregelt ist bzw. sich durch den "Markt" selbst regelt, also gute Doktoranden möchten ja auch in faire Arbeitsgruppen gehen.
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Daher gönne ich dem Ghostwriter sein Geschäftsmodell (und freue mich aber auch über jeden seiner Kunden, die anschließend doch darüber stolpern)

Das kann ich so unterschreiben. Wobei leider einige der Kunden dann doch nicht richtig stolpern, weil deren Organisation sich schützend vor sie stellt, anstatt sie abzuservieren!
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online justice
Das Angebot hier sehe ich erst mal noch nicht als Problem, oder hat der OP irgendwo geschrieben, dass sein Name in der Arbeit nicht auftauchen darf?!

Inzident durch "Gostwriting". Ghostwriting beinhaltet, dass der Name nicht auftauchen darf, sonst ist es kein ghostwriting mehr.

Also, das Ding ist kein Betrug. Das man jemand hilft, etwas moralisch verwerfliches zu machen, ist unmoralisch, aber es gibt echt schlimmeres! Eine Promotion ist ein akademischer Titel, keine Berufsausbildung. Daher hält sich der Schaden in Grenzen. Wer jetzt kommt und Wissenschaft und Forschung gefährdet sieht: Wieviel Dissertationen musstet Ihr schon lesen, die es nicht wert waren, gedruckt zu werden. Die sind zwar formell rechtmäßig, aber gefährden genauso "das Ansehen" der Wissenschaft.

Daher gönne ich dem Ghostwriter sein Geschäftsmodell (und freue mich aber auch über jeden seiner Kunden, die anschließend doch darüber stolpern)

Und nur so am Rande, wegen Strafbarkeitslücke und so, der gesellschaftliche Schaden bei einer Entdeckung ist enorm.
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Das Angebot hier sehe ich erst mal noch nicht als Problem, oder hat der OP irgendwo geschrieben, dass sein Name in der Arbeit nicht auftauchen darf?!

Wenn irgendwelche Betrüger oder deren Organisationen nicht mit der Namensnennung "Unwürdiger" einverstanden sind, dann sollte man vielleicht dieses Problem angehen. Damit erledigt sich dann das Problem mit dem OP von alleine!
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Das ganze ist nicht nur eine Geldfrage. Ich habe ehrlich gesagt früher nie die Sekrtärin als Beitrag auf auf dem entsprechenden Paper vermerkt gefunden. Ebenso war es Glücksache, wenn die beitragenden Studenten (vollständig) in den Arbeiten aufgeführt wurden.

Ich sehe das Ganze daher eher als Problem der Organisation (und der Gesellschaft: Warum zur Hölle geniesst eine Promotion ein hohes Ansehen, obwohl die meisten Leute die Arbeit im Detail gar nicht kennen und die Arbeit meistens für die angestrebte Position des Titelinhabers überhaupt nicht relevant ist?!) und nicht als ein vom OP verursachtes Problem. Dabei wäre es gar nicht schwer, eine solche Regelverletzung durch eine entsprechende Begleitung seitens der Organisation sehr schwer zu machen. Ist aber nicht erwünscht und wenn es auffliegt, dann werden die Betrüger als "ehrenwerte" und "hochangesehene" Mitglieder der Gesellschaft meist mit Samthandschuhen angefasst. Teilweise werden die Fälle nach Möglichkeit sogar vertuscht und diejenigen, die diese Vorgänge öffentlich machen, als Nestbeschmutzer diffamiert (erkennt einer den Bezug zu den Behörden? Ach ja, sind ja dieselben "ehrenwerten" Gauner!) und nach Möglichkeit mundtot gemacht.

Vermutlich geht es darum, dass man keine Aussenstehenden und keine Nestbeschmutzer in der Organisation duldet. Wenn's die Sekretärin oder der Student macht ist es OK, aber wehe ein Aussenstehender hat die Finger drin. Kenne ich auch von der Mafia. Ekelhaft!


Imho reden wir aneinander vorbei. Du prangerst ein allgemeines Problem an. Ich hingegen ein Spezielles, naemlich jenes Angebot hier im Forum.
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Das ganze ist nicht nur eine Geldfrage. Ich habe ehrlich gesagt früher nie die Sekrtärin als Beitrag auf auf dem entsprechenden Paper vermerkt gefunden. Ebenso war es Glücksache, wenn die beitragenden Studenten (vollständig) in den Arbeiten aufgeführt wurden.

Ich sehe das Ganze daher eher als Problem der Organisation (und der Gesellschaft: Warum zur Hölle geniesst eine Promotion ein hohes Ansehen, obwohl die meisten Leute die Arbeit im Detail gar nicht kennen und die Arbeit meistens für die angestrebte Position des Titelinhabers überhaupt nicht relevant ist?!) und nicht als ein vom OP verursachtes Problem. Dabei wäre es gar nicht schwer, eine solche Regelverletzung durch eine entsprechende Begleitung seitens der Organisation sehr schwer zu machen. Ist aber nicht erwünscht und wenn es auffliegt, dann werden die Betrüger als "ehrenwerte" und "hochangesehene" Mitglieder der Gesellschaft meist mit Samthandschuhen angefasst. Teilweise werden die Fälle nach Möglichkeit sogar vertuscht und diejenigen, die diese Vorgänge öffentlich machen, als Nestbeschmutzer diffamiert (erkennt einer den Bezug zu den Behörden? Ach ja, sind ja dieselben "ehrenwerten" Gauner!) und nach Möglichkeit mundtot gemacht.

Vermutlich geht es darum, dass man keine Aussenstehenden und keine Nestbeschmutzer in der Organisation duldet. Wenn's die Sekretärin oder der Student macht ist es OK, aber wehe ein Aussenstehender hat die Finger drin. Kenne ich auch von der Mafia. Ekelhaft!
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Eine Straftat ist der Doktor-Betrug vielleicht nicht, aber ganz eindeutig ein Betrug.
Wenn es Betrug ist, dann ist es auch eine Straftat.

Eigentlich ist es wie Doping. Man verschafft sich einen Vorteil gegenueber den Ehrlichen. Jemand, der die Arbeit dann schreibt, entspricht dann dem Dopingarzt, welcher die verbotenen Mittelchen besorgt und verabreicht. Beim Sport ist das (inzwischen?) eine Straftat, in der Wissenschaft scheinbar immer noch ein Kavaliersdelikt, welches hoechstens den entsprechenden Titel gefaehrdet, wobei aber sonst keine weiteren strafrechtlichen Folgen zu befuerchten sind.

Oder noch eine andere Analogie: wenn eine benotete Hausaufgabe aus einem Aufsatz besteht, und der Aufsatz von den Eltern oder aelteren Geschwistern geschrieben wird und dies auffaellt, dann wird das entsprechend geahndet, mindestens mit der Note 6 fuer die Arbeit. Wieso sollte dies nun bei Erwachsenen, insbesondere wenn es um die Schaltstellen der Macht geht, anders sein und toleriert werden?

Und wie man schon an den Preisen sieht, geht es hier nicht darum, den Kleinen eine Chance gegenueber den Grossen zu verschaffen (mal abgesehen davon wie wirr das waere: was die oberen Zehntausend machen ist Betrug, beim kleinen Mann aber ok?). Bei > 10k € fuer eine Doktorarbeit (~200 Seiten mit allem drum und dran) richtet sich das Angebot NUR an die Gutbetuchten und verschafft diesen einen noch groesseren Vorteil als sie eh so schon haben, der kleine Mann kann das eh nicht bezahlen.
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Eine Straftat ist der Doktor-Betrug vielleicht nicht, aber ganz eindeutig ein Betrug.
Wenn es Betrug ist, dann ist es auch eine Straftat.
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Ich bin auf curiosity's Seite.

Natürlich gibt es Missstände und Dinge die im Forschungssystem zu verbessern sind, aber das ist es ja gerade: Wenn man das Problem einfach nur kurzfristig und vorübergehend umschifft, indem man Andere für sich arbeiten lässt, löst man keine Probleme. Wenn man so eine Arbeit nicht schreiben kann, soll man dann überhaupt nur noch und in Zukunft Ghostwriter engagieren? Dann würden ja bald die reichsten Leute offiziell die "besten" und berühmtesten Wissenschaftler werden. Dürften halt nur kein Interview geben, weil man das dann auch noch nachsprechen lassen müsste oder vom Prompter ablesen...

Wie schon gesagt, ist es harter Fleiss, den auch die Mehrheit der normalen Studenten ordentlich durchläuft. Und diese werden von ein paar Schummlern verarscht.

In der Forschung ist es auch keine Sünde, zu kooperieren und die Arbeit aufzuteilen, so dass halt jeder das macht, was er besser kann und sich natürlich auch von den anderen helfen lassen kann. Nur sollen die Mitarbeiter eben auch genannt und bezahlt werden. Wenn der Originalposter hier so gut ist, dann ist es schade, dass die Wissenschaftswelt keinen richtigen Arbeitsplatz für ihn übrig hat. Auch Auftragsforschung kann er als Selbständiger gerne machen. Muss halt nur transparent sein. Natürlich können auch gewisse Arbeiten offiziell in Auftrag gegeben werden, alles kein Problem bei entsprechend offenen Karten.

Aber Dinge wie Doktorarbeiten u.ä. müssen nun mal selbstständig gemacht werden, und die verwendeten Mittel müssen angegeben werden. An einigen Unis kann man auch bereits veröffentlichte Arbeiten in die Doktorarbeit einbauen, wenn man Hauptautor ist.

Eine Straftat ist der Doktor-Betrug vielleicht nicht, aber ganz eindeutig ein Betrug. Wenn man dagegen ist, muss man halt Doktorarbeiten an sich abschaffen oder eben auf den Titel verzichten. Aber genau dieses Verzichten wollen die Leute ja dann plötzlich nicht. Stattdessen suchen sie nach Rechtfertigungen, wieso es okay sein soll, sich heimlich eine Arbeit zu kaufen.


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Und deswegen verteidigst bzw. tolerierst Du jemanden, welcher den Betrug in jenen Organisationen noch foerdert?

Ich denke, das ist der Moment in dem die Gesellschaft die Gemeinschaft verlässt.
Leider auf so viele "Organisationen" anzuwenden den wir uns ausgeliefert sehen.

Grundsätzlich (finde ich) hast Du (Curiosity81) Recht. Da stimme ich Dir zu.
Aber was genau ist heute noch Recht, oder gerecht?
Jeder vertritt seine eigene Wahrheit.
...oder blendet sie aus.
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