Gary Gensler scheint ja sehr pro Bitcoin und contra der restlichen Coins zu sein. Sollte er bald alle Defi Coins und viele der anderen Coins als Security Coins einstufen, könnte ich mir schon vorstellen, dass die Bitcoin Dominanz etwas steigt.
Wie sehr Ihr das?
Da ist Gensler ja nicht alleine. Die EU sieht das ähnlich in ihrem Entwurf zur Krypto-Regulierung - so wird, wenn die MiCA-Verordnung wie im Entwurf vorgesehen umgesetzt wird, eine Prospektpflicht für alle Coins kommen, die zentralisierte Elemente aufweisen (auch Ethereum ist davor nicht sicher) sonst dürfen sie nicht in der EU verkauft werden.
Es geht ja darum: sobald ein zentral verteilter Token verteilt wird, etwa per ICO oder Airdrop, und dabei eine zentrale Instanz begünstigt wird ist grundsätzlich ein Verhältnis da, das dem einer "Security" entspricht: Ein zentrales "Management" ist größtenteils für die Entwicklung verantwortlich und damit hängt ein zentrales Element für eine Kurssteigerung von deren Tätigkeit ab ("Howey-Test"). Denn für unabhängige Entwickler gibt es kaum Anreize, selbst das Protokoll weiterzuentwickeln, da diese zwar von eine Kurssteigerung profitieren könnten, aber weitaus weniger als das Management. Meist trifft einer von folgenden 2 Fällen zu:
1) Im ICO wurden alle Tokens verteilt, mit den Einnahmen werden die Entwickler bzw. das zentrale Management bezahlt.
2) Ein großer Teil der Token geht an das Management bzw. die Entwickler, gibt diesen also ebenfalls Anreize das Protokoll sozusagen im Alleingang weiterzuentwickeln.
Wenn die Token zusätzlich Governance-Funktionen haben, hat der (weitaus häufigere) Fall 2 zusätzlich die Folge, dass das Management direkt auf den Coin Einfluss behält.
Sicher ist man nur mit Bitcoin und den wenigen anderen Coins, die vollkommen dezentral organisiert sind (siehe
diesen Thread).
Fazit: Ich glaube, den Holdern von DeFi-Token ist diese Entwicklung noch gar nicht richtig klar, und ja, die Dominanz von Bitcoin dürfte in der Tat ansteigen, sobald sich der Trend verfestigt.
Es gibt natürlich noch 2 weitere Möglichkeiten:
1) die DeFi-Token-Betreiber registrieren sich ordnungsgemäß in aller Herren Länder (das wird aber eine Marktbereinigung zur Folge haben). Ein "DeFi-Token" wird also ähnlich einer Aktie etc. behandelt. Von "De" bleibt dann dummerweise nur noch wenig übrig
2) dass sich "echt dezentrale" DeFi-Geschäftsmodelle bilden, bei denen es sich klar "nicht" um Security-Verhältnisse handelt. Diese, die z.B. auf "Discreet Log Contracts" oder dezentral organisierten Optionen aufbauen könnten, sind aber bisher deutlich weniger lukrativ (das hat z.B. auch mal Gregory Maxwell hier im Forum angesprochen, finde leider den Link gerade nicht), was sich aber ändern kann, wenn die durch Regulierung bedingten Kosten für "zentralisiertes DeFi" steigen. Und: Auch mit Bitcoin sind solche Contracts möglich. Dazu passen Entwicklungen wie die Smart-Contract-Sprache
Simplicity.
Übrigens, Fundstück aus dem Wall Observer: Tagesschau-Sprecher Claus Erich Boetzges hat wohl mittags den gestrigen Dip gleich noch mal 10% tiefer gemacht als er wirklich war
, siehe
hier ab ca 10:24 (und einen Seitenhieb auf die "Kriminellen", die gerne Bitcoin nutzen, konnte er sich nicht verkneifen, *gähn*).
PS: noch ein Fundstück:
Die Ukraine hat wohl Bitcoin "legalisiert". Was das genau bedeutet, müsste ich erst mal nachschauen ...