Ich verstehe was du meinst, und eine kritische Betrachtung ist hier sicherlich angebracht.
Bedenke jedoch:
-es gibt bisher keine Beispiele willkürlich enteigneter Coins. Ein Blockproducer, der hier nach Gutsherrenart agiert, würde sich ganz schnell selbst ins Abseits stellen, oder von der Community einfach rausgewählt. Dann verdient er keinen Cent mehr.
-die Blockproducer haben Kontrollmechanismen, die über die der Miner bei BTC und ETH hinaus gehen. wenn sie diese jedoch sparsam einsetzen, kann dies durchaus zum Nutzen sein.
bei BTC und ETH kannst du z.B. absolut NICHTS machen, wenn du gescammt oder beklaut wurdest. Selbst wenn du genau weißt, wohin deine Coins gewandert sind und wessen Adresse das ist. Gleiches Problem bei Verlust des PrivKey. Das ist Dezentralisierung in letzter Konsequenz: für Coins und PrivKey gilt: wenn weg, dann weg...
Die Frage ist, wie weit man dieses Spiel treiben will. Ist ein Minimum an zentraler Organisation nicht sinnvoll, auf der Blockchain, wie im wahren Leben?
Geburtsurkunde verloren, höre ich dann auf zu existieren?
Geheimzahl vergessen, komme ich dann nie wieder an mein Geld?
Bei Überweisung eine falsche IBAN genommen, bekommt nun der falsch Empfänger 1 Mio von mir und ich krieg sie nie mehr wieder?
Führerschein verloren, muss ich die Fahrprüfung nochmal machen?
NEIN, das Einwohnermeldeamt kennt mich, die Bank schickt mir eine neue Zahl bzw. korrigiert die Fehlzahlung, und wer einen Lappen hat und wer nicht ist auch irgendwo zentral hinterlegt. Man kann also zentralisiert gegensteuern, wenn (und nur WENN) die dezentrale Instanz kompromitiert wurde.
...gefährlich ist letztlich jedes Investment in Blockchainland. Das sichere Ruhekissen sucht wohl keiner hier. In Dezentralität liegen genauso Risiken wie in Zentralität, in der Technologie liegen welche, im Markt, in der Konkurrenz der Coins untereinander