...Wieso sollte Ungleichverteilung ein Problem für ein Geldsystem sein? Ich glaube, es spielt überhaupt keine Rolle, ob Du ein neues Geldsystem mit oder ohne Gleichverteilung startest, am Ende steht immer eine Ungleichverteilung.
Das liegt ganz einfach daran, dass die meisten Menschen mit Geld nicht richtig umgehen können bzw. unfähig sind ihre Konsumwünsche so zu zügeln, dass es zu einem realen Vermögensaufbau kommt. Das Kapital sammelt sich dann automatisch im Laufe der Zeit bei einer Minderheit, die sparsamer und produktiver ist.
Das ist absolut gerecht und nicht zu beanstanden, denn jeder hat ja die Möglichkeit, sich anders zu verhalten...
Das ist sowas von kleingeistig! Diese These mag vielleicht für einen kleinen Ausschnitt an Menschen (unter Laborbedingungen) stimmen, die gleiche Startbedingungen hatten. Nach Möglichkeit gleicher Gesundheitszustand, gleiche Intelligenz, Körperstärke und Kondition; es darf keine unvorhergesehenen familiären Tragödien oder körperliche und seelische Erkrankungen geben... Und nur dann wäre durchaus möglich, dass "realer Vermögensaufbau" etwas mit Disziplin und Einstellung zu tun hat!
Und schon überhaupt völlig verblendet ist es, diese These auf die real existierenden Verhältnisse auf dem Globus anzuwenden!
- Ein Schuldgeldsystem, welches über Dekaden in aller Raffinesse erschaffen wurde, um die Macht und den Besitz in den Händen Weniger zu konzentrieren.
- ganze Regionen der Erde, die von stärkeren Industrienationen ausgebeutet und vergewaltigt werden.
diese Liste könnte man unendlich ausweiten...
Erzähl` doch mal dem Fischer von São Tomé, dem die riesige europäische Fischfangflotte seine Lebensgrundlage geraubt hat, dass er mit der richtigen Einstellung und gezügelten Konsumwünschen auch nicht arm sein müsste!
Mag ja nun also sein, dass man (du) sich, irgendwo in seinem Dorf in Oberbayern sitzend, seine Nachbarn anschaut und denkt: "Tja, ganz schön blöd, wie verschwenderisch der Seppl ist! Da ist es nur gerecht, dass ich am Ende des Tages mehr auf der hohen Kante habe! Schließlich kaufe ich mir nur alle zehn Jahre einen neuen Mercedes..."
[Propagandabild]
Dein emotional aufgewühlter linksideologischer Beitrag enthält leider kein wirklich durchdachtes Argument gegen die von mir vertretene These. Der Status Quo ist eben gerade das Resultat der Unfähigkeit der meisten Menschen, Geld und Macht langfristig zu sichern.
Wenn Du alle Fischer von São Tomé zu Millionären machst, was glaubst Du, würde passieren? Wären alle auch nach 10 Jahren noch reich? Mit Sicherheit nicht!
Die Annahme, dass die Gleichverteilung von Kapital und Ressourcen ein dauerhaft gleiches Equilibirium zwischen Individuen erschafft, ist naives, völlig verkürztes Denken. Darauf fußt ja die sozialistische Ideologie. Sie ist zwar wohlmeinend, aber letztendlich fehlgeleitet, wirkungslos und diktatorisch gegen die Freiheit des Einzelnen (sein Glück selbst zu finden) gerichtet.
Dass Early Adopter einer bahnbrechenden neuen Technologie "reich" sind oder werden kann man nicht verhindern und ist auch (im begrenzten Maße) OK. Aber innerhalb eines monopolartigen Geldsystems, zu welchem jede Alternative verpönt sein soll - wie ja Bitcoin-Maximalisten fordern - wäre das absolut nicht mehr gesund für die Wirtschaft. Es würden sich konservativ-statische und eventuell ausbeuterische Strukturen herausbilden, wie es im Feudalismus der Fall war.
Du vermischst in Deinem Argument zwei unterschiedliche Währungsmonopole:
1. ein staatliches Monopol einer zwangsweise auferlegten inflationären Fiat-Währung
2. ein natürliches herausgebildetes Monopol einer deflationären Währung des freien Marktes
Nur das erstere fördert feudalistische Strukturen, indem es alle zur Akzeptanz einer inflationären Währung zwingt, aber nur den Wohlhabenderen einen (unter Berücksichtigung der Investitionskosten) wirksamen Zugang zum Schutz vor Geldentwertung offen lässt.
Deflationär wirkende Krypto-Währungen benachteiligen Ärmere hinsichtlich des Vermögensschutzes hingegen nicht.
Das ist absolut gerecht und nicht zu beanstanden, denn jeder hat ja die Möglichkeit, sich anders zu verhalten.
Ist OT, aber doch einen Kommentar dazu: Den kursiven Teil halte ich für einen Trugschluss. Denk mal drüber nach, wo das "Geld" und der "Wohlstand" generell der "Reichen" herkommt. Oder: Könnten alle Menschen "reich" sein? (Geht imho rein theoretisch, aber dafür müsste sich
einiges ändern.)
Es geht ja gar nicht darum, dass
alle gleichzeitig "reich" sein können. Es geht darum, dass
jeder einzelne theoretisch die Chance hat, sich klüger zu verhalten als seine Mitmenschen und dadurch "reich" werden kann.
Und eine gewisse Chance, selbst etwas an seinem Schicksal zum Positiven zu verändern, die besteht immer: Wer hätte gedacht, dass die Idee von Satoshi, die mit Null Kapital begonnen hat jetzt mit Milliarden an Fiat bewertet wird?
Wozu bitte sollte man mehrere gleichartige Kryptowährungen brauchen?
Wo habe ich von "gleichartigen" gesprochen? Am besten wäre es, wenn die großen Kryptowährungen gut unterscheidbar wären und unterschiedliche Ansätze verfolgen würden. Gerade da sehe ich die Legitimität von Altcoins wie Eth, Ardor, EOS, Burst usw.
Das mit Euro, Dollar, Yuan usw. war nur ein bildhafter Vergleich - und auch diese Fiat-Währungen unterscheiden sich schon in ihrer Funktionsweise deutlich voneinander.
Ja, für mich sind die Fiat-Währungen halt alle irgendwie gleich. Der eine inflationiert halt was mehr als der andere...