Im Allgemeinen schließe ich mich der Haltung meiner Vorredner an und würde etwas mehr Toleranz befürworten. Da das aus meiner Sicht aber nicht das "Problem" löst und das Thema trotzdem immer wieder hochkocht möchte ich kurz analysieren was du aus meiner Sicht mit solchen Posts bewirkst.
Punkt 1: wie
hier schonmal angeschnitten halte ich den Zusammenhang zwischen allgemeiner Intelligenz bzw. Bildung und sprachlicher oder inhaltlicher Qualität für nicht gegeben.
Wenn man dem Modell der
multiplen Intelligenzen folgt, dann könnte man aufgrund des Technischen Themas allenfalls eine Verbindung zwischen Inhaltlicher Qualität und logisch-mathematischer bzw. bildlich-räumlicher Intelligenz unterstellen. Das gleiche gilt sicherlich für die sprachliche Qualität im Hinblick auf die sprachlich-linguistische Intelligenz (zumindest bei Muttersprachlern). Wo die Verbindung zu den anderen 5 Intelligenzfeldern sein soll erschließt sich mir nicht, ein Rückschluss von der sprachlichen Qualität auf eine "allgemeine" Intelligenz/Bildung halte ich daher für weit hergeholt.
Zur Frage, ob mangelnde Bildung die Ursache ist, wurde von mir keine Einschätzung abgegeben; es war lediglich eine offene Frage. Vielleicht liegt es auch bloß an der Faulheit, die Beiträge noch einmal durchzulesen.
Eine definitive Antwort wird man hier nicht geben können, sofern man keine umfangreiche Studie durchführt.
Was aber definitv generell gesagt werden kann: eine gute Schulbildung ist eine gute Grundlage zur Steigerung der sprachlichen Qualität.
Punkt 2: Wenn man nun bei Nutzern aufgrund der Beitragsqualität eine unterentwickelte sprachlich-linguistische Intelligenz feststellen kann, dann bleibt die Frage, was man mit dieser Information anfängt?
Soll es einen sprachlichen Aufnahmetest geben um im deutschen Bereich posten zu dürfen? Natürlich nicht, das wäre ja total abwegig und hätte sogar einen gegenteiligen Effekt.
Solche Stromänner helfen bei der Lösungsfindung nicht weiter aber das weißt du bestimmt selbst.
Es ist natürlich unsining, einen "Sprachtest" einzuführen, daher ist eine Diskussion darüber müßig. Meine bisherigen Kampagnen sollen lediglich daran erinnern, dass es bereits ohne großen Mehraufwand möglich ist, die sprachliche Qualität der Beiträge deutlich zu erhöhen, z.B. indem man sich 30 Sekunden Zeit nimmt, diese noch einmal durchzulesen.
Punkt 3: Das Thema "unnötiges Denglisch" bzw. sprachliche Qualität zu adressieren ist ein unterstützenswertes Anliegen. Aber die Art und Weise ist die falsche. Wenn du fehlerbehaftetes Schreiben (und Jeder macht Fehler!) mit negativ konnotierten Begriffen wie "mangelhafte Bildung" oder "peinlich" in Verbindung setzt, fühlt man sich automatisch angegriffen (so ist das zumindest bei mir), nimmt eine Abwehrhaltung ein und ist weniger empfänglich für Argumente.
Die Art und Weise, wie ich die letzten Beiträge geschrieben habe, ist eine Reaktion darauf, wie meine damalige Initiative unnötigerweise attackiert wurde. Wir hatten mit dieser Initiative ein gut gemeintes Anliegen, hatten dieses ehrlich angesprochen aber niemanden interessiert es, weil manche Teilnehmer lediglich mit geringstmöglichem Aufwand ihre wöchentliche Anzahl an Beiträgen für die Signaturkampagnen raushauen wollen.
Wenn man z.B. die im Anfangsbeitrag genannten selbstmoderierten Regeln auflistet und es wird dagegen von gewissen Nutzern immer wieder mit Vorsatz verstoßen (selbst nach freundlichen Hinweisen darauf, diese Regeln doch bitte einzuhalten) und sogar ein neuer Faden aufgemacht wird, nur damit sich gewisse Leute nicht an die selbstmoderierten Regeln halten müssen (was sehr einfach wäre) und dümmliches Denglisch sowie Rechtschreibfehler aus purer Faulheit oder sogar mit Vorsatz eingebaut werden, dann ist das auf jeden Fall "peinlich", weil es Resultat mangelnder
Lernfähigkeit (oder noch schlimmer: Resultat mangelnden Willens) ist.
Ob es mangelnde Bildung ist, kann ein Grund sein, muss es aber nicht.
Lustigerweise wurde die gleiche Kampagne in einem anderen lokalen Forenbereich (Rumänien) durchweg begrüßt und es kamen keinerlei Kommentare auf, die diese Kampagne torpedierten. Im Gegenteil: die Zustimmung zu dieser Kampagne dort hätte kaum größer sein können,
als Referenz verlinke ich diesen Beitrag.
Das zeigt auch sehr schön, dass in unserem deutschen lokalen Forumsbereich die Agitation gegen ein Engagement für besser sprachliche Qualität schon ziemlich abnormal ist, während in anderen Forenbereichen solche Initiativen breite Unterstützung finden. Ist ja auch sehr einfach, ein bisschen auf die sprachliche Qualität in den eigenen Beiträgen zu achten.
Punkt 4: (Fehler-)Toleranz
Genauso ist mir ein weltoffenes Forum ohne (Bildungs-)Beschränkungen wichtiger als Rechtschreibung. Dein Kampf für die deutsche Sprache in allen Ehren, aber es gibt trotzdem Dinge die wichtiger sind. Insofern bitte ich nochmals da nicht immer so ein Drama draus zu machen. Ein nicht gesetztes Komma oder falsche Artikel oder Rechtschreibung stören unzweifelhaft den Lesefluss, aber sicher nicht so sehr wie ein belehrender Vortrag mit 500 Wörtern und eine sich anschließende "Deutsche Sprache ist wichtig"-Diskussion über 20 Posts. Insofern darf man bei kleineren Fehlern auch gerne mal tolerant drüber hinweg gehen.
+1 darauf
Fehlertoleranz ist sehr wichtig und das war auch immer meine Position, großzügig bei Fehlern zu sein.
Das sollte einerseits der Fall sein, wenn die Person kein Muttersprachler ist, die Person aber sonst bemüht ist, die deutsche Sprache korrekt anzuwenden.
Das sollte auch der Fall sein, wenn es eindeutig ist, dass diese Fehler wirklich Flüchtigkeitsfehler sind und im Rahmen dessen würde solch ein Beitrag selbstverständlich auch Merit bekommen, wenn der Inhalt stimmt.
Weiterhin ist Toleranz sehr wichtig, wenn es um Beiträge im internationalen Forumsteil geht. Denn dort ist die Herkunft der Forumsteilnehmer bunt gemischt und vielfach ist Englisch nicht die Muttersprache. Viele Forumsteilnehmern kommen aus ärmeren Regionen und diese Leute genießen eine teilweise deutlich schlechtere Bildung als in Mitteleuropa und haben nicht die möglichkeit, hochwertigen Englischunterricht zu besuchen.
Gerne kann ich entsprechende Passagen aus vergangenen Kommentaren hier verlinken, die exakt diese Fehlertoleranz hervorherben.
Zudem soll mein Hinweis auf die Einhaltung der Rechtschreibregeln und zur Vermeidung unnötigen Denglischs keinesfalls ein irgendwie gearteter "Kampf für die deutsche Sprache" sein. Das klingt mir zu arg nach Bernd Höcke.
In der Schule, im Alltag und auf der Arbeit richtige Rechtschreibung anzuwenden und in der Schule oder der Uni eloquente Präsentationen (ohne Denglisch) zu halten, ist schließlich ebenfalls ein Ziel, was jeder Lehrer oder Professor unterschreiben würde.
Es soll bei meinen Hinweisen lediglich darum gehen, eine gewisse sprachliche Qualität in den Beiträge sicherzustellen. Jeder so gut er es kann, da bin ich gerne nachsichtig aber der Wille sollte halt erkennbar sein.
Ich hoffe, ich habe die Intention unserer Initiativen einmal mehr klar erläutert, um Missverständnisse zu vermeiden.