Soweit ich PoC verstehe, erzeugt man, vereinfacht gesagt, seine Lottolose einmal und füllt damit eine Festplatte, danach kann man immer aus dem Pool schöpfen. Wer mehr Lose zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung hat, der ist im Vorteil. Bei PoW werden die Lose ständig neu gewürfelt. Wer mehr Lose pro Zeit erzeugt ist im Vorteil.
Ja, stimmt in etwa.
Ich sehe aber den Unterschied nicht wenn im Extremfall jemand eine PoC-Speicherfarm betreibt oder wenn jemand eine PoW-ASIC-Farm betreibt. Ob nun jemand 1.000.000 Festplatten mit dem gleichen Energieverbrauch wie 1000 ASICs am Laufen hat ist doch egal (die Produktionskosten für die Hardware müssen natürlich auch mit in die Rechnung einbezogen werden). Und wenn es sich rechnet soviele Festplatten bursten zu lassen, dann wird es auch jemand machen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei PoC der laufende Energieverbrauch im Vergleich zum "fixen" Energieverbrauch bei der Herstellung der Festplatten geringer ist, als dass es bei PoW im Vergleich "laufender Energieverbrauch" vs. "Hardware-Herstellung" der Fall ist. Man müsste das allerdings mal seriös analysieren.
Was ich damit meine, ist: Es ist bei PoC höchstwahrscheinlich einfacher, einen
Vorteil gegenüber anderen Minern zu erlangen, indem man mehr Hardware kauft, als indem man mehr Elektrizität verbraucht. Schon allein wenn man den Kühlungsbedarf bei ASIC-Farmen (oder generell Mikrochip-Farmen) bedenkt, der bei Festplatten soviel ich weiß deutlich geringer ist.
Der Preis, einen 51%-Vorteil zu erlangen, ist ja proportional zur Sicherheit des Systems. Nennen wir diesen Preis mal X. Er setzt sich zusammen aus Hardwarekosten H und Energieverbrauch E, also X = H + E. Meine These ist nun, dass in diesem Preis (bei gleichem X) bei PoC der Anteil von H höher ist als bei PoW, und bei PoW stattdessen natürlich E höher ist.
Es würde natürlich bei einer richtig populären PoC-Kryptowährung ebenfalls riesige Festplatten-Farmen geben, wobei natürlich große Festplatten einen Vorteil hätten (Wie SSD's sich gegen traditionelle elektromechanische Platten verhalten, weiß ich dabei aber nicht - sicher sind sie schneller, aber dafür auch deutlich teurer - da dürften die Burst-Spezialisten gerne ihren Input dazu geben
). Der laufende Verbauch dieser Farmen wäre aber, wenn meine These stimmt, geringer. Dafür ist der "statische" Energieverbrauch für die Herstellung der Platten höher, aber dieser fällt ja nur einmal im Lebenszyklus der Platte an.
Das hat natürlich eine Menge Konsequenzen (z.B. könnte PoC im Gegensatz zu PoW die Kreditwirtschaft ankurbeln, da ja hohe Fixkosten oft durch Kredite gestemmt werden müssen, während man laufende Elektrizitäts-Kosten eher mit laufenden Einnahmen stemmen kann), aber im großen und ganzen scheint es mir logisch, dass dieser Ansatz umweltfreundlicher/energiesparender wäre als der PoW-Ansatz mit einem höheren E-Anteil.
(Wäre interessant, was ein Physiker dazu sagt
)
Ein PoW/PoS-System mag energetisch in einem Anfangszustand einem reinen PoW-System überlegen sein. Trotzdem möchte ich genau das gleiche Argument anbringen wie bei PoC. Wenn in einem System etwas vergleichbares zu PoW vorkommt und dieses hybride System dann ins Extrem getrieben wird weil jemand damit Geld verdienen kann (nämlich nur dann macht PoW Sinn!), dann hat man wieder exakt das gleiche Problem wie mit reinem PoW. Nur etwas später.
Oder weicht der hybride Ansatz derart vom normalen PoW ab, dass man immer mit überschaubarem Energieaufwand die PoS-Chain gegen einen Angriff absichern kann?
Der Anteil von E an X ist bei PoW/PoS ebenfalls geringer als bei reinem PoW, weil ja ein weiterer Anteil (der Kaufpreis der Coins, um an PoS teilzumehmen) dazukommt.
Man kann natürlich jetzt streiten, wo dieser Anteil bei PoS "herkommt". Das ist tendenziell "ein Anteil am Rest der Gesamtwirtschaft" und hängt insbesondere davon ab, was PoS-Minter gearbeitet haben, um ihre PoS-Coins zu kaufen. Wenn z.B. alle PoS-Minter ihr Geld mit einem Lambo-Verleih - oder auch Mining - "errungen" haben ist das Gesamtsystem sicher nicht besonders umweltfreundlich