Schon krass, dass diese Typen ungestraft so lange agieren können und die Leute immer wieder abzocken.
Ein wichtiger Punkt wird bei den ganzen WGC Versprechungen mit der Arbitrage komplett unterschlagen, vermutlich weil die MLM Größen nie damit in Berührung kommen weil sie Ihren Geschäftssitz auf den Britischen Jungferninseln oder ähnlichen Orten haben werden, das sind nämlich die
Steuern.
Eventuell wäre hier eine weitere Geschäftsidee für WGC, das Schnüren von Paketen in denen steuerbefreite Briefkastenfirmen enthalten sind, dann könnte das auch funktionieren wenn man die anderen Kleinigkeiten (Millionen auf den verschiedenen Börsen u.a.) gelöst hat.
Übrigens Steuern sind für alle im Cryptospace ein wichtiges Thema, egal ob in Zusammenhang mit IE/WGC oder mit seriösen Projekten.
In Deutschland ist Stand jetzt, bis zur vermutlich bald folgenden Regulierung und evtl. neuen Steuergesetzen folgendes gültig:
Alle Coins/Token die innerhalb eines Jahres weiter veräußert werden, egal ob in Fiat oder andere Coins, sind mit dem individuell gültigen Einkommenssteuersatz zu versteuern. Wenn sie länger als ein Jahr gehalten werden, wurden sie (bis vor kurzem) als komplett steuerfrei betrachtet.
Nun beim Arbitrage Handel wird man die Halte Frist von 1 Jahr garantiert nicht erreichen -> also die Gewinne sind mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern. Je nachdem ob gemeinsame Veranlagung oder nicht erreichen die WGC Leute in jedem Fall die obere Grenze, denn sie werden ja dank dem kinderleichten Arbitragehandel alle zu Millionären, also rechnen wir mal 45% Steuern.
Man kann natürlich auch die Methode Hoeneß/Schlecker wählen und einfach hoffen man fliegt nicht auf wenn man bei Bitfinex oder Binance oder sonst wo handelt, darf die Gewinne aber nicht ins Fidor Konto übertragen.
Wer meint er will partout in Deutschland oder Europa bleiben, weil er hier Familie/Freunde/Bekannte oder Wurzeln hat, der muss sich zwangsläufig mit dem Thema Steuern befassen.
Dann haben wir noch fifo (first in first out).
Bei 45% bleibt es nur wenn man mit einem Wert dealt von dem man keinen Bestand hat.
Anders ist es wenn man beispielsweise am 26. März 2017 20 btc für $1000 gekauft hat. Am 17 Dez tradet man 10 btc an 2 unterschiedlichen Handelsplätzen. (Extra natürlich extremes Beispiel gewählt)
Man nutzt den Unterschied von $18.500 an dem einen zu $19.500 an dem anderen Platz und freut sich über einen satten Gewinn von $10.000.
Jetzt kommt die Steuer: Insgesamt erreicht man den Spitzensteuersatz 45% auf den Verkauf von $180.000 kommt nach fifo eine Gewinnbesteuerung von 180.000-10.000 = 170.000 davon 45 % sind $76.500. Plötzlich bleibt gar nichts mehr übrig von den 10.000, im Gegenteil man muss 66.500 Steuern zahlen. Und selbst wenn man null Bestände hat werden aus den 10.000 gleich mal nur noch 5.500 (immer vorausgesetzt der Spitzensteuersatz greift.)
Das ist der erste Streich. Und jetzt kommt ein ganz unangenehmes Thema, auf das ich persönlich erst gestern gestoßen bin.
Der deutsche Fiskus versucht, im Gegensatz zu einem EuGH Urteil, auf btc Verkäufe Umsatzsteuer zu kassieren.
http://steuerberater-quermann.de/?c=Finanzamt-fordert-gegen-EuGH-USt-f%C3%BCr-BitcoinDas würde in unserem Beispiel bedeuten auf den Verkauf der 10 btc zu je 18.500 = 180.000 würden 19% Umsatzsteuer fällig, macht 34.200, egal ob man die btc gerade erst gekauft hat oder ob man sie schon länger hält.
Die kommen zu den 4.500 Einkommenssteuern aus dem vermeintlichen Gewinn dazu macht 38.700 Steuern also 28.700 Verlust statt 10.000 Gewinn.
Das man bei einem Arbitrage Vorgang mehr als die 19% Umsatzsteuer erlöst wird sehr, sehr selten sein.
Das wäre für Deutschland der absolute Killer nicht nur für Arbitrage sondern für alle Arten von Daytrading im Cryptobereich, wenn das bestehen bleibt und nicht nur für btc sondern alle Cryptos gilt.
Für Arbitrage ist schon das mit dem Einkommenssteuersatz schwierig.
Generell ist das Thema 1-Jahresfrist nicht zu unterschätzen. Ich habe selber im Laufe des ersten Halbjahrs 2017 jede Menge einkommenssteuerpflichtige Trades gemacht, weil mir das so nicht klar war, damals hieß es so wie Kapitalertragsteuer, egal zu welchem Zeitpunkt: 25% auf alles (selbst auf Tiercoins).
z.B. im April 17 50 eth für je 40€ erworben. Am 23. Juli ca. 5 eth „verkauft“ heisst in Omg umgewandelt (ca 180 € pro eth) unter 1€ pro OmG und 1200 erhalten. Am 12 Sept 200 Omg in eth zurückgetradet für 10€ das Stück. Dann am gleichen Tag die ca. 8 eth für 250 in € verkauft.
Einkommenssteuer, nehmen wir mal Zone 4 sind 42%:
1. Wandlung eth in omg: 5x180= 900 – 5x40=200 sind 700€ davon 42%= 378€ (fifo)
2. Omg zu eth: 200x10= 2000 – 200x1 = 200 macht 1800€ davon 42%= 756€
3. Eth zu Fiat: 8x 250=2000 – 8x40=320 macht 1680€ davon 42%= 705,6 (immer noch fifo)
Macht zusammen 1839,6 € Einkommenssteuer.
Fazit: -> HODL, HODL, HODL!!!
Ich habe das Hin-und Herhandeln komplett eingestellt und warte jetzt bis die Jahresfrist von allen Trades durch ist bevor ich irgendwas verkaufe, habe ich auch beim jetzigen Crash so durchgezogen.
Ich gebe zu ich bin jetzt ein bisschen abgeschweift aber das Thema ist ziemlich heiss, da verbrennt man sich schnell mal die Finger