In den letzten Tagen kam immer wieder das Argument, das Bitcoin so "umweltschädlich" sei bzw. unnötig Ressourcen verbraucht.
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Kleiner Auszug, Stand 05/2014:
Annual Enviromental Costs in GJ & Tonnes CO2 used:
Banking System: 2340 million GJ / 390 million t CO2
Bitcoin Mining: 3.3 million GJ / 0,55 million t CO2
Man könnte also theoretisch sagen, das allein das Filialnetz plus zugehörigem TamTam (Geldtransporte, IT, etc.) der Sparkassen in DE mehr Ressourcen verbraucht,
als das gesamte Bitcoinnetzwerk, global.
Ich bin ja einer von denen, die den Energieverbrauch als das Hauptproblem von Bitcoin ansehen. Und bei dieser Rechnung sehe ich meine Meinung eher bestätigt.
Wir sind momentan in der Finanzwelt eine winzige Nische, selbst im Onlinehandel liegen wir weit hinter Paypal und Co. Ich denke wir liegen sogar noch unter 0,1% der weltweiten Transaktionen, also wäre das Bankensystem effizienter. (Statistiken dazu würde mich aber interessieren).
Wird Bitcoin zum Massenzahlungsmittel, dann wird der Energieverbrauch des Netzes deutlich höher liegen als heute. Der Mechanismus ist einfach und bekannt: mehr Nutzung -> höherer Kurs -> höhere Difficulty -> höhere Hashrate -> höherer Energieverbrauch. Ich denke zwar, dass Bitcoin dann (im Gegensatz zu heute) insgesamt etwas effizienter als das Bankensystem sein dürfte, aber der Unterschied wird - wenn wir von diesen Rechnungen ausgehen - nicht hoch sein, und damit käme die Wettbewerbsfähigkeit von Bitcoin ernsthaft ins Wanken.
Und es gibt leider keinen Wunder-Event wie z.B. das immer wieder vorgebrachte Solarmining, das daran etwas ändern könnte. Denn Solaranlagen kosten auch Geld und Energie, und selbst wenn die Effizienz dadurch erhöht würde - dann würde sich aller Voraussicht nach auch die Difficulty proportional erhöhen.
Eine absolut grüne Cryptocurrency wirds nie geben, logischerweise.
Grund? Mit Consensus (Ripple), Proof-of-Stake (inklusive "DPOS" und "POS 2.0") und Proof-of-Burn (sowie Total-Außenseitern wie Timekoin) gibt es schon heute mindestens drei Mechanismen, die deutlich energieeffizienter sind als das bei Bitcoin genutzten Proof-of-Work. Vitalik Buterin, früher kritisch zu PoS eingestellt (wegen dem Nothing-at-Stake-Angriffsszenario) hat in einem
Blogbeitrag kürzlich dargelegt, wie mit bestimmten Zusatzmechanismen PoS so sicher wie PoW sein kann, Nxt hat davon schon einen implementiert. Und Nxt und Bitshares, die größten PoS-Währungssysteme, warten immer noch auf einen großen Angriff.
Den technischen Aspekt, Sinn und Zweck des minens finde ich persönlich sinnvoll und glaube nicht, das weil ein Altcoin in aus irgendeinem Grund "grüner" ist, dies ein ausschlaggebenden Grund für jemanden darstellt, BTC den Rücken zu zukehren.
"Grüner" bedeutet ja in dieser Hinsicht nicht zuletzt "billiger". Meiner Meinung wird die Frage spätestens dann relevant, wenn die Minereinnahmen hauptsächlich auf Gebühren basieren, das wäre gerade mal ein paar (schätze 3-5) Block-Reward-Halving-Schritte weiter in der Zukunft. Dann werden die Miner die Gebühren erhöhen müssen, um zu überleben. Wird sicherlich eine interessante Zeit.
Posts wie Deiner hier sind der Grund, warum ich noch bei BitcoinTalk bin. Schön dass es hier auch noch Leute mit Durchblick gibt und nicht nur Bitcoin-Evangelisten.