Das Problem ist einfach die dünnen Basis, die durch Gox jetzt auch nochmal richtig abgeschmolzen wurde. Wenn eine halbe Milliarde Menschen Bitcoins benutzen würden, wäre der Kurs so stabil wie bei jeder anderen Währung auch. Langfristig wahrscheinlich sogar noch wesentlich stabiler. Problem: Von einer halben Milliarde sind wir weit entfernt und werden dieses Ziel wohl auch nie erreichen. Wenn ich mal überlege, dass selbst ich aufgehört habe Bitcoins zu nutzen und jedem davon abrate (alleine schon um mich nicht lächerlich zu machen), dann weiß ich beim besten Willen nicht wie es sich ausbreiten soll.
Irgendwann muss eben Bitcoin "die Kurve" kriegen, d.h. sich in Richtung einer Währung entwickeln. Wir hatten in der Hochphase der Bubble im November/Dezember eine ähnliche Marktkapitalisierung wie Paypal, wenn ich mich richtig erinnere. Aber der Nutzen von Paypal ist für den "gemeinen Nicht-Nerd" trotz Zentralisierung und aller Defekte immer noch höher als bei Bitcoin. Und der Mythos, der hinter der ganzen Spekulation steckt, ist ja die Nutzbarkeit als weltweite Alternativwährung.
Ich weiß, Du warst vom Gox-Debakel hart getroffen (ich bin nicht betroffen, hoffe aber dass ihr irgendwie noch was rausholen könnt). Aber ist Deine aktuelle Entscheidung gegen Bitcoin nicht auch Folge der Volatilität? Wenn man nicht ständig mit einem Crash rechnen müsste, bräuchte man die Coins ja nicht bei einer Exchange halten, sondern einfach ins Cold-Storage und gut ist. Bei steigender Nutzerzahl wirst Du trotzdem langfristig Gewinne machen. Dann könntest Du Bitcoin auch wieder weiter empfehlen.
@bitcoinminer42: Selbst der Argentinische Peso, mit dem ich täglich hantieren muss (ich wohne in Argentinien, daher erklären sich auch meine oft unorthodoxen Postingzeiten), hat als momentan eine der volatilsten Währungen weltweit "nur" etwa 25-35% Kursschwankungen im Jahr (fast nur nach unten). Bitcoin toppt das gerne mal an einem Tag. Gut, im Januar hatte der Peso einen Währungscrash von 16% an einem einzigen Tag, aber das lag an einer grundsätzlichen Änderung der Wirtschaftspolitik und ist daher die absolute Ausnahme (hatten wir zuletzt 2009 und 2002). Hier ist der Bitcoin in der Tat überdurchschnittlich beliebt, aber man merkt durchaus, dass bei jedem Crash wieder Leute abspringen, so dass die Nutzerbasis weiter dünn bleibt.
@Serpens66: Es stimmt, dass gerade eine Reihe Unternehmen in Bitcoin investieren. Ich denke aber, dass diese schnell wieder abspringen können, wenn sich die Volatilität nicht ändert (siehe Bitmit). Gut, wenn wir jetzt einen Dip runter in die 200er hätten wäre das auch nicht der Tod von Bitcoin, aber es dürften sich einige wieder von Bitcoin abwenden und die Chancen auf eine Etablierung verschlechtern sich. Die 340 lagen dagegen noch in ähnlichen Regionen wie die Kurzzeitcrashs im Dezember und Februar. Sind immerhin ca. 70% Unterschied.
Mein Posting heißt nicht, dass der Bitcoin tot ist oder sonstwas, sondern ich will nur auf die Gefahren der Volatilität aufmerksam machen. Die Community täte gut daran uns Lösungen dagegen zu überlegen. Vielleicht reicht es wirklich, wenn die Diebstähle/Börsenpleiten abnehmen (durch die neuen Auditing-Techniken für Börsen z.B.). Aber vielleicht auch nicht. Ich denke z.B. an ein dezentrales Deckungs-System durch Merchants.