@lame
Und wieso hat die im Maschinenbau gar nicht mal so schlecht dastehende DDR an allen Ecken und Enden Werkzeugmaschinen im Westen eingekauft?
Dies ist völliger Unsinn bzw. schlichtweg eine falsche Aussage. Im Gegenteil, die DDR musste die Maschinen aus dem Osten z.B. Russland einkaufen und hat die selbst hergestellten Maschinen ins nichtsoziale Ausland verkauft oder nach Russland verladen.
Maschinen aus dem Westen waren viel zu teuer bzw. hatte man kaum westliche Devisen, da ja das eigene Geld keinen Wert hatte.
Die Maschinen aus der DDR standen trotz der schwierigen Bedingungen im Weltmarkt relativ gut da.
Hat DIr das Dein Staatsbürgerkundelehrer erzählt? Zufällig haben Abiturkollegen von mir während des Praktikums Anleitungen für CNC-Drehmaschinen der Firma Gildemeister übersetz, und nein nicht aus dem russichen. Und für die 'Trasse der Freundschaft' hat die DDR in Japan reihenweise Schweißroboter eingekauft, obwohl Kjellberg 'Made in GDR' selbst nach der Wende produziert wurde weil dies ein Abkommen mit der West-Kjellberg erforderte das dieser Zusatz zur Unterscheidung dabeisteht. Vor der Ausstattung der ZFT bei robrotron oder in der Mikroelektronik mal ganz zu schweigen. Klar konnte die DDR bei den Russen einkaufen, aber teilweise waren die Maschinen ganz unbrauchbar, teilweise musste erst umgebaut werden.
Das Devisen knapp waren ist sicherlich richtig, aber schon aus der Zeit des tiefsten kalten Krieges kommt der Witz das Ulbricht bei den Werktätigen zu Besuch ist und sich über die in der Produktion gibt informiert: 'Es läuft alles gut, aber wir haben Probleme mit dem Kesselstein' worauf Ulbricht dann 'Kein Problem, notfalls führen wir den aus dem Westen ein' geantwortet haben soll.
Klar wird viel Schrott produziert, auch unnötig produziert, aber anzunehmen das nun die kleinteilige Produktion nur noch Spitzenerzeugnisse hervorbringt ist in meinen Augen nur naiv.
Du darfst hier Langlebigkeit, Aufrüstbarkeit, Reparierbarkeit nicht mit Spitzenerzeugnissen im Sinne "Premium" vergleichen.
Es geht hier in erster Linie darum, dass Produkte länger halten und man Produkte mit "Weitblick" produziert und auch konsumiert.
In der DDR hat eine Bohrmaschine eben nicht nur 5 oder 10 Jahre gehalten, sondern eben 30 Jahre.
Eine Glühbirne muss eben nicht nach einem Jahr schon kaputt gehen, sondern sollte 10 Jahre halten.
Ich kenne sogar Glühlampen, welche ein Alter von über 30 Jahren auf den Buckel haben und immer noch ihren Zweck erfüllen.
Statt 30 Glühlampen braucht es dann eben nur noch 1 Glühlampe. Wenn man dies auf die Masse hochrechnet, so kann man sich gut vorstellen, dass man die großen Fabriken nicht braucht und man Glühbirnen im kleinen Stile herstellen könnte.
Dann Thema Auto, in der DDR liefen die Autos nicht nur 10 oder 15 Jahre, wenngleich der Komfort zu wünschen übrig lies und man es keinesfalls unter "Premium" bezeichnen konnte.
Des Weiteren ist die Auslastung der Waren und Produkte teils mißerabel, so dass viel mehr Produkte hergestellt werden als sie benutzt werden.
Beispiel Bohrmaschine, wie oft nutzt man seine Bohrmaschine?
Ein mal im Monat für eine Stunde?
Der Häuslebauer vielleicht in der Woche wenn es hoch kommt 8 Stunden lang. Doch was passiert in der restlichen Zeit?
Die Bohrmaschine liegt letztendlich nur irgendwo rum ohne einen Nutzen zu bringen.
Man stelle sich mal vor, wenn man mit all seinen Nachbarn z.B. über ein Produzentennetzwerk wie Seeder es beschreibt, vernetzt wäre, man für viele Dinge eben nicht die Baumärkte füttert, sondern man sich den Bohrhammer einfach beim Nachbarn unkompliziert ausleiht.
Und wie Seeder schon schrieb, bräuchte Jeder statt der 40 Wochenstunden nur noch 10 Wochenstunden arbeiten gehen und könnte in der restlichen Zeit angenehmeren Dingen nachgehen, z.B. der Erweiterung seines Wissensstandes, Bildung, Sport oder in diversen Hobbies und Vorlieben aufgehen.
Na ob nun die Notlösungen a 'la DDR als Blaupause für eine wie auch immer geartete Zukunft sein soll, da habe ich doch arge Zweifel. Im übrigen bist Du ja heute schon keineswegs gezwungen, die Bohrmaschine im Baumarkt käuflich zu erwerben. Viele Werkzeuge kannst Du auch problemlos mieten.
Es ist ja schön das Du Glühlampen kennst, die seit 30 Jahren ihren Dienst tun, ich kenne auch Glühbirnen aus der DDR, die keine Woche gehalten haben, und auf ?heise.de? wurde von einer Glühlampe aus ?Amerika? berichtet die über 100 Jahre geleuchtet haben soll. Wenn man die Glühlampe ununterbrochen bei leichter Unterspannung betreibt, ist es gar nicht so schwer, deutlich längere Lebensdauern zu erreichen, insofern müsstest DU schon genau sagen, wo diese Glühlampen benutzt wurden. Ich kenne zumindest einige Leute die für ihrer Röhren Verstärker, Fernsehenr und Radios extra Vorschalttrafos einsetzen um den negativen Effekten durch die höhere Netzspannung (plus der größeren zulässigen Abweichungen) zu begegnen.
Ich bin mir nun auch nicht wirklich sicher, ob ich mich mit meinem Nachbarn nun extra in einem Produzentennetzwerk organisieren muss, oder den einfach Frage ob er mir da aushelfen kann. Aber manche Dinge beim Werkzeug verleiht man einfach nicht, genausowenig wie die sprichwörtlichen 'Frauen, Füllfederhalter und Fahrräder'.