Re: Lightning Strike/Zapein Service, mit dem man über eine zentrale Fiat-Technologie (Debitkarte/Überweisung) Bitcoin-Zahlungen im LN (über einen zentralen LN-Node) durchführen kann?
Nicht ganz, aber im Kern richtig.
Ich verstehe das eher in Richtung eines Hosted Lightning Prepaid Wallets, das man mittels Fiat auflädt.
Für den User bedeutet das zunächst: not your keys, not your coins.
Da es sich aber um Lightning, und damit eher Kleingeld, handeln dürfte, sehe ich das als wenig problematisch an.
Der Vorteil für den User ist, er kommt mal an ein paar Milli-BTC, ohne großen Aufwand, und kann damit auch Kleinstbeträge unkompliziert bezahlen, ohne irgendwelche technischen Voraussetzungen.
Was ist nun auf Händler-Seite?
Nun, da zeigt sich IMHO die große Stärke des Ansatzes.
Der Händler
kann Bitcoins direkt per Lightning empfangen, weil es für ihn weniger ein Problem darstellen dürfte, die hierfür notwendige Infrastruktur zu betreiben.
Zugleich ist der Händler aber vollständig unabhängig von Strike/Zap.
Anders als bei Paypal o.ä., wo sowohl Kunde als auch Händler den gleichen Dienstleister nutzen müssen, ist mit diesem Ansatz also zumindest der halbe Schritt in Richtung dezentraler Zahlung möglich.
Wenn dadurch Händler motiviert werden, Lightning zu nutzen, haben in der Folge auch die Nutzer die
Möglichkeit, selbst Lightning direkt zu nutzen.
Das Ganze ist also ein IMHO durchaus sinnvoller Zwischenschritt auf dem Weg Richtung Dezentralität, aber sicherlich nicht deren Vollendung.
Und diese dann wahrscheinlich über einen Payment-Prozessor sofort wieder in Fiat umgewandelt werden?
Wenn der Händler das will, ist das natürlich sein gutes Recht.
Ich halte das Teil für völlig nutzlos und sogar potenziell schädlich, weil es die Zentralisierung von Lightning über wenige "Hubs" fördert, wie eben die von Zap.
Das sehe ich komplett anders.
Hier bemühe ich gerne wieder meine übliche Analogie zur Email:
Bloß, weil Email heute überwiegend über Gmail genutzt wird, bedeutet das keineswegs eine Zentralisierung von Email in den Händen von Google.
Sowohl der Nutzer als auch der Händler haben die Wahl, ob sie Lightning über Strike/Zap nutzen, oder aber selbst eine Wallet installieren.
Sie unterliegen auch keinen Lock-In-Effekten, schließlich können sie jederzeit umstellen.
Versetzen wir uns in die Lage des Merchants. Warum sollte dieser Lightning-Zahlungen annehmen?
Die Frage muss man zweiteilen.
1. warum soll er Bitcoin nutzen?
2. warum soll er das mit Lightning tun?
Die erste Frage wird üblicherweise mit Gebührenersparnis beantwortet, aber das ist unzureichend. Vor allem gibt es wohl eine Reihe von Anwendungsfällen, in denen die Gefahr von Charge-Backs dem Händler unzumutbar erscheint. Hierfür ist Bitcoin sicherlich die richtige Lösung (wenn auch vom Gesetzgeber i.d.R. nicht gewollt).
Die zweite Frage beantwortet man üblicherweise mit der Relation von Gebühren (fees im Netzwerk selbst) zum Zahlbetrag.
Das ist IMHO selbsterklärend, Bitcoin-Transaktionen sind für kleinere Zahlungen zu teuer, Lightning-Transaktionen nicht.
Zum zweiten: er will den Markt der Bitcoin bzw. genauer Lightning-User anzapfen.
Das kann eine Motivation sein, dürfte aber nur in Einzelfällen vorkommen, und wird IMHO von Zap weniger gut abgedeckt, da hier der Fokus gerade nicht die "Hardcore-Bitcoiner" sind.
weil der Händler ja, wie im Blogbeitrag korrekt dargestellt, nicht nur die Gebühren des Dienstleisters und von Lightning selbst zahlen muss, sondern auch das Hedging durchführen muss, was in Zeiten hoher Volatilität sicher schon selbst auf die 3% kommt. Oder er nimmt einen Dienstleister, der es in Fiat umrechnet, und lässt sich von diesem ebenfalls eine Gebühr abziehen.
Ein IMHO schwaches Argument, insbesondere für die Anwendungsfälle, die mit Lightning wohl am besten abgedeckt werden.
Hier geht es IMHO um "größere" Micropayments, also Zahlungen oberhalb der Schwelle, die über Werbung finanzierbar wäre, die zugleich aber unterhalb einer gewissen Schwelle liegen, an der Kosten nicht mehr gedeckt sind.
Man stelle sich vor, ich will Livecam-Feeds von Ausdruckstanz-Darbietungen anbieten.
Einerseits ist der Service zu teuer, als dass ich ihn über Werbung finanzieren könnte.
Andererseits ist es auch nicht weiter schlimm, ob ich nun in Realiter 40 oder 50 Cent pro Minute kassiere.
Schwankungen sind mir also eher egal, wichtiger ist die unkomplizierte Nutzung für den User, damit ich auf "Masse komme".Wer tatsächlich Waren verkauft, muss sich gegen Volatilität absichern, wer virtuelle Dienstleistungen verkauft, eher nicht.
Imho klassischer Fall von "am Markt vorbeiproduziert".
Das sehe ich in dem Fall tatsächlich exakt anders herum.
Ich bezweifle zwar ebenfalls, dass mit Strike/Zap quasi über Nacht der Durchbruch für Lightning kommt, aber Dienste wie dieser können (und werden IMHO) ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg sein.