Recht interessant, auch wenn ich in eingem anderer Meinung bin. Hayek halte ich inzwischen für eine ganz harte neoliberale Nuss (Details habe ich gerade nicht parat, ist schon ein Weilchen her).
Ab Minute 3:30: Otto Normalbürger glaubt, der Wert eines Gutes sei objektiv messbar. Baader widerspricht dem, ich persönlich auch.
Erst einmal glauben nicht nur Otto Normalbürger (im Durchschnitt) an den objektiv messbaren Wert eines Gutes, sondern auch diverse Spekulanten einschließlich "Experten", z.B. Fondsmanagern. Dr. Max Otte ist ein schönes Beispiel, sein Wissen in allen Ehren, seine Arroganz zu glauben, die Marktpreisentwicklung seiner recherchierten Unternehmen voraussehen zu können, ist irrational.
Aus Sicht eines Anlegers ist mir ein Wertgegenstand mehr wert als der Marktpreis, wenn ich zu wenig davon habe, und weniger wert, wenn ich zu viel davon habe. Unter Umständen sogar viel mehr oder weniger wert. Das hängt davon ab, wie weit der Wert des jeweiligen Wertgegenstands von meiner Mitte abweicht. Das gilt für alles, für Küchenmesser, Radieschen, Goldunzen, und alles andere. Hätte ein Küchenmesser einen üblichen Marktpreis von 50 Euro (immer bei einer vergleichbaren Qualität), dann hätte tatsächlich jeder weniger davon in der Küche liegen, genau wie bei Gold, Aktien, und allem anderen.
ok da muss ich drüber schlafen
Ab Minute 6:00: Ich sage, dass alles eine Balance hat, was einer gewinnt, verliert der andere. Also halte ich alles für ein Nullsummenspiel. Baader wiederum behauptet, es sei KEIN Nullsummenspiel. In dem Beispiel geht es um ein Essen für 12 Euro. Baader sagt, dem Kunden sei das Essen mehr als 12 Euro wert, was durchaus möglich ist. Dem Kunden wird das Essen um so mehr wert sein, je leerer sein Magen ist.
Umgekehrt behauptet Baader auch, dass dem Wirt die 12 Euro mehr wert sind als das Essen, sonst würde er das Essen nicht heraus geben. Auch das kann sein, denn der Gastwirt hat deutlich mehr Essen, als er selbst essen könnte, und ist vor allem effizient in der Zubereitung der Mahlzeit.
Er folgert daraus, dass es insgesamt einen Mehrwert aus diesem Ausgleich gäbe, weil beide einen Zugewinn erziehlt hätten. Die nachhaltige Ökonomie der Bewahrung behauptet, dass es ein Nullsummenspiel ist.
Wo ist der Haken? Das Essen wäre dem Kunden nur dann mehr als 12 Euro wert, wenn es das einzige Essen weit und breit wäre, es also ein sehr knappes Gut wäre. Er hat dazu selbst ein Beispiel mit dem Wasser aus der Wüste gebracht. Gibt es viel Wasser in der Wüste, dann ist es auch nicht mehr teuer. Umgekehrt gilt das gleiche, der Preis des Essens würde steigen, wenn die Zahl der Kunden wächst, und der Preis würde fallen, wenn die Zahl der Kunden fällt.
Ein Essen ist eine komplizierte Angelegenheit, einfacher wird es vom Verständnis, wenn der Wirt statt Essen Goldunzen verkauft.
Ich kann seine Aussage, jeder Tausch sei eine Win-Win-Situation, auch anders widerlegen: Gleich nach dem ersten Tausch tauscht man beides wieder zurück. Beim Rücktausch würde aus einer Win-Win-Situation eine Loose-Loose-Situation. Wie gesagt ist das mit dem Essen zu kompliziert, im schlimmsten Fall kann man sich damit den Magen verderben. Mit Goldunzen ist es einfacher zu erklären.
Was in der nachhaltigen Ökonomie eine Win-Win-Situation ist, habe ich in einem Abschnitt in meinem Hauptdokument beschrieben, hier ein Ausschnitt:
Wem nützt es, wem schadet es?
Die egozentriche Welt urteilt vorschnell, weil sie glaubt, zu wissen. Tatsächlich wissen wir meist viel zu wenig, um eine Bewertung abzugeben. Ich erinnere daran, dass eine humane nachhaltige Welt nichts prognostiziert. Wir können uns vor übereilten Urteilen schützen, indem wir hinterfragen, wem es nützt, und wem es schadet. Die nachhaltige Welt geht davon aus, dass es sich auf der Welt um ein Nullsummenspiel handelt. Das bedeutet in der materiellen Welt, dass Vermögen nur den Besitzer wechselt. Wenn es also um Vermögen und Macht geht, sollte man sich mit einem Urteil so lange zurück halten, bis man beide Seiten klar erkennen kann.
Die soziale Welt will zwar human sein, durchaus aus Überzeugung, aber ihre Handlungen sind es häufig nicht. Es gibt vier grundsätzlich zu unterscheidende Möglichkeiten, zu handeln, die Win-Win-Situation (aus nachhaltiger Sicht) ist in einer so gierigen Welt wie der heutigen die am meisten erstrebenswerte (in einer humanen nachhaltigen Welt verschiebt sich das nach Unentschieden):
+ Win-Win-Situation
Eine Handlung, die eine humane nachhaltige Welt fördert, und gleichzeitig eine egozentrische gierige Welt zersetzt.
+ Loose-Loose-Situation
Eine Handlung, die eine egozentrische Welt fördert, und gleichzeitig eine nachhaltige humane Welt zersetzt.
+ Win-Loose-Situation
Eine Handlung, die eine gierige Welt fördert, auf Kosten einer gierigen Welt. Meist gewinnt dabei nur einer von beiden Beteiligten (der bessere Terminator), eine gierige Welt kannibalisiert sich selbst.
+ Unentschieden
Eine Handlung, die eine humane nachhaltige Welt fördert, auf Kosten einer humanen Welt. In diesem Fall sucht man den Ausgleich, einen Kompromiss zwischen den Extremen.
Aus Sicht der nachhaltigen Ökonomie der Bewahrung kann also alles durch eine Waage mit zwei oder mehr Seiten ausgedrückt werden. Wenn eine Seite gewinnt, muss eine andere verlieren. Dabei wechseln Wertgegenstände den Besitzer. Besitzer können nicht nur Menschen sein, sondern auch Tiere oder Pflanzen. Der Urwald befindet sich im Besitz von Pflanzen und Tieren, nach dem Diebstahl durch den Homo Oeconomicus befindet sich dieser Wertgegenstand in der Hand der gierigen Menschen. Dem gierigen Menschen geht es dadurch erst einmal besser, aber dies sind kurzfristige Ziele, irgendwann schwingt das Pendel zurück. Kurz zusammen gefasst, beruht ein Großteil unseres Wohlstand schlicht auf der Zerstörung der Natur, von der wir selbst abhängen.