Technisch gesehen sind wir schon seit November im Bärenmarkt. Aber 2011, 2014 und 2018 ging die Dynamik der massiven Kursrückgänge von einem echten Nachfragerückgang von Bitcoin und anderen Kryptowährungen aus, die durch eine Übertreibung nach oben (i.e. "Bubble") und den folgenden Crash ausgelöst wurde. Diese Rückgänge waren auch auf den Kryptomarkt beschränkt.
2021/22 dagegen gab es erstens eine solche Übertreibung nicht in großem Ausmaß wie in den vorigen Bubbles. Auch der Crash danach ging bisher nur auf die Stufe zurück, die kurz nach dem markanten Hoch (den ca. 65000 USD) im April 2021 erreicht wurde, d.h. auf das Tief zwischen zwei ähnlichen Hochs.
Aber viel wichtiger: die Kursrückgänge seit Dezember gingen im Gleichschritt mit den Aktienmärkten einher, wenn auch Bitcoin immer etwas übertrieb dabei. Jetzt beim Russland-Ukraine-Krieg ist es genauso. Wie schon geschrieben wurde, haben "politische Börsen" "kurze Beine".
Ich würde daher von einem Szenario ähnlich wie 2020 ausgehen. Das heißt, je nachdem wie übel die Krise in Osteuropa noch wird (die kann äußerst übel werden) vielleicht tatsächlich ein tiefer Fall, möglicherweise in die Region 20-30K, aber der danach wieder schnell wettgemacht werden kann. Es ist kein "Bitcoin ist tot"-Crash. Eher ein "die Märkte sind tot" (oder "unruhig").
Man könnte vielleicht die Börsenreaktionen 1999, mit Abstrichen 2008 sowie 2014 anschauen und daraus Schlüsse für 2022 ziehen. Aber was schon stimmt, ist dass der Ukrainekrieg jetzt auf einer neuen Stufe steht, die noch sehr übel werden könnte, wenn Putin wirklich einen Regime Change mit allen Mitteln durchziehen sollte und dieser länger dauert als geplant. Dann wären die Auswirkungen auch auf Bitcoin sicherlich größer, aber eben auch dann wohl zeitlich beschränkt.