Die "Realized Market Cap" bevorzugt natürlich - im Kontext langfristig steigender Kurse - Coins, die primär nicht nur zum Hodlen genutzt werden, sondern häufig bewegt werden.
Nur welche sollen das sein?
Wenn mit einem Coin gezockt wird, liegt er auf einer Börse, da bewegt sich gar nix.
Ich denke, das ist durchaus nachvollziehbar, denn ein hoher Hodleranteil bedeutet zwar, dass wenig verkauft wird, aber auch, dass das Angebot über längere Zeit "verknappt" ist und bei einer eintretenden Panik wahrscheinlich der Absturz extremer sein könnte.
Wenn viele Leute an einen langfristigen, nachhaltigen Kursanstieg glauben, dürften sie ihre Coins vermutlich "kalt" HODLn.
Wenn viele Leute "an der Seitenlinie stehen", um ihre Coins beim geringsten Dip "sell low" abzustoßen, liegt das Gedöns dauerhaft auf einer Börse.
Ich sehe einfach nicht, dass eine auch nur vermutet nennenswerte Anzahl an "Mittelfrist-HODLern" existieren könnte, die ihre Coins zwar in einer eigenen Wallet "kalt" lagern, diese aber dennoch beim nächsten Kurseinbruch auf eine Börse schicken, um sie dort zu verkaufen.
ein zu hoher Hodleranteil wäre aus diesem Grund nicht gesund, weshalb ich diesen Punkt nicht als Minuspunkt für die Realized Market Cap ansehe.
Kann man sicher so sehen, erschließt sich mir aber nicht.
HODLer, die ihre Coins von einer Börse abziehen und in die eigene Wallet transferieren, dürften IMHO einen längeren Anlagehorizont haben.
Sie sind quasi die "echten" HODLer, im Gegensatz zu denen, die sich HODLer nennen, ihre Coins aber trotzdem auf der Börse lassen "für den Fall, dass man sie schnell verkaufen muss"
Mixing sehe ich dagegen als Beweis für eine Nutzung des Coins und daher für eine Kennzahl, die sich auf den Index positiv auswirken sollte, was es im Fall der RMC auch tut.
Da muss ich dir ganz und gar recht geben.
Mixen wird nur derjenige, der dauerhaft HODLn möchte, aber seine Anonymität zu schätzen weiß, das ist wohl eindeutig jemand mit längerem Anlagehorizont.
Allerdings könnte es auch Leute geben, die Mixen, um tatsächlich Geld zu waschen o.ä., das wäre dann wieder etwas anderes.
Hier ist dann die Frage, ob ich Recht habe, wenn ich behaupte, dass Geldwäsche mit Coins praktisch nicht passiert, oder die Politiker, die uns weismachen wollen, dass Geldwäsche und Terrorismus quasi Alltag bei Coins sind
Aber die Realized Market Cap halte ich für einen relativ interessanten Versuch, da die reale Nutzung und die Angebot/Nachfragesituation etwas Einfluss haben.
Klar, versuchen kann man's ja, und vielleicht zeigt sich ja empirisch, dass es brauchbar ist
Ich habe da allerdings eher meine Zweifel.
Ein weiterer Kritikpunkt ist mir übrigens auch noch eingefallen:
5. Arbitrage.
Wenn Coins von Börse zu Börse geschickt werden, um dort Kursdifferenzen auszunutzen, manipuliert das deinen Index auch.
Arbitrage dürfte sich am ehesten bei Coins mit geringer tatsächlicher Nutzung lohnen, da dort kein stabiler Markt durch "normale" Angebot und Nachfrage entsteht.