4% Regel
Sie besagt, dass man mindestens das 25fache der jährlichen Ausgaben angespart haben muss um in Rente gehen zu können
Das mögen die "Frugalisten" und "FIRE-Leute" so sehen, aber das ist eine irrige Interpretation der von dir öfter zitierten Trinity-Studie.
Die Studie besagt: eine
anfängliche Entnahme von 4% führt dazu, dass man auch unter Berücksichtigung gestiegener Lebenshaltungskosten und somit
steigender Entnahmen ein Mischportfolio aus Aktien und Anleihen in keinem Zeitraum des Beobachtungszeitraums das Portfolio binnen weniger als 30 Jahren aufgezehrt hätte.
Das heißt konkreter: entnimmt man entsprechend viel aus einem "typischen" Portfolio, reicht das Geld mit einer empirisch belegten Wahrscheinlichkeit für 30 Jahre plus X.
Es besteht dennoch ein "Restrisiko", dass man das Portfolio auch in weniger als 30 Jahren aufzehrt.
Zur Rente mit 40 reicht das IMHO nicht, es sei denn, man will definitiv nicht älter als 70 werden, und kann nötigenfalls selbst für ein sozialverträgliches Frühableben sorgen, wenn die Vorhersagen nicht eintreffen.
Den Strick kann man sich ja vorher schon kaufen, falls das Geld später nicht reicht.
Je sparsamer der Lebensstil, desto weniger muss man ansparen bzw. desto früher ist man "frei".
Dem muss ich aus meiner eigenen Lebenserfahrung und der Beobachtung meiner Mitmenschen ziemlich entschieden widersprechen.
Die "Frugalisten" rechnen sich mit Anfang 30 aus "och, ich brauch nicht viel zum Leben, ist doch auch schön so", und interpolieren das einfach für den Rest ihres Lebens.
Ich kenne niemanden, der mit Mitte 40 noch die selben, niedrigen Ansprüche hätte wie mit Anfang 30.
Schon gleich gar nicht, wenn man ein paar EUR auf der Bank hat.
Man will einfach irgendwann auch ein wenig mehr Komfort.
Ich selber kann mich nicht mehr dazu überwinden, längere Strecken Economy zu fliegen, das war früher kein Problem, heute machen meine Knie das einfach nicht mehr mit.
Im Hostel will man irgendwann auch nicht mehr übernachten.
Mein Auto muss heute auch einfach komfortabler sein, sonst meckert der Rücken.
Zahnersatz wird im Alter auch nicht billiger.
Etc. pp.
Lass dir einfach nicht von einem Anfang 30-jährigen erklären, wie sein Leben in 20 Jahren aussehen wird, das weiß der nämlich nicht.
Ein 40-jähriger kann dir sagen, wie das Leben mit 40 aussieht, ein 50-jähriger kann dir das Leben mit 50 beschreiben und so fort.
Einfache Grundregel: hör auf die Erfahrung von Leuten, die es selbst erlebt haben.
Bevor man finanzielle frei ist kann man das Vermögen als "Fuck You Money" bezeichnen, weil man die nötigen Mittel hat, um genau das zum Arbeitgeber sagen zu können.
Nett. Ich persönlich würde mich mit Anfang 30 vielleicht besser um einen Job bemühen, ich dem ich einfach so aufgehe, dass ich überhaupt keine Lust verspüre, jemals "Fuck you" zu meinem Chef zu sagen.
Aber ich bin halt auch ein Spießer
Ich persönlich habe bei den Cryptos gelernt auch schlechte Zeiten zu überstehen. Der Cryptomarkt ist wie der Aktienmarkt auf Speed. Da geht alles etwas schneller, bei Aktien muss man u.U. längere Zeiträume überwinden können.
Du hast beim Cryptomarkt gelernt, schlechte Zeiten zu überstehen?
Wie bitte?
Du willst uns nicht ernsthaft erzählen, dass dein Lebensunterhalt aus Cryptomarkt-Renditen erwirtschaftet wurde?
Nur, wenn du wirklich davon leben musst, kannst du auch die Erfahrung machen, wie es aussieht, wenn man mal schlechte Zeiten überstehen muss.
Mein Ansatz wäre folgender:
- Ein Aktiendepot mit Hoch-Dividenden Werten. Von dem immer nur die Erträge entnehmen.
- Staatsanleihen, um im Worst-Case Anteile verkaufen zu können um die fehlenden Dividendeneinnahmen auszugleichen. Das sollte also für 2-3 Jahre reichen als Puffer.
- Wers mag Immobilien. Sollten konstante Einnahmen bringen, auch in schlechten Zeiten. "Billige" Immobilien kaufen (kleine Wohnungen), die werden auch in schlechten Zeiten benötigt.
- Spekulativer Anteil in Cryptos. Als Notgroschen
Da bin ich ja im Grunde ganz bei dir.
Diversifizierung, Rendite-Bringer, bisschen Risikokapital.
Das übliche.
Man kommt halt irgendwann mit so einem Portfolio an den Punkt, an dem man eigentlich ein Mischportfolio zusammenstellt, das sich nicht mehr sonderlich von dem Portfolio einer Rentenkasse unterscheidet.
Dann kann man auch gleich eine Kapitallebensversicherung abschließen.
Zugegeben, man spart sich ein paar Provisionen und Gebühren, das ist der echte Vorteil.
Wenns den wirklich totalen Finanzcrash gibt sollte das trotzdem noch eine weile reichen bzw. sogar überleben. Nicht vergessen: Aktien (und auch ETFs) sind Sondervermögen, bleiben also in eigenem Besitz und sind bei einer Pleite der Bank immer noch in eigenem Besitz! Ganz im Gegenteil von Kontoguthaben bzw. Sparbuch. Da muss man auf Vater Staat hoffen oder sich mit den 100.000€ Einlagensicherung zufrieden geben falls es die dann noch gibt.
Wenn's den totalen Crash gibt und du Angst vor dem Zugriff von Vater Staat hast, nützen dir auch Aktien nichts.
Der Staat kann (und wird notfalls) auf jegliches Vermögen zugreifen, das du ihm nicht entziehen kannst.
Aktien liegen bei der Bank.
Selbst Immobilien lassen sich vom Staat direkt beleihen, dann gibt's eben eine
Zwangshypothek wie 1952.
Für ganz schlimmer Fälle hilft ev. ein Golddepot (physisches Gold, im Idealfall anonym erworben).
Ich selbst hatte nicht viel von Gold, aber man kann ihm zumindest den Vorteil der physischen Entzugs gegenüber dem Staat nicht absprechen.
Aber ganz ehrlich: wir sind hier bei bitcointalk.
Wie wäre es mit einem Paperwallet?
Nur so als Anregung.
Ich habe mir jetzt mal den Vanguard All-World Stock ETF angesehen. Den gibts seit 6/2018. Seit diesem Datum hat er eine durchschnittliche Ausschüttungsquote von 5,85% (vor Steuern und Inflation). Da ist die Wertsteigerung noch gar nicht dabei. Das sind auch noch mal ca. 50% Wertsteigerung obwohl er genau vor der Finanzkrise 2008 gestartet ist.
06/18 is vor 2008?
Tippfehler?
Ich gehe mal davon aus, dass du 06/08 schreiben wolltest.
Aber auch dann irrst du.
Die Finanzkrise hatte ihren Beginn nicht 2008, sondern 2007.
Abgesehen davon halte ich grundsätzlich wenig davon, so kurze Vergleichszeiträume zu betrachten.
Beim US High Dividend Yield ETF hatte man seit Erstauflage 11/2016 durchschnittliche Einnahmen von 7,71% (vor Steuern und Inflation). Wertzuwachs seit 2006 ca. 58%
11/2016? Wertzuwachs seit 2006?
Ich habe dir das schon an anderer Stelle erklärt:
Fondsgesellschaften legen regelmäßig neue Fonds auf, teils jährlich, teils mit dem selben Portfolio mit sehr ähnlichen Namen.
Diese Fonds bündeln sie ihrerseits in größeren, konservativ ausgelegten Fonds, um Umsätze damit zu generieren, ohne sie direkt vermarkten zu müssen.
Wenn sie dann nach ein paar Jahren feststellen, dass sich einer der Fonds gut entwickelt hat, vermarkten sie ihn direkt.
Das ist die ganz alltägliche Kosmetik der Fondsgesellschaften.