Wir wissen ja nicht mal, ob Bitcoin überhaupt funktioniert. Ohne ein pooled Solomoining ist es nur eine Frage der Zeit bis die großen Pools gehackt werden. Tatsächlich ist die EZB wesentlich dezentraler organisiert als Bitcoin. Ich sehe im Bitcoin Lager derzeit viel Hybris, gepaart mit blindem Technikglauben.
Naja, wir wissen zumindest, dass Bitcoin schon seit 3 Jahren ohne größere Probleme läuft. Wenn man mal davon ausgeht, dass die Bitcoin-Ausfallwahrscheinlichkeit sich wie bei vielen anderen technischen Systemen auch nach der Badewannen-Kurve entwickelt, dann ist die Ausfallwahrscheinlichkeit jetzt schon viel geringer als damals.
Pooled Solomining gibt es doch schon und wird auch schon genutzt (siehe
https://en.bitcoin.it/wiki/P2Pool). Außerdem ist es mit dem Stratum-Protokoll viel einfacher geworden den Pool zu kontrollieren (z.B. gegen einen lokalen Bitcoin-Node) und in Zukunft soll es sogar möglich sein die in den Block aufgenommenen Transaktionen (als Pool-Teilnehmer) zu beinflussen (siehe
http://mining.bitcoin.cz/stratum-mining/).
Wir vertrauen also in Mathematik? Wo ist denn der mathematische Beweis, dass es keine effizienteren Methoden als heute bekannt gibt SSH256 Hashes mit den vorgegebenen Eigenschaften zu berechnen? Grundsätzliche Protokolländerungen hat es bis jetzt noch keine gegeben. Auch wenn derzeit keine kryptographischen Schwächen ausgebügelt werden müssen, irgendwann läuft uns schlicht die Blockgröße zu. Niemand kann sagen, ob ein Hardfork angenommen wird und wenn er angenommen wird, dann nur deshalb, weil die Clients und die Minigpools von einer handvoll Leute verwaltet werden, die sich untereinander alle kennen und alles entscheiden.
Für SHA256 wird es ganz sicher eines Tages effizientere Methoden (oder gar Preimage-Attacken) geben. Die Frage ist eher wie Bitcoin darauf reagiert. Ist die effizientere Methode allen Bekannt ändert sich nix. Ist die Methode nur einer kleinen Gruppe bekannt, kann sich die Gruppe entscheiden, ob sie nach den Regeln spielt und die im Bitcoin vorgesehene Belohnung nimmt oder ob sie das Bitcoin-Netz attackiert und damit einen Wertverlust herbeiführt. Sollte es eines Tages eine Preimage-Attacke geben, muss eben der Hash-Algorithmus fürs Mining geändert werden. Da in diversen Altcoins aber dafür ja schon Alternativen erprobt wurden, sollte das recht schnell durchführbar sein und keine größeren Probleme erzeugen. Problematisch sind ja in der Zeit von bekannt werden der Attacke bis zur Änderung des Hash-Algorithmus auch nur Bitcoins in Transaktionen. Bitcoins in der Wallet können durch eine SHA256-Attacke nicht geklaut werden. Eine Schwäche im ECDSA könnte da viel größeren Schaden anrichten.
Ein Hardfork bedeutet auch nicht unbedingt Schwarz oder Weiß: Es können auch beide Blockchain-Zweige weitergefahren werden. Wichtig ist dann nur, dass eine eindeutige Namensgebung stattfindet und von da ab verhält sich einer der beiden Zweige wie ein Altcoin (bis auf die Tatsache, dass bereits vor dem Fork gehaltene Coins im Altcoin "nochmal" ausgegeben werden können).
Für die Blockgröße und die Skalierungsprobleme gibt es sogar 2 Lösungen:
1. Off-Chain Transaktionen: Dafür kann zum Beispiel Ripple, Open Transactions, Diverse Sub-Chains und sogar PayPal (wenn es denn mal Bitcoin einführt) & Co. verwendet werden. Das ist insbesondere für kleine Beträge sinnvoll, da man eine schnellere Transaktionsbestätigung hat und diverse Zusatzdienste (z.B. Treuhand) einbauen kann.
2. Blockchain-Pruning: Dafür gibt es bereits einige Ansätze, sodass die Blockchain nicht mehr von jedem Node gespeichert werden muss ohne einen großen Sicherheitsverlust in Kauf zu nehmen. Es wird derzeit sogar überlegt, ob sogar ein Mining-Node ohne vollständige Blockchain auskommen könnte (siehe
http://utxo.tumblr.com/,
https://bitcointalksearch.org/topic/fundraising-finish-ultimate-blockchain-compression-204283,
https://bitcointalk.org/index.php?topic=88208.320 und
https://bitcointalksearch.org/topic/white-paper-purely-p2p-crypto-currency-with-finite-mini-blockchain-195275). Damit fällt auch ein wichtiges Argument gegen die Anhebung der maximalen Blockgröße weg.
Dass eine wirklich kontroverse Änderung am Qt-Client ohne Hardfork (im Sinne von "beide Zweige werden weiter verwendet") von Gavin und den anderen Devs durchgedrückt werden könnte halte ich für absolut unmöglich. Allein die ganzen Altcoins beweisen doch, dass es mehr als genug Leute gibt, die nicht davor zurück schrecken, den Qt-Client nach ihren Vorstellungen umzubauen.