Inflation sorgt dafür dass Geld morgen weniger Wert ist als heute, d.h. als Produzent habe ich ein Anreiz viele Güter heute zu Produzieren und morgen zu verkaufen. [...] Ein Deflationäres System (wie die letzten 10 Jahre von BTC) würde im Gegensatz dazu führen, dass nur das nötigste produziert und sich für die Produktion lange Zeit gelassen wird (Produktion auf Bestellung).
Ja, das wären in der Tat Effekte, die ein deflationäres Geld im heutigen Wirtschaftssystem haben könnte. Allerdings gibt es ja das berühmte Beispiel Japan, mit Deflation oder Null-Inflation bereits über 20 Jahre, und trotzdem einem hohen Lebensstandard, der auch nicht wirklich sinkt. Wenn man sich z.B. das
japanische Wirtschaftswachstum anschaut, ist es zwar nicht weltbewegend, aber meistens leicht positiv.
Es scheint also Stellschrauben zu geben, mit denen auch ohne Inflation ein hohes Produktions- und Lebensniveau aufrechterhalten kann. Es ist ja auch so, dass die Preiselastizität bei vielen Gütern niedrig ist. Zu essen werde ich mir immer genug kaufen. Ob ich mir allerdings jedes Jahr ein neues Handy kaufe könnte dann anders beantwortet werden. In meinen Augen würde eine lange deflationäre Phase die Bedeutung von Grundbedürfnis-Produktion erhöhen, dafür aber andere Bereiche einbrechen lassen.
Für mich ist es daher zumindest wahrscheinlich, dass eine Deflation ohne größere negative Begleiterscheinungen - und dafür mit allen Vorteilen - "gemanagt" werden kann.
Was das Thema ungerechte Entlohnung angeht ist das aus meiner Sicht kein Problem der Inflation, sondern unterschiedlich ausgeprägtes Systemverständnis und entsprechend mehr oder wenige stark angepasstem Verhalten je nach Risikoaffinität. Der normale Häuslebauer baut sich sein Eigenheim und denkt erst über eine weitere Immobilie zur Altersvorsorge nach wenn das Eigenheim schuldenfrei ist, der Investor will kontinuierlich soviel Kredit wie möglich offen haben und kauft soviele Objekte wie die Bank ihm finanziert. Beide hatten aber grundsätzlich die selben Voraussetzungen.
Nun ja, aber besonders der "Investor" benötigt bereits überdurchschnittliche Ressourcen (der Eigenheimbauer auch, wenn auch etwas weniger). Und Inflation trifft ja am ehesten die, die in keine der beiden Gruppen fallen. Natürlich kann man spekulieren, ob diese Personen in einer Dauer-Deflation noch ihren Arbeitsplatz hätten (oder zumindest die selbe Verhandlungsmacht). Aber auch hier ist Japan wieder ein Gegenbeispiel mit einer geringeren Arbeitslosigkeit als im leicht inflationären Westeuropa.
Im Regelfall werden ja [im Altcoinbereich] oft auch nur Versprechungen gemacht ohne wirklich Verpflichtungen gegenüber dem Kunden einzugehen, lässt sich also nur bedingt mir crowdfunding vergleichen.
Ich sehe da schon eine gewisse Gesundung im Vergleich zu 2017/18, und die dürfte weiter fortschreiten. Dennoch stimme ich dir zu, dass das Niveau der Transparenz noch wesentlich geringer ist als beim "bankbasierten" Crowdfunding. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass viele Leute in dem Bereich einfach noch gerne zocken. Die sehen das dann eher als Konkurrenz zum Casino als zum "echten Investieren". Aus diesen Gründen bin ich ja zum Teil auf Seiten der "bösen SEC" wenn es um den Streit in den USA um die "Securities" oder etwa um Uniswap geht ...
Wenn sich Bitcoin durchsetzen würde (und der Bitcoinpreis sich folglich stabilisiert), veringert Bitcoin die Abhängigkeit der Sparer von der Finanzindustrie senkt den durchnittlichen Kredithebel, schrumpft die Finanzindustrie und stabilisiert die Volkswirtschaft.
Finde ich auch ziemlich gut. Werde das vielleicht minimal kürzen aber dann oben in die Liste einpflegen