Wenn ich ein politisches System haben will, impliziert dies eine Frage, die heutzutage kaum auftaucht: Für welchen (geographischen) Bereich ist dieses System denn gültig? Unsere heutigen Staaten sind aus historischen Machstrukturen heraus entstanden; sie haben keine Bedeutung für die Ewigkeit, sie sind ein künstliches Konstrukt. Wenn die Menschheit politisch bei 0 neu anfangen könnte, würde sie sich dann mit den heutigen technologischen Möglichkeiten der Kommunikation wieder in ähnlichen Ländergrenzen wie heute organisieren? Das denke ich nicht.
Gute Frage, die Grenzen wären vielleicht andere, aber sonst? Es ist einfach zu sagen wenn an dieser oder jener Stelle diese oder jene anderen Konstellationen existiert hätten, dann ... aber letztendlich sind die heuteitgen Kommunikationstechniken genau dort entstanden wo es die hochgradig arbeitsteilige kapitalistische (Wissens)produktionsweise gab. Nicht das daraus nun zwangsweise folgt das es nicht 'besser' geht.
Aus einer weit genug entfernten Perspektive ist alles lediglich ein Austausch und Kreislauf von Ressourcen. Wenn wir nach einem Konstrukt verlangen, das uns vor unseren eigenen Fehlern beschützt, ist das ein
infiniter Regress. Wenn wir dereinst mal das Weltall besiedeln, kann man sich vielleicht besser bildlich vorstellen, was ich meine. Brauchen wir dann eine zentrale Regulierungsbehörde des Sonnensystems? Der Galaxis? Des Universums? Daher komme ich immer wieder zurück auf das Individuum, dem Kollektiv der kleinstmöglichen Menge 1, das selbstverantwortlich im Umgang mit seinen Ressourcen und seiner Umwelt werden muss.
Gute Frage, sehr hypothetisch und ich könnte mir vorstellen das die Nowendigkeit 'zentralen' Organisationsstrukturen in dem Grade wächst in dem der Austausch und die Vernetzung zumimmt. Halt so wie die Bevölkerungsdichte im Eurasischen Raum gestiegen ist und über stadtstaaten immer komplexere Gebilde entstanden sind. Nimm einfach nur mal die Frage es solle auf dem Mond oder dem Mars eien ständige Station mit einer Bevölkerung die den Namen auch nur halbwegs verdient. Da dürften mit Sicherheit fragen wieviel Resourcen(verbrauch) Mond oder Marssiedler verbrauchen dürfen, Fragen der zur Kommunikation zur Verrfügung stehenden 'Leitungskapazität', Sicherheits und Quarantänebestimmungen. Selbstverantwortung klingt gut, aber die Frage die sich stellt ist eben in welchem Maße diese Selbstverantworung überhaupt möglich ist.
Na klar, aber die Menge and verfügbarer Information ist einfach ungleich größer und ungleich schneller verfügbar, d.h. *richtige* Information ist leichter auffindbar für jeden, der kritisch genug ist und sie auch finden möchte. Es gibt auch Methoden (Dialektik etc), um richtige und falsche Information zu unterscheiden. Ich gehe hier von mir aus und ich bezweifle, dass ich in den 30er Jahren im Deutschen Reich diese Möglichkeiten gehabt hätte und mir ein ausreichend umfassendes Weltbild machen hätte können.
Ehrlich, ich teile Deinen Optimismus nicht, auch wenn ich Deine Darstellung was das Informationsangebot und die Methodik angeht durchaus unterstützen würde. Aber ob die Informationen, die ich nicht gleich als interessengesteuerte gefilterte Nachricht aussortiert habe letztendlich auch 'echt' ist? Nimm einfach mal den Sturm auf das MfS in der Normannenstrasse durch - ja wen eigentlich - eigentlich und das Verschwinden und wiederauftauchen der zentralen MFS-Dateien. Wenn ich mir die verschiedenen Darstellungen so ansehe und auf andere Entwicklungen der neueren Geschichte übertrage, bin ich mir eigentlich nur sicher das alle möglichen Kräfte dort am Einfluss ausüben udn beeinflussen sind. Wer sagt die z.B. das Dein Lieblingsblogger in diesem oder jenem Land nicht offen oder verdeckt seinen Laptop, sein Handy oder was auch immer von diesem oder jenem Dienst, Think.Tank oder politischen Stiftung bekommen hat, und tatsächlich für eine dort halbwegs relevante politiche Strömung steht.