Nun, Krypto wird halt nach wie vor gerne für Betrugsmaschen verwendet, das lässt sich schließlich nicht wegleugnen, so sehr manche da auch ihre Augen schließen wollen.
Nichtsdestotrotz wäre eine Einordnung bei vielen TV-Beiträgen wünschenswert. Leider erwecken viele Beiträge den Eindruck, dass Bitcoin und Kryptowährungen überwiegend für illegale Zwecke, Betrugsversuche oder ähnliches genutzt werden.
"Den Eindruck erwecken" ist ja ziemlich nichtssagend, weil dann dürfte über Betrugsfälle gar nicht berichtet werden, weil Betrug immer "negativ" ist. Viele Beiträge eignen sich auch gar nicht dazu, ins Detail zu gehen, weil sie viel zu kurz sind.
Da beschwert sich dann der Bitcoiner, dass die "Einordnung" fehlt, der Umweltschützer beschwert sich, weil der hohe Stromverbrauch nicht erwähnt wurde und der Horst Günter beschwert sich, warum nicht seine VW-Aktien stattdessen thematisiert werden.
Allen Leuten kann man es nie recht machen.
Aber ich habe auch nicht alle Dokus im ÖR Fernsehen in den letzten 2 Jahren verfolgt.
Es geht ja nicht nur um die Dokumentationen, die dann in den Medientheken der Sender erscheinen. Sondern um die Gesamtberichterstattung und hier ist die Tendenz doch eindeutig, dass Bitcoin leider in erster Linie dann genannt wird, wenn dieser entweder im Zusammenhang mit Betrug verwendet wurde
Es ist immer gefährlich, auf die "gefühlte Wahrheit" zu verweisen, wenn man keine handfesten Beweise nachweisen kann.
Die Bandbreite der Artikel ist sehr groß aber natürlich werden die diversen kryptospezifischen Seiten, die wie Spargel aus dem Boden schießen, selbstverständlich auch einen Clickbait-Artikel schreiben, wenn Kritik an irgendetwas aus dem Kryptobereich aufkommt. Es generiert halt Klicks. Von Twitter und den einschlägigen Schwachmaten dort sogar umso extremer. Elon Murks gefällt das.
Und so verbreitet sich der polarisierte Schmarrn, nur weil Bitcoin (in Teilen zurecht?) kritisiert wurde.
Es ist daher gefährlich, reflexartig alle Beiträge zu verteufeln, die Bitcoin kritisieren, anstatt mal zu reflektieren, ob es nicht vielleicht der bessere Ansatz wäre, die Dinge zu verbessern, die kritisiert werden.
Und da gibt es bei Krypto leider eine ganze Menge valider Kritik, angefangen vom ICO-Schrott, bei dem die betroffenen Leute viel Geld verloren haben, dem NFT-Müll, bei den die Leute ebenfalls viel Geld verloren haben (weil vorab klar war, dass diese nutzlosen Bildchen nahezu wertlos werden würden) und lediglich für alle restlichen Transaktionen die Blockchain zugemüllt wurde. Man könnte da ein Buch drüber schreiben und darauf hinzuweisen, ist nicht verwerflich.
Man erinnere sich nur an den Beitrag "Was bleibt vom Krypto-Zauber" in der ARD von diesem Jahr.
Wie ich sie liebe, die "Evidenz", die sich einen Beitrag rauspickt, den Beitrag generalisiert und alles andere zusammenhanglos ausblendet. Jetzt nenne ich einen Beitrag, der Bitcoin "positiv" darstellt, wie das
Interview mit Ijoma Mangold und bezeichne die Berichterstattung im ÖR mal als "in der Gesamtberichterstattung deutlich bitcoinenthusiastisch".
Sieht man denke ich, dass so eine Pauschalisierung ziemlich abwegig ist.
Wie immer ist eine Differenzierung nötig aber wer braucht schon eine Differenzierung zu Zeiten von Twitter-Hetze und Clickbait YouTube Müll?
Vielen "Bitcoinern" (wer immer sich so bezeichnen möchte, schließlich ist Bitcoin nicht auf einen bestimmten Personenkreis beschränkt, der es nur entsprechend oft genug und tendenziös genug anpreisen muss, während die Königsdisziplin dabei ist, jegliche Kritik unter den Teppich zu kehren) fehlt da leider oft die nötige Selbstreflexion, was Kritik angeht.