komplett abgeraucht.
Hier wird noch gehandelt:
https://forkdelta.app/#!/trade/ELIX-ETH
ELIX tat weh... super günstig eingekauft, habe damals 50k USD gesehen aber nicht verkauft...
damals hätte ich für 1-2 tausend euro kaufpreis einen mittelklasseneuwagen kaufen können... na ja, schwamm drüber...
Ich glaube, so eine Story hat hier fast jeder zu erzählen.
Schema: Wenn ich dies oder jenes (nicht) getan hätte, wäre ich schon längst Millionär.
Heute fragt man sich, wie man so naiv sein konnte... nicht zumindest mal TEILWEISE auszucashen.
Mir ging es im Winter 2017/ Frühjahr 2018 tatsächlich so:
Dieser plötzliche Anstieg war schwer zu realisieren. Konnte mit den Summen nicht wirklich umgehen.
Als ich eines Tages auf dem Nachhauseweg meine Coins checkte, und die über 200k€ wert waren, wurde mir schwindelig. Das meine ich wörtlich!
Umgekehrt: hätten 200k€ auf meinem Bankkonto geschlummert, und mich jemand gefragt, ob ich die Hälfte in BTC und die andere in Altcoins stecken will, hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt.
Das Phänomen hat auch einen Namen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Besitztumseffekt
Mein vertrautes Umfeld wusste, dass ich da dick im Geschäft war. Wie die meisten Deutschen handelte es sich dabei jedoch um finanzielle Analphabeten, die in FIAT sparten oder ihr Eigenheim für das beste Investment der Welt hielten. Da kamen dann nur Ratschläge wie "In der Zeitung steht, von Crypto soll man die Finger lassen". "Mir ist das zu riskant".
Das hat mich aber alles noch mehr angestachelt. Ich wollte zeigen, dass ich schlauer bin als die ganzen Schisser und Schwätzer. War ich ja am Ende auch.
Hier im Forum war die Stimmung hingegen übereuphorisch. Was will man auch erwarten? In einem Hundeforum tummeln sich eben Leute, die Hunde toll finden. Hier sind nunmal Crypto-Entusiasten.
Man hat sich hier aber eher neue Flöhe gegenseitig ins Ohr gesetzt, als an die Vernunft zu appelieren. Der Bitcointalk war eher Brandbeschleuniger als Regulativ (sicher nicht nur für den einzelnen, der hier Hotcoins mitliest, und dann ELIX auf den Leim ging, sondern auch für den ganzen Hype insgesamt). Auch heute noch sind sehr viele Threads sehr unsachlich oder Spam.
Zusätzlich befeuert haben es auch noch die Airdrops, die im Bullenmarkt vom Himmel fielen. Die hatten zwar nix mit Fehlinvestitionen und Selbstüberschätzung direkt zu tun... aber sie förderten irgendwie das Gefühl, dass das Geld nun auf der Straße liegt und es immer so weiter geht. Ich meine: Freibier gibt es normalerweise zu Beginn einer Feier, nicht am Ende
Weitere Faktor: die Steuer. Ich wollte 2018 unbedingt Steuern vermeiden und 1 Jahr halten. Einen Eiertanz um die Haltefrist würde ich bei großen Summen niemandem empfehlen. Es gibt kaum etwas, was nervlich belastender sein könnte. Am Ende waren Vater Staat und ich beide die Loser. Ich hatte einen steuerfreien Gewinn, der jedoch wesentlich kleiner war als das, was ich zu besten Zeiten nach Steuer von den Bruttogewinnen übrig gehabt hätte.
Ich denke, vielen ging es so, dass sie das Jahr vollmachen wollten, und dann idealerweise die Coins zu einem höheren Wert UND steuerfrei verkaufen. International dürfte das wohl eher keine Rolle gespielt haben, so ein beknacktes Gesetz zur Besteuerung von Crypto haben außer Deutschland und Österreich vermutlich nicht viele Länder.
Zu guter letzt: mein Horizont reichte nicht auf andere Anlageklassen hinaus. Mir war ja als eine der Lehren aus BTC und der Gegenüberstellung mit FIAT klar, dass ich mein Geld nie wieder in FIAT rumliegen lassen will. Aber von anderen Anlageklassen versprach ich mir sehr wenig Rendite im Vergleich mit Crypto, und ich hatte Angst vor einem Börsencrash. Der ja Ende 2018 auch kam, mir aber auch nichts nutzte.
--> Fazit also: ich hatte mit fast allem irgendwie so halb Recht, handelte letztlich menschlich, nicht unbedingt rational, aber war zumindest schlauer als der Durchschnitts-Michel und habe bei diesem Zocker-Trip sehr viel über Finanzen und mich selbst gelernt.