Der Programmierer des Amok-Bots wollte offenbar am bisherigen Zeitlupen-Maker-Taker-Spiel teilnehmen und hat dabei wohl Bid und Ask verwechselt und dabei auch noch einen zu großen Kaufwert bzw. zu niedrigen Verkaufswert (0.01 Yuan Abweichung reicht) angegeben - ein verhängnisvoller Fehler.
Meinst du diese Spekulationen bringen was? Es gibt 1000 Gründe wieso das passiert ist.
Es kann auch sein dass der User - ich nenne ihn mal "amok-Bot" einfach ein gehackter Account war. BTC withdraw funktionierte nicht - also hat der böse Hacker ein Script gebastelt welches die Coins schön dämlich verkauft - während sein eigener Account mit dem passenden gegen Script genau passend getradet hat.
Natürlich kann es auch andere Gründe geben.
Das mit dem gehackten Account ist Unsinn. Bei so einem Fehlverhalten stürzen sich sofort die anderen Maker-Bots auf seine dämlichen Orders. Der eigentlich Hacker bekäme da nur noch einen kleinen Anteil vom Trading-Fee-Kuchen.
Das Verhalten des Bots ist ziemlich klar:
Du kannst Orders setzen oder Du kannst "immediate" kaufen/einkaufen. Das letztere machst Du, indem Du zu hohe Kaufpreise (z.B. 50 Yuan höher) oder zu niedrige Verkaufspreise als Order angibst. Das heißt ja nicht, dass Du dann 50 Yuan teurer einkaufst, weil nämlich immer die Preise der gesetzen Gebote verwendet werden. In den meisten BTCC-API-Implementationen gibt es dann Funktionen, die einmal Orders setzen (Maker) oder durch Angabe von zu hohen Werten Orders direkt ausführen (Taker).
Die Maker-Bots funktionieren folgendermaßen: Sie setzen einen gewissen Betrag auf den niedrigsten Ask-Wert. Sobald diese Orders eingelöst wurden, sind sie wieder liquide und setzen dann denselben Betrag auf den höchsten Bid-Wert. Sie schicken Ihre Coins also immer im Kreis. So halten sie den aktuellen Kurswert ziemlich stabil auf 0.01 Yuan (weniger als ein EuroCent).
Wenn Du statt Orders fälschlicherweise Immediate Orders verwendest, wirst Du zum Taker. Der Amok-Bot hat also anfangs 100 BTC eingekauft und damit alle Orders bis ca. 50 Yuan über dem Kurswert eingekauft. Da die Orders sofort ausgeführt wurden, hat der Amok-Bot die 100 BTC wieder verkauft. Die wurden auch sofort eingelöst, also hat er wieder eingekauft. Genau das hat die anfänglichen Kursschwankungen von +/- 50 Yuan erzeugt. Der Bot hat aber dann immer mehr Verluste gemacht, dass er immer weniger kaufen/verkaufen konnte, so dass er irgendwann bei ca. 41 BTC von den Maker-Bots "eingefangen" werden konnte. Das liegt daran, dass die Maker-Bots zusammen irgendwann mehr setzen konnten als der Bot ausgeben konnte. Die Maker-Bots haben also eine Art symmetrische Wall um den Kurswert gebildet und diese immer enger gezogen. Die Kursschwankungen wurden dadurch immer kleiner - bis sie auf +/- 0.01 Yuan schrumpften. Von da an wurde der Amok-Bot von den Maker-Bots leergesaugt.
Schau Dir einfach mal an, was so auf BTCC den ganzen Tag passiert. Da siehst Du genau dieses Verhalten der Maker-Bots in Ultra-Zeitlupe. Sobald der Kurswert wechselt, setzen die Maker-Bots sofort symmetrisch Ask- und Bid-Orders mit +/- 0.01 drumherum. Sie fangen den Kurswert ein und frieren ihn damit für eine Weile ein - manchmal Stunden.
Der Programmierer hat versucht, einen Maker-Bot zu programmieren, hat aber fälschlicherweise Immediate-Orders verwendet. Ich verstehe nur nicht, warum er das nicht erst mal mit 0.1 BTC getestet hat, was er sich da zusammengeschustert hat.