Solche Probleme, wie Gyrsur sie beschrieben hat, könnte man mit BIP32 lösen. Damit lassen sich offline beliebig viele Adressen generieren, die zu einem bestimmten Private Key passen. Somit würden sich die 2.000 Bitcoins nicht auf einer Adresse ansammeln, sondern auf verschiedenen und keiner könnte nachvollziehen, dass sie zusammengehören.
Dazu müssten aber die Wallets in der Lage sein. Die bisherigen Wallets sind alle noch ziemlich primitiv.
Aber ich glaube die Masse wird sowieso einen anderen Weg gehen: die werden WebWallets benutzen oder ihre Coins auf einem Exchange lagern. Man muss sich nur ansehen, wie die Leute heutzutage E-Mail verwenden. Es steht zwar jedem frei, seinen eigenen Mailserver zu betreiben, aber die Mehrheit benutzt gehostete Services wie Gmail oder GMX. Und obwohl jeder weiß, dass der Provider jederzeit seinen Account sperren oder Mails löschen kann, und auch kritische Daten wie Passwörter mitlesen kann, werden diese Services trotzdem benutzt. MtGox hin oder her, letztendlich wird das beim Bitcoin genauso passieren.
Bzgl. der Online/WebWallets bin ich mir da nicht so sicher. Ich finde, dass man E-Mail und Bitcoin nicht vergleichen kann, denn dafür sind die Anforderungen viel zu unterschiedlich. Eine E-Mail dient lediglich dazu, Informationen auszutauschen. Ich kann mit ihnen nichts bezahlen und sie sind auch nicht zeitkritisch. Wenn ich meine E-Mails einmal täglich abrufe dann reicht mir das für gewöhnlich.
Bitcoin (aber auch klassisches Monopoly-Geld) brauch ich jederzeit und überall. Da reicht es nicht, wenn ich täglich einmal meinen Kontostand kontrolliere. Ich denke Web- bzw. Online-Wallets sind für die Masse viel zu kompliziert. Die Masse wird meiner Meinung nach deshalb einen anderen Weg gehen, den wir aktuell vielleicht noch gar nicht kennen. Was viele Menschen am Monopoly-Geld schätzen ist, dass man das Papier anfassen kann. Man sieht, wie das Portemonnaie dünner wird. Bei Kreditkarten (aber auch BTC) hat man nichts physisches - mal abgesehen von dem "Informationsträger" (z.B. Smartphone bei BTC bzw. die Kreditkarte) - d.h. man geht erstmal shoppen und stellt später fest "Ui... das hat aber viel gekostet". Da hat man dann 2000€ ausgegeben, was heute i.d.R. schon gar nicht mehr am Geldautomaten verfügbar wäre/ist. Man verliert den Bezug zur Menge... es macht für viele einen Unterschied, ob sie 50€ als Schein einstecken habe oder die Kreditkarte, die mir nur Informationen liefert, wenn ich es möchte bzw. der Abrechnungsmonat rum ist.
@blubberli: Es gibt unterschiedliche Berichte, wonach man bei einigen Banken (insbesondere in der Schweiz) wohl die schwarze Amex auch bekommt, ohne dass man Multimillionär ist. Ob das stimmt... keine Ahnung. Aber was bedeuten heute noch Farben? Fast jeder hat heute eine goldene MasterCard oder grüne bzw. goldene Amex.... die werden einem förmlich hinterher geworfen.
Ich sehe zwar was du sagen willst, aber irgendwie kann ich dir nicht ganz zustimmen. Natürlich sind Onlinewallets gewöhnungsbedürftig und seltsam, nur ist Online Banking nicht eben genau das selbe?
Das ist nun mal die Zukunft des Geldes. Sieht man doch schon an Schweden, wie das Bargeld immer mehr abgeschafft wird. Natürlich hat das andere Gründe (Geldwäsche -/Kriminalitätsprävention) aber im Prinzip wird sich die Masse daran gewöhnen, ob sie es will oder nicht. Spätestens beim nächsten Crash (der sicherlich in einer sehr langanhaltenden Rezession enden wird) muss sich doch mal was in die andere Richtung bewegen.
Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie. - Albert Einstein
Stimmt doch voll und ganz oder? Natürlich klingt das jetzt absurd wenn wir alle mit unseren Smartphones im Aldi stehen und die Bananen, den Zucker und die Milch via Coinbase bezahlen, aber wollen doch nicht gerade wir genau das?
Naja, eine Online-Wallet kommt dem Online-Banking schon sehr nahe. Das Problem ist nur, dass es in der Vergangenheit genügend Beispiele gab, wo Online-Wallets oder Exchanges plötzlich geschlossen, gehackt oder missbraucht wurden. Wie kommt man dann an sein Geld? Ich sage nur MtGox...
Es macht einen erheblichen Unterschied, ob mein Online-Banking-Account bei Bank XYZ mit mehreren Niederlassungen in Deutschland aufgrund einer Sicherheitslücke in deren System gehackt wurde, oder ob mein Online-Wallet-Zugang gehackt bzw. der Inhaber einfach abgetaucht ist. Die Bank wird aufgrund der Rechtssprechung den Schaden bei einem Hackerangriff ersetzen und man kann die nächste Miete wieder bezahlen. Das eine Bank abtaucht ist zudem ziemlich unwahrscheinlich.
Was mach ich aber, wenn ich 500 BTC auf meiner Online-Wallet hatte und der Betreiber einfach abtaucht oder aber den Schaden mangels Reserven nicht ersetzen kann und mein Vermieter im nächsten Monat die Miete in Bitcoins bezahlt haben möchte? Gut, dann hat der Betreiber von der Online-Wallet eben Schulden bei mir. Das Hilft mir aber auch nicht, wenn er sie nie zurückzahlen kann, weil der Schaden durch einen Hackerangriff einfach zu groß ist...
Transaktionen im klassischen Bankensystem sind reversibel und ich könnte mir das Geld im Ernstfall irgendwie wiederholen bzw. die Transaktion modifizieren. Doch bei Bitcoin...?
Ob sich Otto-Normalverbraucher auch diese Gedanken macht weiß ich nicht. Geld ist aber i.d.R. ein Heiligtum, dass es zu schützen gilt. Welchem Online-Wallet-Anbieter kann ich als Normalverbraucher vertrauen, wenn selbst die größten Anbieter nach einem Hack nicht mehr in der Lage sind die Bitcoins - oder das Fiat-Geld - mir zurück zu zahlen? Wer bei Bitcoin einmal Pleite ist, der ist auch Pleite. Wer im Fiat-Geld pleite ist, der hat noch einige Möglichkeiten und Sicherheiten durch die Bank selbst bzw. im Ernstfall durch den Staat um womöglich wieder an sein Fiat zu kommen. Ich müsste meine Bitcoins also lokal vorhalten, die Wallet verschlüsseln und eigene Backups anlegen.
Ich will auch nicht sagen, dass wir Bitcoin-Scheine oder sowas bräuchten. Dennoch verleitet das Bargeldlose bezahlen dazu, dass man mehr ausgibt und schneller den Überblick verliert als einem lieb ist. Das Problem bei der Smartphone-Bezahlung ist z.B. schon die Technik selbst. Ich gehe einkaufen, hab 2 BTC auf meinem Smarty und möchte an der Kasse bezahlen. Doch plötzlich gibt der Akku den Geist auf (ist defekt, leer oder sonst was). Was jetzt, wenn wir alle nur noch mit stromfressenden Geräten bezahlen und Transistor X seine Soll-Lebensdauer erreicht hat?