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Topic: Bitcoin: Der Traum von Cypherpunks, Libertären und Krypto-Anarchisten (Read 117 times)

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Decentralization Maximalist
Schöne Zusammenfassung. Über einige der hier genannten Persönlichkeiten kann man sicher geteilter Meinung sein (ich bin z.B. kein besonderer Freund von Murray Rothbard) aber insgesamt stimmt die Storyline schon.

Zum Thema Privatsphäre wollte ich kurz eine Anmerkung loswerden: Da gibt es ja seit Langem Gruppen und Organisationen, die sich gegen das Vordringen der staatlichen Überwachung einsetzen, sei es mittels Vorratsdatenspeicherung, Uploadfilter oder "Chatkontrolle".

Ich finde es dabei aber etwas schade, dass die "Privatsphärenbewegung" nur teilweise auch Bitcoin unterstützt. Gerade im deutschsprachigen Raum habe ich Positionen von Leuten wie Markus Beckedahl von Netzpolitik.org gelesen, der ja Bitcoin ablehnt, und vor einigen Jahren ist auf dieser Website auch ein Artikel erschienen, der sich für KYC/AML bei Kryptowährungen ausspricht. Auch sonst gibt es da wohl eine Zweiteilung, einige "Hacker" wollen mit Bitcoin auch nichts zu tun haben. Und das schwächt die Bewegung insgesamt, denn andererseits ist fast alles, was z.B. Beckedahl unternimmt überaus lobenswert, aber wahrscheinlich werden ihm viele Bitcoiner nicht wohl gesonnen sein.

Die Ablehnung scheint oft damit zusammenzuhängen, dass Bitcoin für ein rein spekulativer Wert gehalten wird (es gibt nun nicht wenige Bitcoiner, die damit wiederum kein Problem haben, da es ihnen sowieso nur darum geht, irgenwann auszucashen ...). Wahrscheinlich gibt es da ein Kommunikationsproblem, denn ich denke gerade in Zeiten des Ukrainekrieges und zunehmenden Autokratismus in Ländern wie Russland und China ist es doch eigentlich einfach, Bitcoin und auch z.B. Monero als "Freiheitstechnologien" herauszuheben, etwa für Oppositionelle.

Immerhin gibt es auch größere Pro-Privatsphäreorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation und die Human Rights Foundation, die pro-Bitcoin eingestellt sind und z.B. auch die Entwickler von Tornado Cash unterstützen. Ich denke für die, die politisch etwas aktiv sein möchten ist es keine schlechte Idee, sich in solche Gruppen einzubringen. Denn ich habe den Eindruck, die Privatsphärenbewegung schwächelt etwas gegenüber den 2010ern, hingegen haben extrem Anti-Privatsphäre eingestellte Personen wie Ursula von der Leyen sehr mächtige Positionen inne.
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Vielen Dank für deinen Beitrag, GazetaBitcoin, und vielen Dank an cygan für die Übersetzung.

Pessimismus
Manchmal bin ich pessimistisch, es gibt immer mehr Überwachung, mehr Regulierung, mehr Steuern. Wir haben einen scheinbar allmächtigen Staat und der Spielraum für den Bürger wird immer kleiner. Und als Bürger will man keinen Ärger machen, also versucht man in vorauseilendem Gehorsam die Gesetze zu übererfüllen.

KYC macht aus der Pseudoanonymität von Bitcoin einen gläsernen Bürger, bei dem der Vermögensstand und alle Transaktionen offen einsehbar sind. Die Verknüpfung von Bitcoin-Adressen mit Gefängnisstrafen (ofac sanctions) sowie die Herkunftsüberprüfung durch Chain Analysis zerstören die ursprüngliche Fungibilität. Mixer und Coinjon-Betreiber, die Privatsphäre und Fungibilität wiederherstellen wollen, landen im Gefängnis. Handelsplätze ohne KYC geben auf (Locanbitcoins, Agoradesk). Auch die Konzentration der Miner macht mir Sorgen.

Hoffnung
Dass der Staat sich bei (i) Schlüsselpaarverschlüsselung und (ii) Bitcoin hat überrumpeln lassen, lässt hoffen, dass der Aufstieg der Tyrannei keine Einbahnstraße ist.
Auch beim Verbot von Pagern hat sich der Staat nicht durchgesetzt. Ein weiteres Beispiel für einen gescheiterten Versuch, die Macht der Mächtigen über die Machtlosen auszuweiten, ist das "Recht der ersten Nacht", das sich ebenfalls nicht durchsetzen konnte.

Ich glaube, dass die Cyberpunks einen unschätzbaren Beitrag dazu leisten, die Rechte der Schachen vor den Übergriffen der Mächtigen zu schützen und damit tyrannische Tendenzen abzuschwächen. Sie sind wahre Helden.

Ich bin kein Held und würde mich und meine Familie nicht in Gefahr bringen, indem ich den Staat herausfordere. Aber im Rahmen meiner legalen Möglichkeiten versuche ich aber schon, richtig zu handeln und auch anderen zu helfen:

https://www.youtube.com/@kryptoarche684
https://bitcointalksearch.org/topic/m.63051442
https://bitcointalksearch.org/topic/m.62859627
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@GazetaBitcoin es war mir eine ehre, diesen (deinen 1000sten beitrag), ins deutsche übersetzen zu dürfen, um die deutschsprachigen user über die gesamte geschichte zu informieren, von der entstehung bis zur geburt von BTCitcoin.
ich fand die geschichten den 'vorgängern' von BTCitcoin sehr interessant, die aus den genannten und verschiedenen gründen den durchbruch nicht geschafft haben
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Lieber cygan, vielen Dank, dass du meinen 1000. Beitrag in diesem Forum ins Deutsche übersetzt hast. Ich wollte mit diesem 1000. Beitrag einen denkwürdigen Versuch unternehmen und habe mich daher entschlossen, diesen Artikel über Bitcoin und seine Vorfahren zu schreiben. Es war schwierig, alles „unter einen Hut zu bringen“, angesichts der Menge an Informationen, die zusammengetragen werden mussten, daher hoffe ich, dass dieser Aufsatz am Ende für alle angenehm zu lesen ist.

Ich hoffe, dass alle deutschsprachigen Nutzer es genießen werden, dieses Stück Geschichte zu lesen, das zeigt, wie Wei Dai, Adam Back, Nick Szabo und David Chaum vor Jahrzehnten den Weg für Satoshi geebnet haben.
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Ein weiteres Bild ist ein von Gazeta erstellter Vergleich zwischen Bitcoin und seinen Vorgängern. Und, wie er selbst glaubt, ist er einzigartig.
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Autor: GazetaBitcoin
Original Thema: Bitcoin: The dream of Cypherpunks, libertarians and crypto-anarchists




Relief stellvertretend für die Steuern zahlenden Römer || Bildquelle: historyhit.com

Regierungen unterdrücken die Menschen seit Jahrhunderten. Eine der ersten Formen dieser Unterdrückung wurde während des Römischen Reiches vor 2000 Jahren geboren. Die Zeit ist vergangen, aber die Praxis ist geblieben. Die Methoden sind unterschiedlich: direkte Besteuerung, indirekte Besteuerung, Inflation, Zensur des Zugangs zu Informationen, Anklagen, Verbote, Sklaverei, unfaire Gerichtsverfahren, Sammlung persönlicher Daten und deren Verwendung gegen ehrliche Menschen. Aber sie alle führen zu demselben übergreifenden Ziel: Die Macht soll in den Händen der Elite bleiben und die Armen sollen für die Elite arbeiten. Die Menschen haben sich gewehrt, aber meist mit leeren Händen. Dieser epische Kampf, der seit der Antike andauert, wurde von Murray Rothbard am besten als "der große Konflikt, der ständig zwischen Freiheit und Macht ausgetragen wird" beschrieben.

Privates Geld war eine Möglichkeit, Freiheit und Unabhängigkeit zu erlangen, aber die Regierungen waren mit einem solchen Wettbewerb nicht einverstanden. Und seit dem Römischen Reich hatten die Behörden das Monopol auf die Prägung von Münzen. Der Wunsch der Menschen nach privatem Geld begann jedoch schon vor Jahrhunderten, und die Geschichte lehrt uns, dass es in vielen Fällen privates Geld in verschiedenen Formen gegeben hat.

Der bedeutende Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Friedrich August von Hayek, der 1974 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt, hat in seinem Meisterwerk Denationalisierung des Geldes eine sehr berechtigte Debatte angestoßen: Das Argument verfeinert: "[...] man kann nicht umhin, sich zu fragen, warum die Menschen es so lange ertragen haben, dass die Regierungen seit zweitausend Jahren eine ausschließliche Macht ausüben, die regelmäßig dazu benutzt wird, sie auszubeuten und zu betrügen". Eine weitere emblematische Figur, die die Notwendigkeit von privatem Geld verteidigt hat, ist Murray Rothbard.

Zwischen 1700 und 1900 waren in den Vereinigten Staaten verschiedene private Münzen im Umlauf. Die erste private Münze in der Geschichte der USA ist die Higley-Kupfermünze, die 1737 von der Familie Higley geprägt wurde. Am populärsten sind wohl die Bechtler-Goldmünzen (erstmals 1831 ausgegeben), die für ihren höheren Reinheitsgrad als die staatlichen Münzen bekannt sind. Auch das in San Francisco ansässige Unternehmen Moffat&Co schrieb mit seinen Münzen während des Goldrausches Geschichte. Eine der begehrtesten Münzen war der Brasher Doubloon, der 1787 von Ephraim Brasher geprägt wurde. Andere bemerkenswerte, privat geprägte Münzen sind: Morgan Dollars, Saint-Gaudens Double Eagles, Barber Quarter. Natürlich war die Regierung mit privaten Münzprägungen nicht einverstanden, aber sicher ist, dass es zu verschiedenen Zeiten privat geprägtes Geld gab. Diese Münzen wurden in großem Umfang verwendet, ungeachtet der Bemühungen des Staates, sie zu schließen.



Libertarismus und Anarchismus

Murray Rothbard || Bildquelle: fee.org

"Ich definiere eine anarchistische Gesellschaft als eine Gesellschaft, in der es keine legale Möglichkeit der Zwangsaggression gegen die Person oder das Eigentum eines Einzelnen gibt" -- Murray Rothbard

Die Jahre vergingen, und der Staat verbot die Verwendung von privatem Geld mit allen möglichen Mitteln. Die Unterdrückung wurde stärker und stärker. Auch der Wunsch der Menschen nach Freiheit wurde stärker. In der Vergangenheit drückten sie diese Ideen durch den Liberalismus aus, der sich später zum Libertarismus entwickelte. Die ersten Formen des Libertarismus entstanden zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert. Der moderne Libertarismus, der seit 1950 entstanden ist, wird von großen Denkern wie Murray Rothbard, Milton Friedman und Hayek vertreten. Rothbard zufolge "basiert das libertäre Glaubensbekenntnis auf einem zentralen Axiom: dass kein Mensch oder keine Gruppe von Menschen Aggressionen gegen die Person oder das Eigentum eines anderen Menschen begehen kann. Dies kann als das "Axiom der Nicht-Aggression" bezeichnet werden. "Aggression" ist definiert als die Anwendung oder Androhung von physischer Gewalt gegen die Person oder das Eigentum eines anderen. Aggression ist also gleichbedeutend mit Invasion". Zusammengefasst könnte man sagen, dass der Libertarismus sich auf die Rechte des Einzelnen, die Einschränkung von Herrschern und die Förderung des freien Marktes und des Friedens konzentriert hat.

Eine besondere Seite des Libertarismus ist der Anarchismus. Diese Bewegung ist zwar radikaler, aber immer noch auf den Einzelnen ausgerichtet. Im Wesentlichen geht der Anarchismus von einer regierungsfreien Gesellschaft und freien Individuen aus, die nicht durch Gesetze, sondern durch freie Verträge regiert werden. Das Wort "Anarchie" selbst bedeutet "keine Regierung". Der Anarchismus sollte jedoch nicht mit Gewalt in Verbindung gebracht werden: Es ging nie um Gewalt und wird es auch nie geben. Eine ausgezeichnete Erklärung zu diesem Punkt liefert die kanadische Theoretikerin L. Susan Brown: "Während sich das gängige Verständnis von Anarchismus auf eine gewalttätige, staatsfeindliche Bewegung bezieht, ist der Anarchismus eine viel subtilere und nuanciertere Tradition als die einfache Opposition gegen die Regierungsmacht. Anarchisten lehnen die Vorstellung ab, dass Macht und Herrschaft für die Gesellschaft unerlässlich sind, und treten stattdessen für kooperativere, antihierarchische Formen der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Organisation ein."



Kryptokriege

Munitionshemden nach US-Recht, ursprünglich erstellt von Adam Back || Bildquelle: Twitter

"Wenn die Privatsphäre verboten wird, haben nur noch Kriminelle eine Privatsphäre." -- Phil Zimmermann

Wir lassen die 1950er Jahre hinter uns und treten in das technologische Zeitalter ein: Das ARPANET, der Vorläufer des Internets, entsteht 1967; Mikroprozessoren entwickeln sich auf der Grundlage des Moore'schen Gesetzes; Personal Computer (PCs) kommen 1975 auf den Markt; das World Wide Web erscheint 1989. Dank Friedmans brillantem Verstand blühte die Kryptographie auf. Doch all diese technischen Errungenschaften waren (noch) nicht für die Öffentlichkeit bestimmt: Der Staat hatte gerade ein neues Mittel zur Unterdrückung entdeckt, vielleicht das gefährlichste - die Überwachung. Dabei handelte es sich um einen fortlaufenden Prozess des Eindringens in die Privatsphäre der Menschen. Wenn ein Einzelner seinen Nachbarn durch sein Fenster ausspioniert, kann er strafrechtlich verfolgt werden; wenn die Regierung eine ganze Nation ausspioniert, ist das kein Problem. Wenn ein normaler Mensch versucht, die Finanztransaktionen eines anderen herauszufinden, kann er verklagt werden; wenn der Staat die Finanztransaktionen eines jeden kennen will, ist das kein Problem.

Die Technologie hat den Herrschenden eine große Waffe in die Hand gegeben, und sie haben begonnen, sie mit aller Macht einzusetzen, um die volle Kontrolle zu haben, vor allem durch Agenturen wie die NSA. Der ständige Hunger nach Informationen über die Bürgerinnen und Bürger ist zu einem Hunger nach Big Data geworden: Jedes Individuum ist durch von der Regierung ausgestellte Dokumente konditioniert. Ohne Personalausweis kann man kein Kind zur Welt bringen, ohne Personalausweis kann man nicht heiraten, ohne Personalausweis kann man nicht sterben, ohne Personalausweis kann man sich nicht ausweisen, ohne Personalausweis kann man kein Krankenhaus betreten und so weiter. Und all diese Informationen werden in Datenbanken gespeichert, die von verschiedenen staatlichen Stellen kontrolliert werden; letztlich werden sie vom Staat kontrolliert.

Damals, 1975, erfand Whitfield Diffie die Kryptographie mit öffentlichen Schlüsseln und machte das geniale Werkzeug öffentlich. Die Regierung bot daraufhin ihre Hilfe an, um die privaten Schlüssel der Menschen zu "sichern". Dies geschah jedoch nie, und von da an begannen die Kryptokriege. 1977 wurde der RSA-Verschlüsselungsalgorithmus von Ron Rivest, Adi Shamir und Leonard Adleman erfunden; dieser Algorithmus nutzte die Kryptographie mit öffentlichen Schlüsseln. Ein weiterer Schritt der NSA bestand darin, den öffentlichen Zugang zu Diffies Erfindung und den Export von Verschlüsselungsalgorithmen außerhalb der USA zu verbieten. NSA-Direktor Bobby Inman begann sich Sorgen zu machen, weil Menschen Zugang zu Verschlüsselungstechnologien erhalten könnten, die bis dahin nur von Behörden verwendet worden waren. Im Jahr 1993 wurde eine von Inman 1979 verschickte Adresse aus dem Artikel Wired bekannt, in dem er davor warnte, dass "nichtstaatliche kryptologische Aktivitäten und Veröffentlichungen [...] eine klare Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen". Algorithmen galten als Verschlusssache und waren staatlich geschützt, z. B. durch ITAR (International Traffic in Arms Regulations, 22 CFR 121-128). Ihre Ausfuhr wurde mit 10 Jahren Gefängnis bestraft. Als Antwort auf die öffentliche Meinung druckte eine Agentur mehrere Zeilen RSA auf T-Shirts und warnte, dass das Tragen dieser Art von T-Shirts bei Reisen außerhalb der USA oder ihre Ausfuhr für "Straftäter" eine Haftstrafe bedeuten würde, da diese Art von T-Shirts als "Munition" anerkannt sei. Diejenigen, die Tätowierungen mit dem RSA-Algorithmus tragen, wurden ebenfalls als Kriminelle betrachtet. Dies könnte das erste Mal gewesen sein, dass die Regierung befürchtete, die Kontrolle zu verlieren. Diese Befürchtung spiegelt sich in der Bezeichnung der von Inman herausgegebenen Adresse wider: "iSky falls".

John Gilmore, ein mutiger junger Mann, stand aufrecht vor der Agentur. In demselben Wired-Artikel wird er mit den Worten zitiert: "Zeigen Sie es uns. Zeigen Sie der Öffentlichkeit, wie Ihre Fähigkeit, in die Privatsphäre eines jeden Bürgers einzudringen, eine größere Katastrophe verhindert hat." Sie schränken die Freiheit und Privatsphäre aller Bürger ein - um uns vor einem Gott zu schützen, den sie nicht erklären wollen. Die Entscheidung, unsere Privatsphäre buchstäblich wegzugeben, muss von der Gesellschaft als Ganzes getroffen werden, nicht einseitig von einer militärischen Spionageagentur."



Cypherpunks und Krypto-Anarchie: "Rebellen mit einer Sache"

Titelseite des Magazins Wired ("Rebels with a cause"), Mai/Juni 1993 || Bildquelle: Wired.com

"Ich bin fasziniert von Tim Mays Krypto-Anarchie. Im Gegensatz zu Gemeinschaften, die traditionell mit dem Wort "Anarchie" assoziiert werden, ist die Regierung in der Krypto-Anarchie nicht vorübergehend zerstört, sondern dauerhaft geächtet und dauerhaft unnötig. Es ist eine Gemeinschaft, in der die Androhung von Gewalt ohnmächtig ist, weil Gewalt unmöglich ist, und Gewalt ist unmöglich, weil ihre Teilnehmer nicht mit ihren realen Namen oder physischen Orten in Verbindung gebracht werden können." -- Wei Dai

Im Jahr 1992 entdeckt eine Gruppe von drei Code-Enthusiasten und Kryptographen, bestehend aus Timothy C. May, John Gilmore und Erich Hughes, entdeckt, dass sie alle eine ähnliche Vision von staatlicher Überwachung und Zensur haben. Sie alle verfügten über fundierte Kenntnisse in der Computerwissenschaft. May arbeitete als leitender Wissenschaftler bei Intel, Gilmore verbrachte Jahre bei Sun Microsystems, bevor er sein eigenes Unternehmen gründete, während Hughes Programmierer und Mathematiker war. Sie trafen sich in Gilmores Büro in der San Francisco Bay Area und versuchten herauszufinden, wie man die Privatsphäre der Menschen mit Hilfe von Kryptografie schützen kann. Bald stößt ein weiterer Enthusiast zu ihnen: der Hacker Jude Milhon, auch bekannt als St. Jude. Sie findet auch einen Namen für die Gruppe: Sie kombiniert die Wörter "Cipher" (Kryptographie) und "Cyberpunk" (Teil eines Science-Fiction-Genres, das auf dystopischer Realität und Anarchie basiert) und kommt so auf den Namen "Cypherpunks".

Die Gruppe hat sich weiterentwickelt, und viele weitere Personen haben sich angeschlossen. Um in Kontakt zu bleiben, wurde eine Mailingliste eingerichtet; ein Archiv der E-Mails findet sich unter Metzdowd.com und Cypherpunks.venona.com. In der Spitze hatte sie etwa 2.000 Abonnenten.

Die Cyberpunk-Ideologie hat den Libertarismus und Anarchismus auf eine ganz neue Ebene gehoben: die Krypto-Anarchie. "Ein Gespenst sucht die moderne Welt heim, das Gespenst der Krypto-Anarchie", erklärte Tim May 1988 in einem Werk, das als Meisterwerk der Cypherpunk-Literatur bekannt geworden ist: "The Cryptoanarchist Manifesto".

"Cypherpunks schreiben Code", betonte Eric Hughes, in "Manifest Cypherpunk", der nächsten hervorragenden Schrift, die ein Stück Geschichte lieferte. Und durch den Code wollten sie den Menschen Privatsphäre bieten. Sie wollten, dass die Öffentlichkeit freien Zugang zur Kryptografie hat. Weitere Punkte von Interesse waren Online-Anonymität, Spieltheorie, sicherer Dateiaustausch, Reputationssysteme, der freie Markt und ziviler Ungehorsam. Steven Levy, Autor des oben erwähnten Wired-Artikels, beschrieb sie mit einem Begriff, den man unmöglich in eine andere Sprache übersetzen kann: "techie-cum-civil libertarians".

Ein weiterer großer Wunsch der Cypherpunks war die Schaffung von elektronischem Geld. Eine Form von nicht zurückverfolgbarem Geld, das die Überwachung des Finanzlebens des Einzelnen durch die Regierung beenden könnte.

Im Laufe der Zeit schlossen sich viele Enthusiasten, die diese Ideologie teilten, der Gruppe an. Zu den bekanntesten gehören Philip Zimmermann, der Erfinder von PGP, Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks, Jacob Appelbaum, der Erfinder von Tor, und Hal Finney, der Erfinder von PGP 2.0 und Reusable Proof-of-Work. Weitere bemerkenswerte Cypherpunks finden Sie hier.

DigiCash
Einige dieser Kryptographen begannen, an ihrem Traum zu arbeiten: elektronisches Bargeld. Und sie hatten ein Vorbild, dem sie folgen konnten: Dr. David Chaums DigiCash. David Chaums Arbeit inspirierte eine Gruppe von Cypherpunks und er kann als der Großvater der Cypherpunks bezeichnet werden. Seine Schriften (wie "Untraceable email, Return addresses, and Digital pseudonyms", "Blindsignatur für nicht zurückverfolgbare Zahlungen" oder "Sicherheit ohne Ausweiscomputer, um Big Brother überflüssig zu machen") bewiesen, dass er seiner Zeit weit voraus war. Bereits 1989 war es ihm gelungen, ein Unternehmen für elektronisches Geld zu gründen, die DigiCash Inc. Dieses Unternehmen bot der Öffentlichkeit das eCash-Zahlungssystem und CyberBucks-Münzen an, die auf blinden Unterschriften beruhten. Der Vorschlag wurde auf reale Zahlungen angewandt und von mehreren Banken wie der Mark Twain Bank of St. Louis, der Deutschen Bank, Credit Suisse, Norske Bank und Bank Austria übernommen. Chaums Schöpfung hat das Interesse anderer großer Akteure geweckt: Visa, Netscape, ABN Amro Bank, CitiBank und ING Bank. Sogar Bill Gates versuchte, DigiCash in Windows '95 einzubauen, doch leider haben die letztgenannten Akteure nie Verträge mit Chaum unterzeichnet. Schließlich ging DigiCash Inc. 1998 in Konkurs. Die Leute wollten das System nicht benutzen. Das Angebot von Chaum war auch zeitlos.

Die Cypherpunks waren auch der Meinung, dass der Misserfolg von DigiCash Inc. darauf zurückzuführen war, dass es sich auf eine zentrale Behörde stützte. Der Schlüssel zum Erfolg war eine vollständig dezentralisierte Form des Geldes.

e-Gold
Ein ähnliches Geschäft wurde zwischen 1996 und 2009 von Gold & Silver Reserve, Inc. entwickelt. Dieses Unternehmen gründete eine Tochtergesellschaft namens e-gold Ltd. für den Handel mit elektronischem Gold. Die Nutzer konnten untereinander Gold in Einheiten von Gramm oder Feinunzen übertragen. Das Geschäft boomte und hatte in der Spitze rund 5 Millionen Nutzer. Viele Börsen übernahmen dieses elektronische Gold, und die Nutzer konnten Gold auch über ihre Telefone übertragen. Im Jahr 2007 wurden die Eigentümer jedoch von der US-Regierung wegen unerlaubten Umgangs mit Geld angeklagt. Die Eigentümer bekannten sich schuldig und wurden (2008) für schuldig befunden, und die Börsen wurden geschlossen. Die Anklage wurde abgemildert, da sie zugaben, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, und akzeptierten, dass sie eine Lizenz für den Geldhandel benötigten. Da sie jedoch für schuldig befunden wurden, konnten sie nach US-Recht keine solche Lizenz erhalten, und e-Gold hörte auf zu existieren.

HashCash
Bildquelle: Cypherpunks Mailingliste

1997 unterbreitete Dr. Adam Back auf einer Mailingliste namens HashCash einen Vorschlag. Dies war die Zeit, als Internet-Spam (insbesondere E-Mail-Spam) zu einem ernsthaften Problem wurde. Das Problem geriet ins Blickfeld großer Unternehmen, und so wurde der erste Schritt 1992 von IBM unternommen, mit einem Vorschlag namens Preisgestaltung durch Verarbeitung oder Bekämpfung von Junk-Mail. Der Vorschlag der IBM-Forscher wird in der Zukunft als Proof-of-Work bezeichnet werden.

Die Erfindung von Adam Back basierte nicht auf dem Vorschlag von IBM, wies jedoch viele Gemeinsamkeiten auf. Das HashCash-Konzept beinhaltete ein Proof-of-Work-Verfahren zur Verringerung von E-Mail-Spam und DDos-Angriffen, das auf den Kosten jeder E-Mail basierte, was Spam letztendlich zu teuer machen würde. Später wurde HashCash Teil des Bitcoin-Motors und wurde auch im White Paper von Bitcoin erwähnt.

Adam Back ist außerdem dafür bekannt, dass er Satoshi Nakamoto auf Wei Dai hingewiesen hat, nachdem er Ähnlichkeiten zwischen ihren Vorschlägen für elektronisches Geld festgestellt hatte. Es gab nur zwei Personen, die Satoshi persönlich wegen Bitcoin kontaktierte: der erste war Adam Back, der zweite Wei Dai.

b-money
Ein seltenes Foto von Wei Dai, das ihn möglicherweise (oder auch nicht) zeigt. Laut seiner Erklärung auf WeiDai.com: "Bitte beachten Sie, dass alle angeblichen Fotos von mir im Internet in Wirklichkeit von anderen Personen namens Wei Dai stammen. || Bildquelle: steemit.com

Im Jahr 1998 kam ein weiterer ungewöhnlicher Cypherpunk mit einem Vorschlag für elektronisches Geld: Wei Dai präsentierte b-money. Das Projekt basierte ebenfalls auf Proof-of-Work und wurde in zwei Versionen vorgestellt. Leider war b-money anfällig für Sybil-Angriffe und Wei Dai hat seine Arbeit nicht zu Ende geführt. Der Vorschlag wurde nie umgesetzt.

Und er hat seine Erfindung nie vollendet, weil er weder dem Nutzen von B-Geld noch der Ideologie der Krypto-Anarchie mehr traute. In einer späteren Diskussion im LessWrong-Forum gab er zu: "Ich habe keine Schritte unternommen, um b-money zu verschlüsseln. Das lag zum Teil daran, dass b-money noch kein vollständiges praktisches Projekt war, aber ich habe nicht weiter an dem Projekt gearbeitet, weil ich von der Krypto-Anarchie etwas desillusioniert war, als ich mit dem Schreiben von b-money fertig war, und ich nicht erwartet habe, dass ein System wie dieses, sobald es implementiert ist, so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und über eine kleine Gruppe von Hardcore-Cypherpunks hinaus verwendet werden könnte." Diese Behauptung wurde in einer Diskussion, die er an Adam Back und andere Cypherpunks schickte, verdoppelt, was beweist, dass er nicht an die praktische Anwendung von b-money glaubte: "Ich denke, b-money wird bestenfalls eine Nischenwährung/Vertragsdurchsetzungsmechanismus sein, um diejenigen zu bedienen, die nicht willens oder in der Lage sind, staatlich geförderte zu nutzen."

Doch während Wei Dai kein großes Vertrauen in seine Erfindung hatte, tat es jemand anderes. Ein Jahrzehnt später nahm Satoshi Nakamoto auf Anraten von Adam Back Kontakt mit ihm auf, um seinen Vorschlag für elektronisches Geld namens Bitcoin zu prüfen. Sie tauschten drei E-Mails aus. In der ersten dieser E-Mails vom 22. August 2008 schrieb Satoshi:

"Ich habe Ihre Seite über b-money mit großem Interesse gelesen.  Ich bereite mich darauf vor, ein Dokument zu veröffentlichen, das Ihre Ideen zu einem vollständigen, funktionierenden System ausbaut.  Adam Back (hashcash.org) bemerkte die Ähnlichkeiten und verwies mich auf Ihre Seite.

Ich muss das Jahr der Veröffentlichung Ihrer b-money-Site herausfinden, damit ich sie in meinem Schreiben zitieren kann.  Es wird wie folgt aussehen:
[1] W. Dai, "b-money", http://www.weidai.com/bmoney.txt, (2006?).

Ein Vorab-Entwurf kann von http://www.upload.ae/file/6157/ecash-pdf.html heruntergeladen werden.  Sie können ihn gerne an alle weitergeben, die Ihrer Meinung nach daran interessiert sind."

Wei Dai antwortete auf diese E-Mail. Er schrieb:

"Hallo Satoshi. b-money wurde 1998 auf der cypherpunk Mailingliste angekündigt. Hier ist der archivierte Beitrag: http://cypherpunks.venona.com/date/1998/11/msg00941.html.

Es gibt eine Diskussion darüber auf http://cypherpunks.venona.com/date/1998/12/msg00194.html.

Vielen Dank, dass Sie mich auf Ihren Brief aufmerksam gemacht haben. Ich werde ihn mir ansehen und Ihnen mitteilen, ob ich Anmerkungen oder Fragen habe."

Wei Dai analysierte Satoshis Projekt jedoch nicht und meldete sich auch nicht bei Satoshi zurück. Am 10. Januar 2009 erhielt er eine weitere E-Mail von Satoshi, in der er ihm mitteilte, dass Bitcoin voll funktionsfähig sei:

"Ich wollte Sie wissen lassen, dass ich gerade die vollständige Implementierung des Dokuments veröffentlicht habe, das ich Ihnen vor ein paar Monaten geschickt habe, bitcoin v0.1.  Die Details, der Download und die Screenshots sind unter www.bitcoin.org zu finden.

Ich denke, es erreicht fast alle Ziele, die Sie in Ihrem B-Geld-Dokument anstrebten.

Das System ist vollständig dezentralisiert, ohne Server oder vertrauenswürdige Parteien.  Die Netzwerkinfrastruktur kann das gesamte Spektrum von Transaktionen und Vertrauensvereinbarungen unterstützen, aber im Moment konzentrieren wir uns auf die Grundlagen von Geld und Transaktionen."

Wei Dai hielt aus Gründen, die nur er kannte, keine Verbindung zu Satoshi aufrecht. Vielleicht hatte er kein Vertrauen in das Potenzial von Bitcoin, vielleicht war er auch nicht mit einer Währung ohne stabilen Wert einverstanden. Sicher ist, dass er Jahre später sein Handeln bereute:

"Ich würde Bitcoin im Hinblick auf seine Geldpolitik als gescheitert betrachten (da diese Politik eine hohe Preisvolatilität verursacht, die den Nutzern hohe Kosten auferlegt, da sie entweder unerwünschte Risiken eingehen oder teure Absicherungen vornehmen müssen, um die Währung zu nutzen). (Das mag zum Teil meine Schuld sein, denn als Satoshi mir schrieb und mich um Kommentare zu seinem Briefentwurf bat, habe ich ihm nie geantwortet. Andernfalls hätte ich ihn (oder sie) vielleicht von der Idee einer 'festen Geldmenge' abbringen können)."

Obwohl es ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst war, geht Wei Dai als eine von zwei Personen in die Geschichte ein, die von Satoshi Nakamoto vor dem Start von Bitcoin persönlich kontaktiert wurden.

Bit Gold
Ein weiterer prominenter Cypherpunk, der versuchte, das Problem einer privaten Form von E-Geld zu lösen, war Nick Szabo. Er war mit der Idee vertraut, da er in der Vergangenheit mit Dr. Chaum bei DigiCash gearbeitet hatte. Im Jahr 2005 ging er mit einem Vorschlag namens Bit Gold an die Öffentlichkeit. Er hatte jedoch bereits seit 1998 an dem Vorschlag gearbeitet. Laut Whitepaper bestand seine Erfindung darin, "Benchmark-Funktionen sowie Kryptographie- und Replikationstechniken zu verwenden, um ein neuartiges Finanzsystem, Bit Gold, zu konstruieren, das nicht nur als Zahlungssystem, sondern auch als langfristiger Wertespeicher unabhängig von einer vertrauenswürdigen Behörde dient". Weitere Einzelheiten zu diesem Vorschlag finden Sie auch auf blog Szabo.

Bit Gold verwendete einen wiederverwendbaren Proof-of-Work, war aber ebenso wie b-money anfällig für Sybil-Angriffe. Das Konzept wurde nie als tatsächliche Anwendung auf den Markt gebracht und blieb als Blogpost in der Geschichte, da es zu viele technische Schwierigkeiten gab, um in einer realen Umgebung zu funktionieren. Die grundlegenden Ideen hinter Bit Gold inspirierten Satoshi jedoch noch mehr zu seinem Meisterwerk, Bitcoin.



Satoshi, der letzte (?) Cypherpunk

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The Times, 3te Januar, 2009, Londoner Ausgabe, Morgenausgabe || Bildquelle: TheTimes03Jan2009.com

"Das grundsätzliche Problem mit konventionellen Währungen ist das Vertrauen, das sie benötigen, um zu funktionieren.  Man muss der Zentralbank vertrauen, dass sie die Währung nicht fälscht, aber die Geschichte der Fiat-Währungen ist voll von Verstößen gegen dieses Vertrauen.  Man muss den Banken vertrauen, dass sie unser Geld aufbewahren und elektronisch überweisen, aber sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit kaum einem Bruchteil der Reserven.  Wir müssen ihnen unsere Privatsphäre anvertrauen und darauf vertrauen, dass sie es Identitätsdieben nicht erlauben, unsere Konten zu leeren." -- Satoshi Nakamoto
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Stellen Sie sich Satoshi Nakamoto am Morgen des 3. Januar 2009 vor. Er hat gerade die Zeitung The Times am Kiosk im Erdgeschoss gekauft. Als er in sein Haus zurückkehrt, trinkt er einen heißen Kaffee und liest die Schlagzeile: "Kanzler am Rande der zweiten Bankenrettung. Er wartet immer noch darauf, den Entstehungsblock zu finden. Welche Gedanken könnte er gehabt haben? Vielleicht flüsterte er sich zu: 'Das geht jetzt zu weit! Die Machthaber haben alle möglichen Grenzen überschritten! Aber bitcoin ist schon da...".

Niemand weiß, was er an diesem Tag gedacht haben mag. Sicher ist jedoch, dass am 3. Januar 2009 ein Genesis-Block von Bitcoin gemined wurde. Und mit dem Titel eines großen Artikels der Times versehen wurde.

Die Arbeit an Bitcoin begann fast zwei Jahre früher, im Jahr 2007. Satoshi, der sich auch der Diskussionsliste Cyberpunks anschloss, musste dabei helfen, was z e-Gold und seinen Besitzern passierte. Der Staat war sich über seine Absichten gegenüber privaten Geldformen im Klaren. Kontekst ekonomiczny i polityczny był zły, bo świat stała w obliczu ogromnego kryzysu. Vielleicht war Bitcoin der persönliche Traum von Satoshi. Oder vielleicht hat ihn der weltweite Kontext dazu gebracht, an seiner Erfindung zu arbeiten. Was auch immer die Wahrheit ist, Tatsache bleibt, dass er dem Traum der Cypherpunks folgte, einem Traum, den auch seine libertären Vorfahren teilten.

Aufbauend auf einer libertären und krypto-anarchischen Ideologie und in Anlehnung an die Konzepte seiner Vorgänger gelang es Satoshi Nakamoto, "ein neues elektronisches Bargeldsystem zu schaffen, das vollständig auf dem Peer-to-Peer-Prinzip beruht, ohne eine vertrauenswürdige dritte Partei". Das System würde es ermöglichen, "Online-Zahlungen direkt von einer Partei an eine andere zu senden, ohne den Umweg über ein Finanzinstitut gehen zu müssen.  Digitale Signaturen sind ein Teil der Lösung, aber die Hauptvorteile gehen verloren, wenn weiterhin eine vertrauenswürdige Partei erforderlich ist, um Doppelausgaben zu verhindern."

Mit anderen Worten: Bitcoin war die erste elektronische Form des privaten Geldes, die die Menschen endlich von der Überwachung durch die Herrschenden befreien konnte, da Gelder direkt zwischen Einzelpersonen transferiert werden konnten, ohne dass Dritte - wie Banken, die als verlängerter Arm der Herrschenden fungieren - eingreifen mussten.

Bitcoin Genesis-Block || Bildquelle: Reddit

Satoshis Libertarismus ist in vielen seiner Worte präsent.

"Das traditionelle Bankmodell erreicht ein gewisses Maß an Privatsphäre, indem es den Zugang zu Informationen auf die an der Transaktion beteiligten Parteien und eine vertrauenswürdige Drittpartei beschränkt. Die Notwendigkeit, alle Transaktionen öffentlich bekannt zu geben, schließt diese Methode aus, aber die Privatsphäre kann immer noch gewahrt werden, indem der Informationsfluss an anderer Stelle unterbrochen wird: durch die Anonymität der öffentlichen Schlüssel. Die Öffentlichkeit kann sehen, dass jemand einen Geldbetrag an eine andere Person sendet, aber keine Informationen, die die Transaktion mit einer Person in Verbindung bringen. Dies ist vergleichbar mit den Informationen, die von den Börsen offengelegt werden, wo der Zeitpunkt und der Umfang der einzelnen Transaktionen, das 'Band', veröffentlicht werden, ohne dass jedoch bekannt ist, wer die Parteien waren."

Ein weiteres gutes Beispiel in dieser Hinsicht ist der Artikel aus dem Jahr 2015 von The Verge, der seine erste Diskussion mit Martti Malmi schildert, der später Administrator von BitcoinTalk werden sollte. Martti war auch eine Person mit anarchistischen Ansichten, da er ein Mitglied des inzwischen aufgelösten Forums anti-state.org war. Der Artikel lautet:

"In seiner ersten E-Mail an Satoshi Nakamoto, im Mai 2009, bot Martti seine Dienste an: "Ich würde gerne bei Bitcoin helfen, wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann". - schrieb er.

Bevor er sich an Satoshi wandte, schrieb Martti über Bitcoin auf anti-state.org, einem Forum, das sich mit den Möglichkeiten einer anarchistischen, ausschließlich durch den Markt organisierten Gesellschaft befasst. Unter dem Benutzernamen Trickster gab Martti eine kurze Beschreibung der Idee von Bitcoin und fragte nach Meinungen: "Was haltet ihr davon? Ich bin wirklich begeistert von dem Gedanken an etwas Praktisches, das uns der Freiheit zu unseren Lebzeiten wirklich näher bringen könnte :-)"

Martti fügte seiner ersten E-Mail an Satoshi einen Link zu diesem Beitrag bei, und Satoshi hat ihn schnell gelesen und geantwortet.

"Dein Verständnis von Bitcoin ist genau richtig", schrieb Satoshi zurück.

Der folgende Teil zeigt die ersten Anzeichen für die Entwicklung von Bitcoin (nb. - danke an cygan für diesen teil!) - 5 Emails, die zwischen Satoshi und Adam Back ausgetauscht wurden. Wenn man diesen 5 E-Mails Glauben schenken darf (und das fällt hier nicht so schwer), dann bestand der Kontakt zwischen Satoshi Nakamoto und Adam Back seit August 2008, als Satoshi Adam um seine Meinung zu einem Dokument bat. Mit diesen 5 wichtigen "Dokumenten" können wir wieder einmal einen Zeitraum abbilden und erkennen, dass Satoshi mit einigen Cypherphunks in Kontakt stand.


Die Antwort von Satoshi ist kristallklar, was seine Vision betrifft. Und seine Lektion sollte nie vergessen werden.

Das Gleiche gilt für ihn, wenn wir über die gemeinsamen Interessen der Cypherpunks sprechen - er hat den Menschen freien Zugang zu Bitcoin und der von Bitcoin gebotenen Privatsphäre verschafft. Freier Zugang und einfache Nutzung der kryptographischen Schlüssel, die von seinem Protokoll verwendet werden. Bitcoin sollte (und hat) den freien Markt vollständig umgestalten. Letztlich war es eine Form des zivilen Ungehorsams. Eine Methode, um sich gegen das Geld der Mächtigen zu wehren - Restgeld, aufgeblasenes Geld, Geld, das Tag für Tag an Wert verliert, weil die Drucker der Mächtigen ständig neues Geld ausgeben.

Er wollte den Menschen helfen, wieder frei zu sein. Und das wurde durch Bitcoin möglich. Keine Bank und kein CEO konnte die Menschen mehr durch mehr oder weniger ausgeklügelte Mechanismen "melken", wie z.B. Steuern für die Überweisung ihrer Gelder, Steuern für den Verkauf ihrer Produkte, Steuern für den Verkauf ihrer Arbeit. Bitcoin ist für jeden kostenlos, und die Freiheit lebt in ihm; wenn Sie die Kontrolle über Ihre Privatsphäre und Ihre Finanzen haben wollen, müssen Sie ihn nur übernehmen.

Bitcoin wurde viele Jahre lang und bei vielen Gelegenheiten von Tim May vorhergesagt. In seinem Aufsatz aus dem Jahr 1994, Kryptoanarchie und virtuelle Gemeinschaften, sagte er zum Beispiel: "Die Technologie hat den Geist aus der Flasche gelassen. Die Krypto-Anarchie befreit den Einzelnen vom Zwang durch seine physischen Nachbarn - die nicht wissen können, wer er online ist - und von Regierungen. Für Libertäre bietet eine starke Kryptowährung die Möglichkeit, Regierungen zu vermeiden."

Bitcoin ist real und wird es auch bleiben. Der Himmel begann ab 1979 zu fallen und fällt seitdem immer weiter. Die Herrschenden haben den Krieg verloren. Die Freiheit liegt in unseren Händen.



Dies ist mein 1.000ster Beitrag.

Und dies ist eine Fortsetzung meines früheren Schreibens über Cypherpunks, Geschichte und Krypto-Anarchie. Der Geist der Cypherpunks lebt in vielen von uns weiter. Es ist unsere Pflicht, ihn am Leben zu erhalten. Es ist unsere Pflicht, weiterhin für Freiheit und Freiheit zu kämpfen!

Referenzen:
- 12 Jahre später und die Leute wissen immer noch nicht, wie man BTC anwendet
- Regierungen nehmen es mit Händlern auf! / Vorsicht vor CEX!
- Kryptowährung kontra staatlich ausgegebenes digitales Geld
- Das krypto-anarchistische Manifest - Wir sollten es alle lesen
- Der Staat versucht, den Zugang zu Informationen und Freiheit zu beschränken
- Phil Zimmermanns Gedanken zu PGP - Wir alle sollten sie lesen
- When the govern wants to hold your private keys
- Der Aufruf für J. Assange || Das WikiLeaks-Manifest - Wir alle sollten es lesen



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