4) Ich habe schon vereinzelt die Rufe nach Long-Covid gehört, jetzt möchte man auch die Menschen vor "Folgeschäden" schützen und Long-Covid vermeiden....
Ich wüsste nicht, was daran falsch wäre, Long-Covid zu vermeiden.
Ich gehe auf alles andere nicht ein, da ich keine Daten veröffentlichen kann/darf und dementsprechend vieles für dich nicht ausreichen wird aber hier müssen wir uns doch einig werden können ohne Zahlen denke ich:
Bisher wurde niemand vor Adipositas geschützt, genauso bei anderen Erkrankungen, die Raucher vor Lungenerkrankungen oder Alkoholiker vor Lebererkrankungen und plötzlich müssen die Menschen vor einer natürlichen Erkrankung mit Folgeschäden geschützt werden? Warum?
Du vergisst einen wichtigen Punkt: bei Corona kann man zu einem signifikanten Teil nicht entscheiden, ob man Long-Covid bekommt oder nicht, bei den von dir genannten Punkten schon.
Hoffentlich ändert sich das mit Omikron aber wenn du Leute fragst, die Long-Covid wegen Delta haben, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit eine eindeutige Antwort bekommen.
Also angenommen, wir hätten nur mehr niedrige Intensivzahlen und eine Überlastung würde nicht mehr drohen durch Omikron und es gebe nur die Gefährdung durch Long-Covid, wärst du dennoch für Maßnahmen und für eine Impfpflicht und den Ausschluss von ungeimpften Menschen aus dem gesellschaftlichem Leben?
Es wäre dann die Frage, ob weitere Maßnahmen sowie eine Impfpflicht verhältnismäßig wären.
Dazu bräuchte man zuverlässige Zahlen und wenn diese zuverlässigen Zahlen das bestätigen, dass weitere Maßnahmen sowie eine Impfpflicht Sinn machen, dann sollte man das selbstverständlich tun.
So kann man auch die sozialen Mißverhälnisse weiter verschärfen.
Wenn es bsw. - wie von Boris Palmer vorgeschlagen - ein Bußgeld von 5000€ geben sollte, dann können sich die "Gutbetuchten" jederzeit quasi freikaufen, die allermeisten Arbeitnehmer, prekär Beschäftigte, Hartz-IV Empfänger eben nicht.
Oder sie lassen sich einfach impfen?
Boris Palmer mag immer mal wieder wegen kontroverser Äußerungen auffallen aber es ist nicht abzustreiten, dass er in Tübingen gerade wegen seiner unkonventionellen Herangehensweise überaus beliebt ist und viel positives als Bürgermeister erreicht hat.
Aber beide "Gruppen" werden sich dann vereint auf der zunehmenden Seite derer wiederfinden, die kein Vertrauen mehr in die Politik haben.
30% unserer Bevölkerung haben mittlerweile das Vertrauen in die etablierte Politik verloren, Tendenz steigend.
Selbstverständlich unterschlägst du mal wieder ein bedeutendes Detail. In der aktuellen Diskussion, besonders hier im Forum, hört man ja immer nur seitens der Maßnahmengegner Kritik. Dass es aber auch einen Bevölkerungsanteil gibt, der mehr Maßnahmen fordert, interessiert hier niemanden. Dieser Teil ist neuerdings sogar größer, als der der Maßnahmen-Gegner:
Es ist fast schon beschämend, dass die Maßnahmenkritiker besonders in den letzten Monaten immer radikaler auftreten und dabei diese Tatsache unterschlagen, dass sie eigentlich der kleinste Teil davon sind.
Besonders in jüngster Zeit ist der Anteil der Maßnahmengegner zurückgegangen und der Anteil derjenigen, die mehr Maßnahmen fordern, ist stark gestiegen.
Richtig ist aber, dass in Bremen 100,1% geimpft sind und die Inzidenz am höchsten ist und sie auch bei PISA auf dem letzten Rang liegen
Falls du dich mal informiert hättest, würdest du wissen, dass das absolut nichts ungewöhnliches ist und woran das liegt:
Dieser Umstand ist einer Unschärfe der übermittelten Impfdaten geschuldet, die zwar schon länger bekannt ist, sich aber auch erst jetzt merklich niederschlägt. Statistisch werden Impfungen nämlich nicht dem Heimatbundesland des Patienten zugeordnet, sondern dem Bundesland, in dem sich die Person gegen das Coronavirus impfen ließ.
Holen sich beispielsweise Berufspendler aus dem niedersächsischen Umland ihre Impfung in der Hansestadt, zählen sie entsprechend in die Bremer Statistik. Maßgeblich für dieses Kuriosum ist der Unterschied beim Meldeverfahren zwischen den Impfzentren und Arztpraxen - je nachdem, wo ein Patient seine Schutzimpfung erhielt, erfährt das RKI auf unterschiedlichen Wegen davon und erhält gleichzeitig verschieden detaillierte Informationen. Ein Impfzentrum übermittelt diverse Angaben (wie das Alter, Geschlecht, den Impfstoff und Wohnort) pseudonymisiert in eine Datenbank, wo sie vom RKI abgerufen werden können.
Die impfenden Kassenärzte übermitteln ihre Impfdaten hingegen über ein eigenes Tool der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Zu Beginn der Impfkampagne war angedacht, dass auch sie ein umfangreiches Datenpaket an das RKI senden, darunter die Adresse der Patienten. Die dafür bereitgestellte Software des RKI wurde von einem Ärztefunktionär als „Impfhindernis“ bezeichnet, das geplante Vorgehen erfordere einen hohen bürokratischen Aufwand. Als Resultat einigte man sich auf eine reduzierte Meldepflicht, ohne den Wohnort der geimpften Personen.
„Nur die Angabe des Ortes der impfenden Stellen ist in allen Datenquellen enthalten“, wird ein entsprechendes Schreiben des RKI im Spiegel zitiert. Mit dieser Datenübermittlung berechnet das Institut dann die Quoten in Deutschland. Es ist keine Seltenheit, dass sich Menschen in einem Kreis impfen lassen, in dem sie eigentlich gar nicht wohnen. Deshalb könnten womöglich besonders die Zahlen der Stadtstaaten Berlin (Erwachsenenimpfquote: 85,9 %), Hamburg (91,2 %) und eben Bremen ziemlich verzerrt sein - während die Einwohner innerhalb der Stadtgrenzen bleiben, kommen von außerhalb womöglich zahllose Patienten in die Städte. Die Impfquoten sind folglich tendenziell zu hoch.
https://www.merkur.de/welt/corona-impfung-rki-bremen-impfquote-arzt-deutschland-91224293.htmlUnd bezüglich der höheren Inzidenz betreibst du leider wie so viele Impfgegner eine ziemlich einseitige Darstellung, indem du dir Zahlen raussuchst, was dir gerade passt.
Im Bremen gab es durch Corona ca. 600 Todesfälle, in Sachsen 13.650 Todesfälle. Selbst wenn man bedenkt, dass Sachsen achtmal mehr Einwohner hat als Bremen ist das Ergebnis ziemlich eindeutig.
Zudem sollte man bedenken, dass in einem Stadtstaat strukturell ein deutlich höheres Infektionsrisiko besteht als im vielfach ländlichen Sachsen.
Das wären dann gerechnet auf die Gesamtbevölkerung 0,012% in Bremen gegenüber 0,034% in Sachsen - Faktor 3 höher in Sachsen.