Dass nach Bitstamp jetzt auch Fidor, und damit indirekt bitcoin.de und kraken auf der Ripple-Klaviatur spielen, besorgt mich sehr.
wieso besorgt dich Ripple sehr? Ripple hat doch unter einigen hier ebenfalls viel anerkennung und warum schafft das mehr Probleme als es löst?
Ich selbst hatte mich nur mal ganz grob in Ripple eingelesen. Soweit ich es verstanden habe ist es praktisch nur ein fortgeschrittenes Verschuldungssystem. Also genau dasselbe System wie Banken es bereits haben, nur eben schneller, sodass Überweisungen eben überall hin und in jeder Währung instant sind. Deswegen hat es auf mich den Eindruck, wenn man von Entwicklungsstufen ausgeht:
jetziges Fiat System -> Ripple -> Cryptos
Ripple kommt meiner Meinung nach also einfach zu spät, weil Cryptos eben nicht nur schnell zu überweisen sind, sondern auch von diesem Schuldensystem abweichen.
Meint ihr ich hab das ungefähr richtig verstanden?
Der Ripple selbst ist erstmal eine Crypto-Währung wie jede andere auch. Jedoch haben hier die Erschaffer durch vollständiges Premining einen gewaltigen Vorteil bei der Vermögensverteilung. Das ist ähnlich zu anderen Crypto-Coins, die am Start unfair verteilt wurden.
Wichtiger ist der Umstand, dass das Ripple-System zum Tausch beliebiger anderer Vermögenswerte dienen soll. Das könnten also Cryptocoins, Goldunzen oder Aktien sein. Wie du richtig bemerkt hast, werden innerhalb des Ripple-Systems jedoch quasi nur Schuldscheine zu den jeweiligen Vermögensgegenständen gehandelt. Nicht jedoch gehebelt, wie im Fiat-System. Die Umwandlung der Schuldscheine in die physischen Werte oder umgekehrt erfolgt durch sogenannte
Gateways, wie sie Bitstamp z.B. anbietet, oder Fidor anbieten will.
Hier beginnt das Problem. Dieses System wird Betrüger anziehen, die Gateways für einen vorübergehenden Zeitraum aufbauen werden. Oder einfältige Akteure, die ebenfalls Gateways aufbauen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Um das Problem voll zu erfassen, ist es hilfreich, sich in die Lage großer Akteure zu versetzen.
Ich bin jetzt Dagobert Duck und suche mir ein Gateway, dem ich meine Goldmünzen anvertraue. Dafür wird mir das Gateway Schuldscheine in gleicher Höhe im Ripple-System gut schreiben. Jetzt ist das verwendete Gateway im Besitz eines Berges Goldmünzen, für die es Lagerkosten zahlen müsste. Ich, Dagobert Duck, bin im Besitz eines Stapels von Goldunzen-Gutscheinen im Ripple-System.
In einem anderen Gateway möchte irgend eine andere Person des Ripple-Systems aus seinen Schuldscheinen über Goldmünzen eine Entnahme tätigen. Das Gateway wird also die Schuldscheine in physische Goldmünzen umwandeln und dem Ripple-User übergeben. U. U. muss sich das Gateway diese Goldmünzen noch beschaffen, wenn sie nicht auf Lager sind.
Die Gateways können sich in ganz unterschiedlichen Ländern/Erdteilen dieser Erde befinden, und die Akteure sind immer nur temporär. Wo das schon nach wenigen Jahren hinführt, dürfte jedem schnell klar werden. Die Ripple-Gateways werden entweder aus Betrügern oder Ahnungslosen bestehen. Sobald das erste betrügerische Gateway auffliegt, wird das Ripple-System kollabieren. Das könnte dann auch aufgrund seiner Größe ein weltweites Verbot für Crypto-Currencies auslösen, schließlich wären auch regulierte Banken beteiligt.
Dagobert Duck würde das natürlich nicht machen, ebenso kein anderer großer Fisch, der noch alle Sinne beisammen hat.