Hallo zusammen,
bin deutscher Staatsbürger und möchte BTC im Wert von rund 120 TEUR verkaufen, und dabei in jeglicher Hinsicht legal unterwegs sein.
Halte seit 2012 Bitcoins und habe schon zu Beginn eine Exit-Strategie festgelegt.
Das Ganze hat sich toll entwickelt und die ersten Schritte der Exit-Strategie greifen.
Ich möchte einen festgelegten %-Satz der BTC in EUR "auscashen".
(Keine Angst, die komplette Exit-Strategie sieht nur einen Teil-Exit aus BTC vor )Folgende Fragen tun sich auf:
1) Welche Börse könnt ihr für Transaktionen in diesem Rahmen empfehlen?
Ich kann mir zwar beim Verkauf Zeit lassen, das muss nicht alles in einer Market Order durchgehen. Allerdings möchte ich auch nicht auf bitcoin.de die 120 TEUR kleinere € Beträge zusammenbasteln.
2) Würdet ihr empfehlen, einen Steuerberater hinzuzuziehen für saubere Abwicklung bei der Steuererklärung? Oder reicht es die Anlage SO auszufüllen? Habe bereits einen Steuerberater, aber ich glaube kaum, dass er sich mit Crypto auskennt (muss ich beim nächsten Mal nachfragen).
3) Habe gehört, dass FIFO angewandt wird. Wie weise ich nach, dass ich nach FIFO verkauft habe? Reichen hierzu z.B. die Protokolle des Kaufs von bitcoin.de ? Diese muss ich erst auf Nachfrage des Finanzamtes vorlegen, korrekt?
4) Sollte ich der Hausbank vorher avisieren, dass rund 120 TEUR eingehen werden?
5) Wenn ich z.B. bei bitwala mit BTCs aus 2012 die Kreditkarte auflade und dann im Alltag damit bezahle, wie/ wo binde ich hierbei das Finanzamt ein?
Fallen euch weitere Dinge ein, die zu beachten sind?
Gruß und Dank!
Erstmal Glückwunsch zum Gewinn!
zu 1): würde wirklich den Verkauf in viele kleinere Verkäufe aufteilen. Kleinere Menge an Bitcoins an Börse, in Fiat tauschen, abheben. Dann nächster Teilschritt. So hängt im Ernstfall nur ein Teilbetrag fest oder geht verloren. Jeder größere Aktien-Handel wird auch in Teilschritte zerlegt.
zu 2): Du kannst Deinen Steuerberater ja einbeziehen und ihm erklären, daß Bitcoins steuerlich wie Briefmarken zu behandeln sind. Wichtig ist halt, daß Du Belege und Nachweise hast, wie und wann die Gewinne entstanden sind. Ohne Belege kann das Finanzamt einfach schätzen (in der Regel gegen Dich) und es gibt eine Beweislastumkehr (wie im Mittelalter). Nach 12 Monaten Haltefrist und privater Spekulation aber steuerfrei.
nochmal zu 2): eine Steuerfalle: das Finanzamt KÖNNTE Gewerblichkeit unterstellen (machen die gerne mal einfach so). Da gibt es m.W. im Gegensatz zum Immobilienhandel aber noch keine klaren Regelungen.
und nochmal zu 2): das Finanzamt wird nachfragen, falls Du später mal eine Immobilie, dicke Autos oder GmbH-Anteile kaufst (da werden die informiert) und die werden fragen, woher das Eigenkapital kommt, wenn das nicht ganz zu Deinen bisher erklärten Einkünften paßt. Deshalb Belege dauerhaft aufheben.
zu 3): Ja, FIFO, aber nur wenn Finanzamt nachfragt.
zu 4): wenn bei Deiner Hausbank plötzlich 120 TEUR eingehen (auch zeitlich gestreckt) werden die sich das anschauen. Vorher bescheid geben kann nicht schaden. Summe ist aber noch nicht wirklich dramatisch.
zu 5): Aufladen der Kreditkarte mit Bitcoins zählt steuerlich als Verkauf.
Dazu: Deine Staatsangehörigkeit ist für das deutsche Finanzamt nicht wichtig, entscheidend sind Wohnsitze und Aufenthalte.
Und nochmal dazu: warum nicht zwei, drei Konten bei Direktbanken eröffnen und dort einzahlen?