Bei Aktien erwerbe ich in der Regel einen echten Anteil an der Firma und habe damit auch Anteil am zukünftigen Erfolg der Firma.
Bei ICOs werde ich mit Coins abgespeist, die im besten Fall noch irgendwie (manchmal auch arg konstruiert) im geplanten Business eine Rolle spielen, aber theoretisch auch jederzeit in die Bedeutungslosigkeit befördert werden können bzw. die durch Coins finanzierte Firma kann sich - ohne dass ich daran teilhabe - auch auflösen/verkaufen/fusionieren bzw. ihre Patente abstossen - dann sitze ich auf meinen dann auf jedem Fall wertlosen Coins und andere machen den Reibach.
Vielleicht habe ich da auch was falsch verstanden - aber der Vergleich der weiter oben zum Casino gezogen wird passt vielleicht einfach besser als alle Vergleiche zu Aktien bzw. echten Startups - und Glücksspiel ist fast überall staatlich reglementiert, was Steuern einbringt, die uns allen mehr Nutzen, als wenn man dieses schöne Geschäft der Mafia überlässt (was auch vorkommt).
Ich denke auch, dass ICOs in vielen Fällen fehlkonstruiert sind. Häufig geben die Initiatoren einfach utility tokens aus, die im Rahmen des Geschäftsmodells als Zahlungsmittel verwendet werden sollen. Da diese Tokens als Vorauszahlung zu sehen sind, kommt ein Unternehmen nur dann an frisches Geld, wenn die Tokens erneut verkauft oder gehandelt werden.
Grundsätzlich denke ich aber, dass ICOs ihre Daseinsberechtigung haben. Den besten Beweis hierfür liefern Crowdfunding Plattformen, die letztendlich nichts anderes machen als ICOs. Verkauft wird auch hier eine Idee. Ob die Idee umgesetzt wird oder nicht ist ebenfalls nicht sicher. ICOs haben immerhin der Vorteil, dass ein Exit in den meisten Fällen möglich ist.