Ist es nicht so, dass der Markt Zinssenkungen erstmal negativ sieht weil das ein Indikator für eine schlechtere Wirtschaft ist?
Ich denke mal, das hängt von der Assetklasse ab. Bei Aktien, insbesondere Herstellern von Produkten oder Dienstleistern, deren Umsatz/Gewinn anfällig für konjunkturelle Schwankungen sind (hochpreisige Güter, schnelle Autos ...), könnte tatsächlich ein eher negativer Einfluss überwiegen. Bei Tech-Aktien, die man ja mit der Hoffnung auf eine "bessere Zukunft" und großen Gewinnen dank revolutionärer Durchbrüche (KI usw.) kauft, dagegen eher weniger. In einem
Investopedia-Artikel zum Thema steht, dass auch Finanzunternehmen eher von steigenden als fallenden Zinssätzen profitieren.
Bitcoin dürfte auch eher positiv von Zinssenkungen profitieren (wegen dem bekannten Effekt, dass sichere Anlagen weniger abwerfen und man sich somit riskanteren zuwendet). Man kann natürlich argumentieren, dass in einer schlechten konjunkturellen Lage die Menschen weniger Geld haben, um es in Bitcoin zu stecken. Solange die Lage aber nicht ganz katastrophal ist, d.h. die Menschen sich extrem mit Investitionen und Risiken zurückhalten, dürfte dieser Effekt eher gering sein. Nach dem COVID-Schock hat sich ja der Bitcoin-Preis trotz einer weltweiten Wirtschaftskrise gut entwickelt.
Eher undurchsichtig sind für mich dagegen die Beeinflussungen zwischen Bitcoinpreis und Tech-Aktienkursen. Mehr als "Bitcoin ist auch Tech!" kann ich da irgendwie nicht reininterpretieren. Gestern waren ja die NVIDIA-Quartalszahlen dran, und beim Veröffentlichungszeitpunkt gab es in wenigen Minuten Preisschwankungen von fast $1000. Der Markt hat sich aber wohl entschieden, dass diese Nachricht minimal negativ zu bewerten ist. Was er sich dabei auch gedacht hat