Wie meinst du das, vom Markt genommen werden?
Würde es nicht schon ausreichen, wenn das Backing* der Stablecoins transparent wäre? Dann wäre der Einblick des Staates nicht notwendig, oder? Denn sonst würde es ja wieder nur bedeuten, dass ich den Staat vertrauen muss, dass er das Backing* für okay hält. Denn eine Transparenz wird er nicht machen.
*Mit Backing meine ich, dass die StableCoins mit Sicherheiten hinterlegt sind.
Falls manche Stable-Coins den Legitimitätsanforderungen nicht entsprechen, also dem regulatorischen Druck nicht standhalten (so wie jetzt bei BUSD), dann werden die dahinterstehenden Firmen erlauben, dass man sie redeemed. Die Frage ist dann aber, wie viel davon tatsächlich 1:1 gebacked ist. Sobald solche News kommen, werden bank runs entstehen. Binance hat nun gesagt, es sei bis Februar 2024 Zeit. Das könnte auch den Grund haben, dass Binance mit BUSD selbst hantiert, um den Markt zu manipulieren. Wenn dann noch BUSD auf der Chain ersichtlich ist in 2024, dann wundern sich zwar alle, aber Binance kann den Stable-Coin einäschern und behaupten, die Leute hätten sich halt nicht gemeldet bzw. erlauben es noch, aber sie sind es ja selbst, können aber später behaupten, dass das Geschäft ja schon ad acta gelegt wurde, falls es mal Probleme gibt bzw. Nachfragen von den Behörden. Es is schon merkwürdig, dass sie darauf eine offizielle Frist in dieser Art setzen.
Das Backing ist z.T. transparent. Jedenfalls gilt das für BUSD und da sieht man auch das Zinsrisiko des Backings. Siehe
Current Market Value vs. Notional Position Value. Bei gegenläufiger Zinsentwicklung sinkt der Current Market Value bei den Treasury Bonds, die Lücke müsste dann von Binance gefüllt werden. In den Reports ist unklar, ob der Current Market Value aus dem Notional Position Value + Interest Payments aus der Anlage besteht, weshalb der Wert höher ist. Das würde aber nur gelten, wenn man bis zur maturity hält. Wenn aber nun ein Bankrun passiert, müssen Teile des Backings mit Verlust liquidiert werden.
Das Problem ist oft, dass diese Unternehmen dann anfangen zu gamblen mit manchen Werten. Das ist nun mal so und wohl kaum zu vermeiden. Siehe FTX. Siehe Credit Suisse, die durch Wetten auf langfristige festverzinsliche Wertpapieranlagen enorme Abschreibungen in der Bilanz verbuchen musste. Das gleiche gilt für SVB. Das alles nur, weil sie komplett übertrieben haben, einige der Banken. Durch schnelle, plötzliche Zinserhöhungen sind festverzinsliche Wertpapiere deutlich weniger Wert, das eigene Geld aber gebunden, es sei denn man schichtet zu hohen Verlusten um. Plötzlich ist der frei verfügbare Cashflow negativ und die Bank nicht mehr fähig zu operieren, geschweige denn einen Bankrun, also Kapitalabzug zu bedienen (dann drehen alle durch). Das Problem ist nicht, dass man solche Papiere hat. Das Problem ist, wenn man sehr viel auf eine Karte setzt.
Einer der seriöseren stablecoins USDC hatte seine Sicherheiten bei der bankrotten Silicon Valley Bank geparkt. Das Konzept stablecoins ist halt per se nicht "sicher".
Glücklicherweise aber nur einen Teil.
Trotzdem ist das auch die Krux an der Stablecoin-Sache. Einerseits will der Kryptomarkt raus aus dem Fiat-System, andererseits braucht es auch wiederum Sicherheiten (oder Vertrauen)
Ich habe eher die Befürchtung, dass der gesamte Markt nicht soviel Wert ist wie auf cmc und Co. steht. Solange die CEXen, DEXen, Defis und wie sie alle heißen um Coins zu tauschen nicht transparent sind, weiß niemand, wieviel Coins dort wirklich lagern. Gateways, Bridges etc pp. die nicht transparent sind, können die zugrundeliegenden eingewickelten (gewrappt) Coins und Token doch schon längst verkauft haben und erst bei einem "Kryptorun" in Zahlungsschwierigkeiten kommen.
Naja der wichtigste Aspekt bei den Stable-Coins war halt das schnelle Parken und Hedgen. Man kann eben schnell mal raus, wenn es einem zu volatil wird.
Ja, das ist eine kaum zu beantwortende Frage, wie viel der Markt eigentlich Wert ist. Genau das ist auch das Problem, wenn Börsen mit eigens gedruckten Stable-Coins möglicherweise Kurse nach oben handeln. Und das muss ja nicht mal mit Stable-Coins passieren, sondern sie können in ihren Systemen mit Zahlen jonglieren wie sie wollen und im Grunde ein internes Fractional-Reserve System betreiben. Das geht so lang gut, bis es mal kracht im kompletten Markt, weil die Börse dann in die eigens gefakede Liquidität abverkaufen müsste. Also wieder Abwärtsspirale.
Da gibt es viele Probleme und am Ende steht immer die Gier. Wir haben schon jetzt ein Fractional-Reserve System in Krypto. Kaum eine Börse legt vollständig die eigenen, real exisitierenden Bestände gegen die
ausgegeben Deposits offen. Es dürfte sich wohl bei kaum einer Börse decken.