@1miau
Vielen Dank für die Einblicke. Das ist natürlich super daß das möglich ist, für mich als Anfänger würde ich mich aber eher überfordert fühlen. Ich habe mich mal ein wenig auf dem Marktplatz umgesehen. Finde es interessant wie Leute einen echten IRL Handel machen. Kann ich davon ausgehen, daß Bitcoins die mir von einer Börse geschickt werden würden (also in dem Falle daß jemand für mich kauft), immer 'sauber' sind, oder könnte der Verkäufe da kriminelle Coins 'geparkt' haben?
Zumindest bei den großen zentralisierten Börsen kommen die Coins direkt von der Börse, da es praktisch eine Wallet (Hot Wallet) der Börse gibt, die alle Auszahlungen der Kunden an eigene Adressen der Kunden tätigt. Wenn dein P2P Handelspartner diese Transaktion direkt aus dem "Bitcoin-Pool (Hot Wallet)" der Tauschbörse veranlasst oder die Coins auf eine ihm gehörende
unbenutzte Adresse sendet, ist der letzte, nachvollziehbare Ursprungsort der Coins diese zentralisierte Exchange.
So gesehen, ist es also für einen Kriminellen nicht möglich, kriminelle Coins auf einer Exchange zu parken, da alle Coins, die eingezahlt werden, auf die Hot Wallet der Exchange kommen, dort im Pool landen und dieser Pool auch für ausgehende Transaktionen genutzt wird, die Kunden sich auf ihre Adressen auszahlen.
Technisch gesehen sollte man sich Bitcoin nicht wie einzelne Münzen vorstellen, sondern eher wie eine zähe Masse, die bei Transaktionen miteinander vermengt wird. Daher kann man auch "das Bitcoin" sagen, also eine Masse, statt "Bitcoins", da es eigentlich keine ganzen Coins sind.
Denn Bitcoin basiert auf sogenannten UTXO's, (
unspent transaction outputs, übersetzt
unausgegebene Transaktionsausgänge), deren kleinste Einheit der
Satoshi ist.
Immer, wenn jemand dir Bitcoin sendet, "hinterlässt" das auf deiner Adresse einen UTXO.
Das kann beliebig oft passieren.
Sendest du nun alles oder einen Teil des Bitcoins weiter, werden alle oder ein Teil deiner UTXO's gebündelt, versendet und hinterlassen auf der Adresse, zu der du sendest, einen UTXO. Der Prozess beginnt von vorne.
Auf der Hot Wallet der Exchange sammeln sich also unheimlich viele UTXO's von Einzahlungen der Kunden und eine Auszahlung eines Kunden ist dann entsprechend ein Teil davon.
Hier eine detaillierte Erklärung:
https://en.wikipedia.org/wiki/Unspent_transaction_outputDas ist sehr schwierig zu verstehen aber hier z.B. eine Visualisierung einer zufälligen Adresse:
https://mempool.space/tx/b8105a4de13b6d8cf47bd86c4f87d6e4a4c523fb6a4e11b8b7e8d3ffb3517f94Hier wurden sehr viele Transaktionen auf die Adresse gesendet (viele UTXO's), welche dann zu einer großen Transaktion gebündelt wurden (die andere kleine Transaktion ist die Gebühr. Manchmal gibt es auch noch das Wechselgeld, was an die Adresse zurückfließt).
Bei einer zentralisierten Exchange werden also alle UTXO's bei der Exchange auf einer Wallet gesammelt, vermengt und du bekommst einen beliebeigen Teil dieser zähen Masse, wenn du es dir von der Exchange auszahlen lässt.
Was mit dem Bitcoin vorher konkret war, lässt sich nicht nachvollziehen, nur, dass er von der Exchange kommt.
Natürlich kann man auch sehen, ob Coins kriminellen Ursprungs zu dieser Exchange gesendet wurden aber die werden dann lediglich Teil der Masse. Beim Auszahlvorgang bekommst du ja stets nur einen klitzekleinen Teil der Masse.
Sowas (nur viel größer bei einer großen Exchange) könnte dein Fall sein:
Kunden zahlen auf der Exchange Bitcoin ein:
https://mempool.space/tx/6c1cb7cd7a626d082553106249064591938c24860d66963077b283bd20768173#flow=&vout=1Kunden zahlen sich von der Exchange Bitcoin aus:
https://mempool.space/tx/73819b2e228265ccf8287324b8326d16365ba09ecac6bc6c21219578335e523f#flow=&vin=0Der Blockexplorer ist ziemlich gut, damit lässt sich das Prinzip UTXO gut nachvollziehen.
PS Ich würde vielleicht einfach zu meinem Verständnis fragen wollen, was das Schlimmste ist, was bei einem anonymen F2F Kauf für den Käufer passieren kann. Mal angenommen ein Verkäufer verschweigt eine schlechte Herkunft der Coins und zieht in diesem Sinne den Käufer über den Tisch - kriegt man dann spätestens dann Ärger wenn man versucht diese Coins später mal offiziell zu verkaufen? Wie könnte man in dem Fall argumentieren daß man diese Coins von jemandem gekauft hat und nicht in die Aktivitäten verwickelt war von denen die Coins gestammt haben könnten? (oder mache ich mir da zu viele Sorgen?
Die Möglichkeit gibt es natürlich immer, dass man an einen Kriminellen gerät aber schätze ich eher als gering ein. Man kann ja erstmal einen kleinen Teil kaufen und dann entsprechende Nachforschungen anstellen, wie wenn man einen Geldschein auf Falschgeld scannt.
Normal passiert selbst mit kriminellen Coins nichts, wenn man die 3-4x über neue Adressen sendet.
Ich würde erst einmal probeweise einen kleinen Teil kaufen, um zu sehen, wie seriös der Handelspartner ist.
Wenn der Handelspartner schon beim Treffen suspekt auftritt, lieber Finger weg.
Gerne kannst du die Adresse (öffentlicher Schlüssel) aus dem Testtreffen hier schreiben, dann schauen wir mal rein. Oder der Handelspartner gibt die Adresse ein paar Tage vor dem Treffen raus, das wäre natürlich noch besser.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist eher, dass man während der Transaktion beim Treffen überrumpelt und bestohlen wird und sich die Handelspartner aus dem Staub machen. Daher sollte man sowas immer an einem öffentlichen und belebten Ort machen und nicht allein, z.B. in einem Cafe in der Innenstadt.