Was Immos angeht, sind die Deutschen ein bisschen gestört. Ja, man muss es wirklich so sagen.
Jeder will hier unbedingt, buchstäblich: koste es, was es wolle im Eigenheim unterkriechen.
Da liegen gleich mehrere Irrtümer zu Grunde:
1. Eine Immobilie ist solide und erhält/steigert den Wert.
--> Nein, kaum eine tut das. Leute verwechseln Preissteigerung mit Wertsteigerung. In den Gedanken der Leute ist 1€ von 2001 der gleiche Wert wie 1€ von 2018. Würden sie mit offenen Augen durchs Leben gehen, würden sie sehen: andere Dinge steigen weitaus stärker im Preis als Immobilien. Vielmehr sollten bei den überhöhten Preisen nun die Alarmglocken Leuten, doch das tun sie nicht. FOMO setzt sein.
2. Miete ist verbranntes Geld.
--> Nein, Miete ist der Preis für Flexibilität und die Flatrate für Reparaturen
Die meisten Vermieter machen eine Minirendite von vielleicht 2 oder 3%. Kann ich diese Rendite schlagen, wenn ich keine Wohnung kaufe, sondern die selbe Summe Geld anlege? Ja, kann ich. Locker. Nicht verbrannt, aber lebendig begraben hat man sein Geld übrigens dann, wenn man sich für ein Haus verschuldet hat, dass irgendwo steht, wo es einem nicht mehr gefällt. Das unter Pfusch am Bau leidet. Das von Hochwasser betroffen ist. Risiko des Einzelfalls. Der Deutsche schützt sich gegen sowas für gewöhnlich mit Versicherungen, die extrem teuer sind und ihn in Sicherheit wiegen, aber letztlich noch mehr zum Sklaven machen. Die Versicherung gegen asoziale und gestörte Nachbarn wurde leider noch nicht erfunden.
3. Haus als Altersvorsorge.
--> Nein. Das Haus wird zum Fass ohne Boden. Niemand stellt ein Haus hin für 300k, und das wars. Leute pflastern, Leute schleifen ihr Parkett ab, Leute brauchen einen Zaun zum Nachbarn, damit er nicht rüberguckt. Manchmal glaube ich, diese Leute haben überhaupt keinen Lebenssinn je gefunden. Eigentlich sind sie mit ihrer Immobilie eins geworden:
Sie wachen morgens darin auf, arbeiten dann, um sie abzubezahlen, sprechen in der Mittagspause über ihre neuen LED-Spots, die Terrasse oder das Gartenhäuschen, kommen dann nach Hause, werkeln Stunden lang am Haus rum, weil das ja noch viel mehr Geld spart als die nicht zu zahlende Miete
Am schlimmsten ist der Garten. Kein Mensch kommt dazu seinen Garten zu genießen, irgendein Mongo ist immer am werkeln/Mähen/Heckeschneiden um es noch ein bisschen besser zu haben, und macht einen Höllenlärm. Selbst wenn ich mir das Locker leisten könnte: ich möchte nicht Teil von so etwas sein
Man könnte viel mehr Vermögen bis zum Alter anhäufen, wenn man geschickt investiert statt nur immer wieder an der eigenen Immobilie rumzudoktern. Dann kann man sich immer noch ein Haus kaufen, und zwar gleich eins, das altersgerecht ist, daran hat der 34-jährige, der über den Niedrigzins jubelt, auch nicht gedacht. Er nahm entweder, was er noch kriegen konnte, oder baute selbst, aber kindgerecht und nicht altersgerecht.
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Ich will die Immobilie nicht verteufeln, aber auch keine haben. Ein Haus ist Klotz am Bein und für mich alleine zu groß. Eine Eigentumswohnung ist sowieso ein einziger Denkfehler: Lärm wie in einer Mietwohnung, aber "Eigentum". Toll.
Bin auch ein Wanderer, und an Deutschland will ich mich ebensowenig binden wie an die Bank.
Exzellent beleuchtet wurde das Thema Miete vs. Kauf/Bau übrigens vom Finanzwesir, in mehreren Beiträgen:
https://www.finanzwesir.com/blog/leserfrage-haus-etfhttps://www.finanzwesir.com/blog/immo-excelhttps://www.finanzwesir.com/blog/mythos-selbstgenutzte-immobilie-wohneigentumEin kluger Mann, der nicht viel Aufhebens um seine Person macht, und die Dinge nüchtern analysiert.
Ich persönlich könnte mir auch vorstellen, dass eine Stunde Null am Immobilienmarkt kommen wird. Nicht nur wegen der Zins- und Bau-, sondern auch wegen der Bevölkerungsentwicklung. Selbst wenn sie jedoch vermeintlich günstig ist, möchte ich in Deutschland keine Immobilie erwerben.
Mal was ganz anderes, und auch mal der Bogen @Topic: Wie viel % eures Vermögens hattet ihr eigentlich vor und nach dem Bärenmarkt in Crypto gesteckt?
Also ich lass als erster mal die Hosen runter: Vorher 100, jetzt ca. 60. Aber ich will noch dieses Jahr Richtung 20 bis 25 gehen.Wieso ich bei vergleichsweise niedrigen Preisen raus gehe - erscheint vielleicht unlogisch... ich erkläre es euch:
-ich habe den Bärenmarkt genutzt, mich über weitere Anlageformen zu informieren, dort Erfahrung gesammelt und will nun einen gesunden Mix fahren. 60% Crypto ist noch lange nicht gesund, genausowenig wie es 60% Aktien oder 60% Cash wären.
-ich glaube nicht, dass die Cryptopreise niedrig sind. Sie sind jetzt eher realistisch, zumindest für die großen Coins. Eher sind viele kleine Projekte immer noch überpreist.
-ich habe kapiert, dass ich meinem eigentlichen Traum, unabhängig zu werden, schon viel näher bin als ich eigentlich dachte. Ich hatte im Cryptomarkt einfach Glück, aber es ist sinnlos, weiter mit der Brechstange reich werden zu wollen
-die größte Barriere ist diese Denke: wenn ich das verkaufe, und es geht danach 10x? Der Markt hat aber nicht mehr die Frische für 10x bei großen Coins. Das kann, muss aber nicht, und wenn , dann wird es jetzt Jahre dauern. Es ist ganz einfach so. Die Luft ist raus, und sich selbst was schön zu reden macht es nicht besser. z.B. diese Sprücke XRP/EOS/NEO muss ja NUR zum ATH zurückkehren dann haben wir schon 3x/5x was auch immer. Diese ATHs waren Heißluftballons, und die meisten Projekte sehen ihr ATH nie wieder, das gebe ich euch schriftlich.
-ich hatte mir selbst eine Deadline gesetzt/bzw. eine Wette gegen mich selbst gespielt. Das ist aber zu kompliziert um es zu erklären