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Topic: Eure besten Argumente für Bitcoin - außer der Preisentwicklung :) (Read 437 times)

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Bitcoin bricht die Monopolstellung von FIAT und macht durch seine Existenz als Konkurrent auch das klassische Geldsystem gesünder.
Prima Zusammenfassung, habs eingefügt Smiley

Bitcoin ist eine Inspiration für die Wissenschaft
Klasse Argument, habei ich ebenfalls aufgenommen.

Vom allgemeinen "wissenschaftlichen Argument" kann man weitere etwas detailliertere ableiten. Mir ist dabei besonders das folgende eingefallen:
[...]
Der sehr gute Einwurf von Danydee72 führt sogar noch weiter: Durch die Arbeiten von Nakamoto et al. wurden auch andere Forschungsgruppen motiviert den Bereich der Consensus-Algorithmen weiterzuentwickeln. Dadurch entstand bspw. auch die Snow-Protokollfamilie (Snowflake ist vermutlich das bekanntere Protokoll, da auch in der Wissenschaft oftmals zitiert) von Avalanche die Nakamotos Consensus-Mechanismus weiterentwickeln. Hier ein recht guter Medium-Artikel der auf recht guter Flughöhe die Unterschiede zusammenfasst: https://pothu.medium.com/avalanche-consensus-explained-29b50d8a755c

Die Avalanche-Protokolle wurden übrigens erst vor kurzem an der Uni Bern näher untersucht: https://initc3org.medium.com/avalanche-consensus-does-it-perform-as-promised-549b1e58568e
Auch AvaLabs (die Firma hinter Avalanche) arbeitet nach wie vor ständig an der Verbesserung der Algorithmen und Protokolle.

Also ja, der wissenschaftliche Einschlag ist hier absolut nicht zu leugnen!
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Bitcoin bricht die Monopolstellung von FIAT und macht durch seine Existenz als Konkurrent auch das klassische Geldsystem gesünder.
Prima Zusammenfassung, habs eingefügt Smiley

Bitcoin ist eine Inspiration für die Wissenschaft
Klasse Argument, habei ich ebenfalls aufgenommen.

Vom allgemeinen "wissenschaftlichen Argument" kann man weitere etwas detailliertere ableiten. Mir ist dabei besonders das folgende eingefallen:

Bitcoins "Nakamoto Consensus" auf Basis von Proof of Work ist eine der besten Lösungen des bekannten Informatik-Problems der Byzantinischen Generäle.

Das Problem der Byzantinischen Generäle ist ein bekanntes Problem in verteilten Netzwerken. Ich verlinke am besten auf den Wikipedia-Artikel zum Byzantinischen Fehler. Ganz kurz bedeutet es, dass in der Regel in einem Netzwerk kein stabiler Konsens über den Status des Systems (im Fall von Bitcoin, ob eine bestimmte Transaktion vor einer anderen durchgeführt wurde) hergestellt werden kann, wenn es eine bestimmte Anzahl abweichend funktionierende Knoten oder Geräte gibt, die also ein anderes Bild über den Status abgeben. Dabei ist es egal, ob diese Knoten die "Minderheitsmeinung" wegen eines Fehlers oder mit "bösen Absichten" vertreten.

Das Problem liegt darin, dass jedes im Netzwerk zusammengeschlossene Gerät nicht ständig über alle andere Geräte Bescheid weiß, sondern nur zu einer Minderheit wirklich Verbindungen aufnimmt, und somit es bereits bei einem Viertel bis zu einem Drittel "abweichender Stimmen" wahrscheinlich ist, dass diese weitere Knoten von ihrer abweichenden Information "überzeugen" können. Die Analogie des Byzantinischen Generäle vergleicht das Netzwerk mit einer Situation in einem Krieg, in der die Generäle, die über Boten miteinander kommunizieren, sich nicht einigen können, ob sie eine Festung angreifen möchten oder nicht.

Lösungen mit bis zu 25% oder 33% abweichender Knoten waren bereits vor Bitcoin bekannt. Der von Satoshi Nakamoto geschaffene "Nakamoto Consensus" hingegen schafft es, schon bei einer einfachen Mehrheit (50%) der Netzwerkteilnehmer (hier: der Miner) mit dem gleichen Status einen Konsens herzustellen.

Proof-of-Stake-Währungen lösen das Problem übrigens nicht: sie "leben damit", d.h. sie sind darauf angewiesen, dass niemals mehr als ein Drittel des Netzwerks einen abweichenden Status (z.B. über einen Double Spend) einnehmen. Ethereum nutzt z.B. das seit 1999 bekannte PBFT-Protokoll.


(Edit: Ursprünglich hatte ich geschrieben, der Nakamoto Consensus sei "die erste" Lösung des Problems. Aber auch PBFT zum Beispiel gilt ja bereits als "Lösung", auch wenn es mit 33.33...% wesentlich weniger fehlertolerant ist als Bitcoin mit 50%.)
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Bitcoin ist eine Inspiration für die Wissenschaft

Werden irgendwo Werte geschöpft, wird ziemlich schnell der Versuch gestartet, es noch besser zu machen. Das betrifft Werte, aber es betrifft auch das Wissen, das notwendig ist, um diese Werte zu schaffen.
Man könnte auch sagen: Bitcoin ist Wissenschaft geworden. Eine Entität, die Wissen schafft und immer wieder neue Projekte inspiriert. Wir haben heute schon einiges an Wissen dazugewonnen, nur alleine schon dem Umstand wegen, dass es Bitcoin gibt. Würden wir Fomo kennen? Wüssten wir was hodln ist? Wäre TA so weit verbreitet? Was ist eine Blockchain und was macht sie aus? All diese Punkte - um nur ganz kleine Dinge zu nennen - wüssten viele Menschen nicht, wenn es Bitcoin nicht gäbe. Es geht aber viel weiter. Bitcoin gibt Hinweise darauf, wie eine Gesellschaft ohne Banken oder andere Zentralitäten funktionieren könnte. Wie kann etwas so viel Wert haben, das nur digital existiert? Ob es nun Philosophen, Soziologen, Ökonomen, Informatiker, Medienwissenschafter oder gar Wissenschaftler der physischen Welt sind wie Geographen zum Beispiel, Bitcoin ist bereits in viele dieser Bereiche vorgedrungen und inspiriert die Menschen zu Thesen, Abhandlungen und Weiterentwicklungen bestehender Theorien. Wer also Bitcoin hält, unterstützt indirekt die Wissenschaft!
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Das fände ich wieder eine Gelegenheit um die Kurve zum On-Topic hinzubekommen Smiley denn dieses "Konkurrenzargument" ist als Argument für Bitcoin tatsächlich meiner Meinung nach ziemlich gut. Wenn du willst, kannst du es mit einem kurzen prägnanten Satz auf den Punkt bringen, oder ich bastle selber.

Bitcoin bricht die Monopolstellung von FIAT und macht durch seine Existenz als Konkurrent auch das klassische Geldsystem gesünder.
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Inflation sorgt dafür dass Geld morgen weniger Wert ist als heute, d.h. als Produzent habe ich ein Anreiz viele Güter heute zu Produzieren und morgen zu verkaufen. [...] Ein Deflationäres System (wie die letzten 10 Jahre von BTC) würde im Gegensatz dazu führen, dass nur das nötigste produziert und sich für die Produktion lange Zeit gelassen wird (Produktion auf Bestellung).
Ja, das wären in der Tat Effekte, die ein deflationäres Geld im heutigen Wirtschaftssystem haben könnte. Allerdings gibt es ja das berühmte Beispiel Japan, mit Deflation oder Null-Inflation bereits über 20 Jahre, und trotzdem einem hohen Lebensstandard, der auch nicht wirklich sinkt. Wenn man sich z.B. das japanische Wirtschaftswachstum anschaut, ist es zwar nicht weltbewegend, aber meistens leicht positiv.

Es scheint also Stellschrauben zu geben, mit denen auch ohne Inflation ein hohes Produktions- und Lebensniveau aufrechterhalten kann. Es ist ja auch so, dass die Preiselastizität bei vielen Gütern niedrig ist. Zu essen werde ich mir immer genug kaufen. Ob ich mir allerdings jedes Jahr ein neues Handy kaufe könnte dann anders beantwortet werden. In meinen Augen würde eine lange deflationäre Phase die Bedeutung von Grundbedürfnis-Produktion erhöhen, dafür aber andere Bereiche einbrechen lassen.

Für mich ist es daher zumindest wahrscheinlich, dass eine Deflation ohne größere negative Begleiterscheinungen - und dafür mit allen Vorteilen - "gemanagt" werden kann.

Was das Thema ungerechte Entlohnung angeht ist das aus meiner Sicht kein Problem der Inflation, sondern unterschiedlich ausgeprägtes Systemverständnis und entsprechend mehr oder wenige stark angepasstem Verhalten je nach Risikoaffinität. Der normale Häuslebauer baut sich sein Eigenheim und denkt erst über eine weitere Immobilie zur Altersvorsorge nach wenn das Eigenheim schuldenfrei ist, der Investor will kontinuierlich soviel Kredit wie möglich offen haben und kauft soviele Objekte wie die Bank ihm finanziert. Beide hatten aber grundsätzlich die selben Voraussetzungen.
Nun ja, aber besonders der "Investor" benötigt bereits überdurchschnittliche Ressourcen (der Eigenheimbauer auch, wenn auch etwas weniger). Und Inflation trifft ja am ehesten die, die in keine der beiden Gruppen fallen. Natürlich kann man spekulieren, ob diese Personen in einer Dauer-Deflation noch ihren Arbeitsplatz hätten (oder zumindest die selbe Verhandlungsmacht). Aber auch hier ist Japan wieder ein Gegenbeispiel mit einer geringeren Arbeitslosigkeit als im leicht inflationären Westeuropa.

Im Regelfall werden ja [im Altcoinbereich] oft auch nur Versprechungen gemacht ohne wirklich Verpflichtungen gegenüber dem Kunden einzugehen, lässt sich also nur bedingt mir crowdfunding vergleichen.
Ich sehe da schon eine gewisse Gesundung im Vergleich zu 2017/18, und die dürfte weiter fortschreiten. Dennoch stimme ich dir zu, dass das Niveau der Transparenz noch wesentlich geringer ist als beim "bankbasierten" Crowdfunding. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass viele Leute in dem Bereich einfach noch gerne zocken. Die sehen das dann eher als Konkurrenz zum Casino als zum "echten Investieren". Aus diesen Gründen bin ich ja zum Teil auf Seiten der "bösen SEC" wenn es um den Streit in den USA um die "Securities" oder etwa um Uniswap geht ...

Wenn sich Bitcoin durchsetzen würde (und der Bitcoinpreis sich folglich stabilisiert), veringert Bitcoin die Abhängigkeit der Sparer von der Finanzindustrie senkt den durchnittlichen Kredithebel, schrumpft die Finanzindustrie und stabilisiert die Volkswirtschaft.
Finde ich auch ziemlich gut. Werde das vielleicht minimal kürzen aber dann oben in die Liste einpflegen Smiley
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Bitcoin könnte die Abhängigkeit der Wirtschaft von der Finanzindustrie verringern.


Deinen Satz finde ich schon ganz gut zusammengefasst. Neben der "Wirtschaft" sind ja auch Privatpersonen betroffen. Und der Sparer leidet, während der Kreditgeber profitiert. Die Wirtschaft insgesamt ist aber schon abhängig vom Kreditzyklus.

Wenn sich Bitcoin durchsetzen würde (und der Bitcoinpreis sich folglich stabilisiert), veringert Bitcoin die Abhängigkeit der Sparer von der Finanzindustrie senkt den durchnittlichen Kredithebel, schrumpft die Finanzindustrie und stabilisiert die Volkswirtschaft.

... dass einige Produkte der Finanzindustrie obsolet bzw. teilweise in das hoch- bis vollautomatisierte Bitcoin- und Krypto-Universum abwandern könnten. Ganz zaghaft hat das ja schon mit den ICOs begonnen, die im Prinzip Alternativen zu "bankbasiertem Crowdfunding" über Kickstarter und ähnliche Plattformen darstellen.

Die Technik könnte unglaubliche Effizienzsteigerungen ermöglichen. Die Menschen sind schlecht informiert und haben gegensätzliche Interessen. Dadurch gehen mehr als 90 % der Arbeit verloren. So kommen wir nie in die Dyson-Sphäre. Bitcoin + Lightning + Fedimint (+ sowas wie Monero) könnte das Geldsystem schon effizient machen.

Technisch braucht man für eine Bank 10 Mitarbeiter plus eine Bitcoin-Multisig (siehe Fedimint). Für soziale Medien braucht man auch nur 10 Mitarbeiter (Telegramm).

10 Mitarbeiter ist eine provokante Übertreibung, aber es ist tatsächlich so, dass ein Großteil der Mitarbeiter nur mit der Umsetzung von regulatorischen Maßnahmen beschäftigt ist. Die Produktion des eigentlichen Produktes ist auch in einer Bank unglaublich effizient (1% der Zeit). Viel Zeit (70%) geht für die Regulatorik verloren. Dann gibt es die Diskussionen mit den Wirtschaftsprüfern, wo man Regeln aufstellt, die einem das Leben schwer machen. Hier ist das Kernproblem das Misstrauen des Wirtschaftsprüfers gegenüber dem Unternehmen bzw. der Versuch des Unternehmens, innerhalb der Regeln zu optimieren. Und aus diesem Kampf entstehen Regeln über Regeln, die in verschiedene Richtungen "ziehen". Der Staat möchte den Kunden gegenüber dem Unternehmen bevorzugen. Das würde aber das Unternehmen zerstören. Deshalb werden die Bilanzierungsregeln ausgetrickst. Um dieses Austricksen der Bilanzierungsregeln abzuschwächen, gibt es einen Berg von unternehmensspezifischen Sonderregeln für das einzelne Unternehmen. Diese Regeln will das Unternehmen dann wieder austricksen. Und mit jeder neuen Runde werden die Regeln exponentiell komplexer. Am Ende haben wir ein Ergebnis, das ok ist, aber mit einem 100-fach höheren Ressourceneinsatz produziert wurde.

Die Schnittstelle zum Kunden ist ebenfalls unglaublich ineffizient (29% der Zeit). Der Kunde hat keine Ahnung. Einige Produzenten versuchen, den Kunden zu täuschen. Der Kunde misstraut dem Produzenten. Die Produzenten müssen viel Verkaufsaufwand in die Kundenbetreuung investieren. Der Kunde kennt den Markt nicht, kann nicht vergleichen und die Leistung nicht beurteilen. Dann kommt ein Regulator, der sich auch nicht auskennt, und macht unpassende Regeln, beraten von Lobbyisten. Die verantwortlichen Mitarbeiter wollen lieber gemocht werden und wenig arbeiten, als das Optimum für die Gesellschaft oder das Unternehmen zu leisten.

Aber die Kernaufgabe einer Bank ist KYC. Die Kernaufgabe einer Internetplattform ist die Zensur. Beides ist personalintensiv und erfordert Tausende von Mitarbeitern. "Gute" Finanzdienstleister und "gute" Internetplattformen helfen Menschen an der Spitze bei der Kontrolle der Massen durch die Kontrolle von Informationen und Finanzströmen. Die Programmierer der "schlechten" Finanzdienstleister oder Internetplattformen sind zwar viel effizienter, kommen aber als Strafe ins Gefängnis. Durch stabiles Geld müsste der Staat die Zensur von Informationen und Zahlungsströmen direkt finanzieren.
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Inflation sorgt dafür dass Geld morgen weniger Wert ist als heute, d.h. als Produzent habe ich ein Anreiz viele Güter heute zu Produzieren und morgen zu verkaufen. Das (Über-)Produzieren auf Halde führt zwar zur Verschwendung von Gütern, Ressourcen und Arbeitskraft sorgt aber primär für ein Leben im Überfluss (=hoher Lebensstandard), weil alles da ist was man braucht.

Ein Deflationäres System (wie die letzten 10 Jahre von BTC) würde im Gegensatz dazu führen, dass nur das nötigste produziert und sich für die Produktion lange Zeit gelassen wird (Produktion auf Bestellung). Konsumentenseitig wird der Konsum maximal hinausgeschoben, weil Produkte in der Zukunft günstiger sind. Die Arbeitsteilung würde einbrechen sodass man die Verschwendung von Ressourcen genauso hätte, nur eben aufgrund von weniger Produktivität und Effizienz. Der LKW wäre dort wo er gebraucht wird auch nicht verfügbar, weil er noch gar nicht produziert wurde. Und die Arbeitskräfte haben nicht für Produkte gearbeitet die dann weggeworfen werden (=Arbeitskraft verschwendet), sondern haben arbeitslos zuhause gehockt weil es keine Aufträge für zu produzierende Güter gab.

In welche Richtung sich eine Welt mit Hyperbitcoinisation entwickeln würde zeigen ja manche memes schon ganz gut.




Was das Thema ungerechte Entlohnung angeht ist das aus meiner Sicht kein Problem der Inflation, sondern unterschiedlich ausgeprägtes Systemverständnis und entsprechend mehr oder wenige stark angepasstem Verhalten je nach Risikoaffinität. Der normale Häuslebauer baut sich sein Eigenheim und denkt erst über eine weitere Immobilie zur Altersvorsorge nach wenn das Eigenheim schuldenfrei ist, der Investor will kontinuierlich soviel Kredit wie möglich offen haben und kauft soviele Objekte wie die Bank ihm finanziert. Beide hatten aber grundsätzlich die selben Voraussetzungen.
Mal davon abgesehen bezweifle ich dass die Umverteilung im kryptospace durch Altcoinprojekte (und damit meine ich nicht mal die ICO-Scams) wirklich gesünder ist. Im Regelfall werden ja oft auch nur Versprechungen gemacht ohne wirklich Verpflichtungen gegenüber dem Kunden einzugehen, lässt sich also nur bedingt mir crowdfunding vergleichen. Dass es seriöse Kredite in BTC geben wird bezweifle ich, da müsste ja als Sicherheit ein ähnlich deflationäres Gut hinterlegt werden. Das sehe ich nicht. Bei Staatsanleihen hat man ja auch mal negative Zinsen in Kauf genommen um das Geld "sicher" anzulegen, bei BTC würde man dann einfach gar keinen Kredit geben.


Thema Steuern und Bilanzierung sehe ich auch anders, letztlich sind alles Einkommensquellen des Staates. Beim Einkommen aus Arbeit hat man kalte Progression, bei Aktien im grunde das selbe mit den Inflationsgewinnen. Bei Immobilien wird dagegen die Abschreibung abgewertet, sodass man kaufkraftbereinigt nur das halbe Haus abschreiben darf. Ich sehe das nicht als Vorteil. Die frage wie man dagegen die Vorteile eines Immobilienkredites ausspielt habe ich ja oben schon beschrieben. Den Fall das am Jahresende steuerfrei Liquidität übrig bleibt gibt es auch nicht nur bei Immobilien.



Fazit: beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Aktuell sehe ich BTC noch nicht wirklich als das gesündere Geldsystem an, dafür müsste es noch wesentlich stabiler (=weniger Kursgewinne und -Schwankungen) werden. Genauso hat aber auch Fiat die Möglichkeit gesünder zu werden und sich wieder Richtung Goldstandard zu entwickeln. Was das Geldsystem aus meiner Sicht aber tatsächlich gesünder macht ist die Konkurrenzsituation zwischen den unterschiedlichen Ansätzen, was aber auch bedeutet, dass wir wohl noch eine Weile beides brauchen werden... Wink
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In diesem Inflation/Deflations-Streit bin ich auch eher auf Seiten der "stabilen" Währung, aber mit der Einschränkung "in einer idealen Welt".

In der real existierenden Welt bringt dir Wachstum Vorteile: Als (Stamm)aktionär einer AG musst du versuchen, die Entscheidungen so zu beeinflussen, dass der Kurs deiner Aktie nach oben geht, denn sonst kauft keiner deine Aktie (um's mal plakativ zu sagen). Der Wachstumsdrang schafft wiederum Anreize für Inflation, denn die Preise werden immer zum höchstmöglichen Wert gesetzt, der die Kundschaft gerade noch nicht zur Konkurrenz vertreibt. Der Staat hilft dabei mit, denn auch der Bürokratieapparat hat Anreize für eine Inflation. Auch im internationalen Konkurrenzkampf bietet eine leichte Inflation, die den Konsum anheizt, Vorteile.

Sollte sich aber Bitcoin wirklich als Leitwährung durchsetzen könnte sich dieses "System" eventuell abschwächen.

(Das Argument mit dem Lkw würde ich eher abschwächen: wer den Lkw kauft, wird ihn sicher versuchen an das Logistikunternehmen zu vermieten. Bei extremer Inflation kommt es aber z.B. auf dem Wohnungsmarkt tatsächlich zu erhöhtem Leerstand, weil die Anreize zum schnellen Vermieten abnehmen.)



@virginorange: Ein sehr bitcoinspezifisches Argument habe ich aus deinem letzten Post abgeleitet, was meinst du dazu:

Bitcoin könnte die Abhängigkeit der Wirtschaft von der Finanzindustrie verringern.

Neben dem Argument der durch Inflation "aufgeblähten" Finanzindustrie in der Fiat-Welt, die mit Bitcoin "gesundgeschrumpft" werden könnte, wäre noch der Punkt zu nennen, dass einige Produkte der Finanzindustrie obsolet bzw. teilweise in das hoch- bis vollautomatisierte Bitcoin- und Krypto-Universum abwandern könnten. Ganz zaghaft hat das ja schon mit den ICOs begonnen, die im Prinzip Alternativen zu "bankbasiertem Crowdfunding" über Kickstarter und ähnliche Plattformen darstellen. Bei einem stabileren Bitcoinpreis könnten nach und nach (etwa in dieser Reihenfolge) auch Festgeld, das Sparbuch, Girokonto und schließlich auch als letztes der Kredit ins Krypto-Universum wandern, wobei bei letzterem Banken weiterhin Geschäftsmodelle verfolgen können, bei denen ihnen Vorteile aufgrund ihrer Expertise entstehen (Risikobewertung).

Vielleicht willst du noch was dazu schreiben, ansonsten pflege ich das Argument in den OriginalPost ein Smiley
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Bei FIAT ist Inflation strukturell vorgesehen und gewollt. Inflation, also die kontinuierliche Abnahme der Kaufkraft, regt zum Konsum an und fördert gesamtgesellschaftlich betrachtet die wirtschaftliche Entwicklung.

Verschwendung von Ressourcen (z.B. unnütze Umweltverschmutzung)
Der Staat erschwert den Menschen das Sparen und zwingt sie zum Konsum, denn BIP/Steuereinnahmen = gut. Aber wenn die Güter dann produziert werden ist CO2 = schlecht. Hier muss der Staat wieder eingreifen. Staatliche Eingriffe um die Nebenwirkungen staatlicher Eingriffe zu kompensieren, die nur als Nebenwirkung anderer staatlicher Eingriffe entstanden sind.

Verschwendung von produzierten Gütern
Leute, die sparen wollen, kaufen Sachen von Leuten, die sie brauchen.
Wenn du in Venezuela lebst, kaufst du dir einen LKW als Wertaufbewahrungsmittel, damit fehlt dieser LKW einem Logistikunternehmen. Die inflationäre Fiat-Währung monetarisiert andere Vermögenswerte. Bei Gold und Bitcoin ist das egal. Aber hier kaufen die Leute Häuser, in denen sie nicht wohnen wollen, und Aktien von Unternehmen, mit denen sie nichts zu tun haben wollen, nur um der Inflation zu entgehen. Das treibt die Vermögenspreise in die Höhe.

ungerechte Entlohnung
Inflation führt auch zu ungerechter Verteilung. Wenn die Geldmenge M2 um 6,5 % steigt, der Kreditzins aber deutlich niedriger ist, verdienst du mit deiner Short-Position in Euro. Hausbesitzer und Unternehmen verschulden sich, weil Schulden mit wenig Aufwand viel Ertrag bringen. Warum sollte die Gesellschaft EUR-Shortpositionen belohnen, zumal ein vielfach eingesetzter Kredithebel das System destabilisiert.

Verschwendung von Arbeitnehmern
Weil wir so viele Schulden haben, gibt es eine große Finanzindustrie, die viele kluge Köpfe bezahlt. Bei einer stabilen Währung wäre die Finanzindustrie kleiner und die klugen Köpfe könnten z.B. Forscher oder Ingenieure werden.

Inflation macht Steuerrecht und Bilanzierung kaputt
Die Rechnungslegung und das Steuerrecht gehen davon aus, dass der Euro zu zwei verschiedenen Zeitpunkten denselben Wert hat. Angenommen, wir haben 2 % Mietpreisinflation, 2 % Hauspreisinflation, 2 % Handwerkerinflation und 2 % Kreditzinsen. Dann gleicht der Kreditzins nur die Geldentwertung aus. Trotzdem reduziert der Kreditzins die Steuerlast. Eine Aktie, die von 100 auf 102 steigt, muss dagegen mit 2 € Gewinn versteuert werden. Hausbesitzer und Aktienbesitzer haben weder gewonnen noch verloren, aber der Hausbesitzer bekommt Geld vom Finanzamt zurück, während der Aktienbesitzer Steuern zahlen muss.


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Ich denke das stimmt so nicht, Gold war das schon davor, und Silber auch. Das Gold wurde aber von den Regierungen eingezogen und die Menschen haben dann nur Papier bekommen.
Der Einwand ist sicher nicht ganz unberechtigt. Gold und Silber sind aber für mich Rohstoffe. Die natürlich als Hilfsmittel verwendet wurden, um bestimmte Werte miteinander zu vergleichen. Solche "Hilfswährungen" gibt es in der Tat schon wesentlich früher. Allerdings war die Akzeptanz dann doch eher regional. Gold hatte z.B. im amerikanischen Raum (Inka/Aztekenreich) nicht den Stellenwert, der ihm im europäischen Raum und seinen Kolonien zugestanden wurde.

Lyn Alden beschreibt in ihrem Buch broken money die Historie von Geld. Grundsätzlich einigt man sich schon auf ein zentrales Tauschgut (sei es jetzt Perlen oder Silber). Gold lebt aber bei weiten nicht nur von Netzwerkeffekten oder weil mächtige Staaten Gold als wertvoll anerkennen. Vielmehr hat bessere Produktionstechnologie es dem Menschen ermöglicht viele Dinge kostengünstig zu produzieren (Salz, Perlen, Taback, bestimmte Steine). Gold schaffte es seine Inflation trotzt besserer Technologie über lange Zeit auf 1-2% pro Jahr zu beschränken.



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Ich denke das stimmt so nicht, Gold war das schon davor, und Silber auch. Das Gold wurde aber von den Regierungen eingezogen und die Menschen haben dann nur Papier bekommen.
Der Einwand ist sicher nicht ganz unberechtigt. Gold und Silber sind aber für mich Rohstoffe. Die natürlich als Hilfsmittel verwendet wurden, um bestimmte Werte miteinander zu vergleichen. Solche "Hilfswährungen" gibt es in der Tat schon wesentlich früher. Allerdings war die Akzeptanz dann doch eher regional. Gold hatte z.B. im amerikanischen Raum (Inka/Aztekenreich) nicht den Stellenwert, der ihm im europäischen Raum und seinen Kolonien zugestanden wurde. Auch kann man sagen, dass es sich um eine "Zweckentfremdung" handelt, da Gold ja ansonsten Einsatz im Schmucksektor und der Industrie hat, also durchaus auch ohne die Währungsfunktion "nützlich" ist.

Auch das "E-Gold", das ja mal kursierte, waren zwar eine Art Goldzertifikate, die aber von einem bestimmten Unternehmen ausgegeben wurden, von dem die Gültigkeit der "Währung" abhängig war. Es gibt also da einen Mittelsmann. Eine solche "Privatwährung" ist eher mit Flugmeilen zu vergleichen. Oder mit den heutigen "RWA" (Real World Assets) Tokens, bzw. mit rohstoffbasierten Stablecoins allgemein.

Bitcoin hat da für mich doch einen anderen Charakter, da es explizit als "digital cash" geschaffen wurde und nicht "zweckentfremdet" ist, und keinenfalls nur eine "Privatwährung" eines Unternehmens ist.
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Noch einer von mir, der zwar mit Argumenten von Unknown01 und einem von meinen Anfangsargumenten verwandt ist, aber dennoch für sich alleine stehen kann:

Bitcoin ist die erste wirklich internationale Währung.


Ich denke das stimmt so nicht, Gold war das schon davor, und Silber auch. Das Gold wurde aber von den Regierungen eingezogen und die Menschen haben dann nur Papier bekommen. Bitcoin ist besser als Gold da es schwerer für den Staat ist ihn zu stehlen.
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Bumpe mit einem wichtigen Argument, wenn es auch mit Herausforderungen verbunden ist:

Bitcoin ermöglicht es, anonym Geld zu transferieren - wenn man es richtig macht.

Bitcoin ist eigentlich nur pseudonym, das heißt, wenn einmal eine Verbindung zwischen einer Adresse und einer Person hergestellt wurde, ist die Anonymität aufgehoben. Und dies kann auf mehreren Wegen geschehen (Unachtsamkeit im Web, Chain-Analyse, KYC, Exchange-Hacks usw.).

Technisch gesehen ermöglicht Bitcoin jedoch auch eine anonyme Verwendung, wenn man wirklich sehr genau auf seine Transaktionen acht gibt. Hierzu gehört vor allem, Adressen so wenig wie möglich wiederzunutzen und idealerweise einen Full Node zu betreiben. HD-Wallets wie Light Wallets und auch Hardware-Wallets sind für dieses Unterfangen eher ungeeignet, da sie meist an andere Nodes Informationen darüber preisgeben können, welche Adressen zusammengehören. Wenn etwas schief geht, gibt es dennoch das Werkzeug der CoinJoins, mit denen die Fungibilität von Coins wieder hergestellt werden kann.

Die anonyme Verwendbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung beispielsweise für Punkt 9, erst so werden wirklich anonyme Spenden (und Spendenannahmen) möglich.

Wichtig scheint mir gerade für Neulinge hier noch einmal darauf zu verweisen, dass Anonymität mit Bitcoin nicht einfach so "da" ist, und jeder der darauf Wert legt, sich über Privatsphäre-Tipps informieren sollte.
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Bitcoin ist Open Source, das heißt, es steht jedem und jeder frei, sich an der Weiterentwicklung des Codes im Sinne des Allgemeinwohls (demokratischer Mehrheitswille) zu beteiligen.
Sehr gutes Argument, wurde natürlich aufgenommen. Die Machtbalance bei Bitcoin ist natürlich ein Thema für sich, aber insgesamt würde ich Bitcoin als Mischung aus Demokratie und Meritokratie bezeichnen: Demokratie für die Grundwerte, die im stetigen Austausch diskutiert werden, und Meritokratie, weil jeder, der etwas zur Verbesserung der Grundwerte beitragen kann, ein BIP oder Pull Request veröffentlichen kann, und bei vielen Beträgen es ins Core-Team schaffen kann. Und dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit eigenständiger Implementationen und Protokolländerungen (Right to Fork), sollte die Machtbalance beim Core-Projekt verloren gehen.



Noch einer von mir, der zwar mit Argumenten von Unknown01 und einem von meinen Anfangsargumenten verwandt ist, aber dennoch für sich alleine stehen kann:

Bitcoin ist die erste wirklich internationale Währung.

Dazu gehört nicht nur, dass sie überall auf der Welt genutzt werden kann, wo es Internet gibt (oder eine Art der Kommunikation, die eine Verbindung zum Internet herstellen kann). Sondern auch, dass die Entwicklung des Codes keine Ländergrenzen kennt und kein zentraler Anbieter irgendwo auf der Welt sitzt, der das ganze System unter Kontrolle hat. Zwar kommuniziert das Core-Projekt auf Englisch, aber es wäre prinzipiell denkbar, dass z.B. eine chinesischsprachige Community entsteht, die stärker als das Core-Projekt wird. Eine wirkliche Barriere für anderssprachige Entwicklergruppen gibt es jedenfalls nicht - und durch immer bessere maschinelle Übersetzungen wird das sowieso immer weniger relevant. Dazu kommt das Mining, das ebenfalls überall betrieben werden kann.
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Bitcoin ist Open Source, das heißt, es steht jedem und jeder frei, sich an der Weiterentwicklung des Codes im Sinne des Allgemeinwohls (demokratischer Mehrheitswille) zu beteiligen.

Open Source schließt Blackbox-Risiken aus, schafft Vertrauen und kann gesamtgesellschaftliche Bewegungen initiieren, die mit geschlossenen Systemen nicht möglich wären. Digitales Geld - wie Bitcoin - ist hier das bis heute wohl beste Beispiel neben Linux. War grad etwas überrascht, dass das klassische Open Source Argument hier noch nicht genannt wurde Wink Transparenz, ja, aber Open Source so noch nicht. Halte ich aber für den absoluten Grundpfeiler der Technologie. Wäre es nicht Open Source, dann gäbe es Bitcoin so halt nicht.
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Danke @Tubartuluk und @Mauser für die Erklärungen, die ich ebenfalls oben verlinkt habe!

@pangu: Gutes Argument, wurde aufgenommen. Ich habe es etwas gekürzt und um "technische" ergänzt. Der Grund: Es soll ja nicht der Eindruck entstehen, dass man mit Bitcoin einfach so persönliche Informationen preisgeben würde. Vielleicht wäre da eine Ergänzung zum "nur noch nicht verwendete Adressen benutzen" gut. Ich würde dazu daher kurz anmerken, dass die Adressen per se keine persönlichen Informationen enthalten, aber ein unvorsichtiger Umgang mit den Adressen (überall die selbe Adresse verwenden, z.B. auch in Foren und Social Media) durchaus privatsphärerelevant sein kann.


Jetzt noch zwei von mir, die mir eingefallen sind, und gerade in der Anfangszeit oft angeführt wurden:

Bitcoin-Transaktionen sind endgültig. Betrüger können anders als bei z.B. Kreditkarten oder PayPal keine Transaktion zurückfordern.

Das ist insbesondere für Händler ein Vorteil. Denn bei PayPal und Co. gibt es ja ein minimales Risiko, gerade bei Digitalgütern, dass ein Betrüger eine Zahlung tätigt, ein Produkt/Dienstleistung erhält und dann die Zahlung zurückgenommen wird. Bei Bitcoin kann es zwar z.B. vorkommen dass ein Händler mit gestohlenen Bitcoins bezahlt wird, aber um die Zahlung zurückzufordern muss dann ein Gericht eingeschaltet werden. Es gibt kein "intransparentes Gemauschel" mit Kontosperrungen usw. wie bei den bekannten Zahlungsdienstleistern.

Wenn wir schon bei Händlern sind:

Bei ähnlichem Komfort wie z.B. PayPal werden bei Bitcoin für Händler keine Gebühren für einen Zahlungsdienstleister fällig.

Je nach Preismodell des Zahlungsdienstleisters kann die Zahlung bis zu 5-6% günstiger ausfallen. Das ist besonders dann vorteilhaft, wenn Lightning genutzt wird oder gerade der Betrieb auf der Blockchain gering ist, denn dann hat auch der/die Zahlende keine signifikanten Gebühren zu stemmen.

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Bitcoin schafft Transparenz: Bitcoin Transaktionen werden durch die Blockchain-Technologie durchgeführt. Sie folgt einem System der öffentlichen Buchführung. Daher können alle Informationen und Transaktionen, die mit Hilfe des Netzwerks durchgeführt werden, öffentlich eingesehen werden.
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Danke schon mal. Hm, für mich ist das eigentlich eine Variante von Argument 5, das ja Unknown01 schon vorher gebracht hatte. Aber so als "prägnanten Satz" hat es vielleicht doch eigenen Wert. Also nehme ich es auf. Wenn du willst, kannst du es aber noch etwas von Unknown01's Argument abgrenzen.


Ja da hast du Recht, teilweise trifft Unknown01 Argument mit der sicheren Aufbewahrung hier auch zu. Aber für mich geht's auch darum dass eine ganze Generation sich mit Gold als Anlage identifiziert. Also bei meinen Großeltern stand es nie zur Debatte Geld in Aktien oder Fonds zu investieren. Das erste Ziel war immer eine eigenes kleines Häuschen zu besitzen und alles darüber hinaus wurde entweder aufs Sparbuch gepackt oder in Gold investiert. Es ging nicht nur drum um sich vor dem wirtschaftlichen Fehlverhalten des Staates zu schützen, sondern auch vor einem neuen Krieg und der Gefahr vertrieben zu werden. Die Nachkriegsgenerationen sahen ja oft Immobilien als die sichere Anlage an, was aber im Falle vom flüchten aus der eigenen Stadt hinfällig ist. Also eine sichere selbstverwahrte Anlage, die man unabhängig in kurzer Zeit in anderen Ländern nutzen kann. Auch im Hinblick auf Tauschgeschäfte zwischen zwei Privatpersonen.
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FIAT ist inflationär, Btc ist deflationär und daher zum Sparen bzw. zur Wertaufbewahrung besser geeignet.

Dann nochmal etwas ausführlicher zur Erklärung:
Bei FIAT ist Inflation strukturell vorgesehen und gewollt. Inflation, also die kontinuierliche Abnahme der Kaufkraft, regt zum Konsum an und fördert gesamtgesellschaftlich betrachtet die wirtschaftliche Entwicklung. Auf individueller Ebene führt das dazu, dass auf Jahrzehnte angelegtes Sparen in FIAT (z.B. Sparbuch) ein deutliches Verlustgeschäft ist.

Bei BTC hingegen ist die Auslegung eher deflationär ausgerichtet. Die Gesamtmenge an BTC ist limitiert und es gehen immer wieder BTC verloren (z.B. Transaktionsfehler, Seed Phrase vergessen, etc.), d.h. in Summe nimmt die Anzahl der verfügbaren BTC ab. Selbst bei gleichbleibender Nachfrage, also nach Erreichen eines "finalen" Adaptionsniveaus, könnte man einfach in BTC sparen und es (natürlich selbstverwahrt) Jahrzehnte liegen lassen und während woanders BTC verloren gehen steigt die Kaufkraft der eigenen BTC an (sofern man nicht selber seine BTC durch solche Fehler verliert). 
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Bitcoin ist das digitale Gold unserer Großeltern.
Danke schon mal. Hm, für mich ist das eigentlich eine Variante von Argument 5, das ja Unknown01 schon vorher gebracht hatte. Aber so als "prägnanten Satz" hat es vielleicht doch eigenen Wert. Also nehme ich es auf. Wenn du willst, kannst du es aber noch etwas von Unknown01's Argument abgrenzen.



Jetzt ein weiteres von mir:

Bitcoin und andere zensurresistente Kryptowährungen sind eine Möglichkeit, Oppositionsbewegungen in Diktaturen zu unterstützen.

Autokratie ist ja weltweit leider wieder auf dem Vormarsch. Und wie kann man die, die gegen Diktatoren unter Einsatz ihres Lebens und ihrer Freiheit kämpfen, unterstützen? Am besten mit einer zensurresistenten Währung. Natürlich würde dieses Argument fast noch stärker für Monero und Privacy Coins gelten, aber Bitcoin ist dank CoinJoins und anderen Mechanismen (z.B. Atomic Swaps, Non KYC und P2P Exchanges) ebenfalls anonym nutzbar. Und Bitcoin ist weiter verbreitet und es deshalb für die entsprechenden Bewegungen vielleicht einfacher, damit ihre Bedürfnisse zu decken.
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