Warum weiter sticheln, was soll das bringen? Ein Anschlag in Deutschland? Die Jungs stehen mit dem Rücken zur Wand.
Das ist Pressefreiheit, ob das nun einem radikale Islamisten gefällt oder nicht.
Die, die jetzt weiter drucken müssen sich nicht wundern wenn der nächste Schläfer aufwacht und durchdreht.
Erst weiter in dieser Situation zu provozieren, nachher aber ganz entrüstet dazustehen und zu weinen - für mich dumm.
Fanatiker durch Appeasement zu besänftigen ist als wenn man sich in den Kochtopf von Kannibalen begibt und sich dabei einredet, dass nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht wird.
Appeasement ist sicher der falsche Weg.
Provokation um der Provokation Willen aber vermutlich auch.
Wichtiger finde ich, klar zu zeigen, dass sich hier in Europa nichts ändern wird, unabhängig davon, wieviele und wie grausame Anschläge es gibt.
Un genau da müssen die Medien heute ansetzen, weiter wie bisher.
Wenn es dazu nötig ist, erst einmal demonstrativ Flagge zu zeigen, auch wenn man eigtl. keinen Grund hätte, im Moment irgendwelche Mohammed-Karikaturen zu drucken, dann soll das so sein.
Ich kann mich noch recht gut erinnern an die Zeit nach 9/11.
In den Medien war oft die Floskel aufgetaucht, seit den Anschlägen sei "nichts mehr wie zuvor".
In der ersten Folge der Harald-Schmidt-Show nach den Anschlägen gab es eine fast schon dümmlich primitive, alberne und eigtl. unpassende Top-Ten-Liste der Dinge, die sich eben
nicht verändert hatten, u.a. mit Aussagen wie "Neger haben immer noch den längsten". Das war befreiender, tiefschwarzer Humor, der ein klares Signal gesetzt hat:
unsere Gesellschaft und unser Handeln lassen sich nicht durch Terror verändern.
Ob ich Mohamed Karikaturen veröffentliche, würde ich daran festmachen, ob ich das Bedürfnis dazu habe.
Das sehe ich anders, die Medien sollten es schon als eine Art "Pflicht" betrachten, im Zweifelsfall zumindest einmal eine Karikatur abzudrucken, auch wenn es nicht zum normalen Inhalt passt. Um ein Signal der Solidarität zu setzen. Um zu zeigen, dass man ebenso wenig zu Selbstzensur bereit ist wie andere.
Wenn man Extremisten signalisiert, dass sie mit ihrer Gewalt irgend etwas bewirken, lernen die das blitzschnell.
imho müssen wir (als Gesellschaft) genau jetzt mehr und derbere Karikaturen drucken als zuvor, damit die Fanatiker lernen, dass sie mit Terror
genau das Gegenteil erreichen.
Ich glaube nicht, dass irgendeine Karikatur, die wir heute drucken, in irgendeiner Form auf die Terroristen wirkt.
Wir können Fanatiker nichts lehren. Diese Menschen sind schwer krank und weder fähig noch willens, mit uns zu kommunizieren.
Die Karikaturen, die wir heute besonders derbe veröffentlichen sollten, richten sich an unsere Gesellschaft selbst, sie sollen zeigen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen. Sie sollen ein Signal setzen, dass es keine Selbstzensur geben wird aus falsch verstandener Rücksichtnahme oder Nicht-Provokation.
Nein. Es gibt ja kein Bildverbot. Der Schwede hat lediglich gesagt, daß er momentan nichts veröffentlicht, nicht aber die Veröffentlichungen für immer ausgeschlossen. Er verwies auf die brisante Situation und hatte dabei offensichtlich noch die Bilder der brennenden dänischen Botschaften im Kopf. Dafür haben viele andere Zeitungen, mehr als zuvor, am nächsten Tag ihre Karikaturen veröffentlicht. Und deshalb ist es überzogen, sich an einem Beispiel aufzuhängen und die Kapitulation vor dem Terrorismus herbeizureden.
Das Wesen der aufgeklärten Gesellschaft besteht eben darin, daß die Bürger in ihrer Meinungsfindung frei sind und nicht einem plumpen Golem hinterherlaufen müssen. Wer also derbere Comics drucken möchte, soll das tun. Wer das nicht tut, ist aber noch lange kein Kleinbeigeber.
Er macht es anderen schwerer, sich für die Veröffentlichung zu entscheiden. Wenn zu viele Medien aus Angst vor möglichen Reaktionen auf die Veröffentlichung verzichten, werden die wenigen, die den Mut haben, es zu tun, erst recht zur Zielscheibe.
Insofern sehe ich es sehr wohl als Pflicht eines Medientreibenden an, solidarisch Mohammed-Karikaturen zu veröffentlichen.
Und wenn nun eine ganze Religion unter Generalverdacht kommt, haben die Fanatiker auch etwas erreicht. Ebenso wenn wir überreagieren.
Das wäre tatsächlich die schlimmste Reaktion, aber leider nicht allzu weit von der Realität entfernt, Pegida lässt grüßen.
Es sollte wesentlich häufiger in den Medien gesagt werden, und zwingend an den Schulen gelehrt:
Islamisten, Salafisten, Taliban und IS sind im Sinne des Islam Abtrünnige oder Murtadd.
Sie stehen in der islamischen Lehre noch unter den Ungläubigen / kuffār.
Es handelt sich also bei diesen Anschlägen nicht um die Taten von Angehörigen der Religionsgemeinschaft "Islam".
Am ehesten vergleichbar wäre das mit Anschlägen von Sektenanhängern wie den
Branch Davidians oder ähnlichen.