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Topic: Liste volkstümlicher Bitcoin Irrtümer - FAQ - page 6. (Read 11135 times)

jr. member
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"Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, dass Bob nicht nur 51% der Rechenleistung hat, sondern 75%."
Wie soll das denn gehen? Um auf 75% Netzwerkmining zu kommen, brauchst eine Miningfarm, die wohl so gross sein müsste, wie ein Bundesland. Selbst damit, kämst wahrscheinlich nicht hin. Coole Sachen gelesen. Danke
jr. member
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Wie wäre es mit dem Thema "Bitcoin wird nur im Darknet und von Hackern verwendet"?  Grin Smiley

Da hatte ich erst gestern wieder spannende Diskussionen bei einer Familienfeier...
member
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Volkstümlich? Vom ganzen Volk kennen doch angeblich nur 4% Bitcoin, bzw. haben schonmal was damit zu tun gehabt Smiley.
legendary
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directory.io scheint es ja  nicht mehr zu geben, aber das ist ja wohl auch ein klassiker (bezug auf die idee mit den vorberechneten privatekeys) den man aufnehmen könnte.
qwk
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Shitcoin Minimalist
suchst du noch nach Anregungen um die Liste zu erweitern?
ich finde so ein Klassiker ist immer: "Bitcoin kann man leicht hacken" (nein, jeder ist für die eigene Sicherheit zuständig und in 99,9% der Fälle sind es user fehler) bzw
"man kann ja einfach alle private keys ausrechnen"
Ja, immer her mit den Anregungen, zu dem von dir genannten Thema 2 habe ich schon was in der Schublade. Wink
member
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Hallo!

Danke für den interessanten Beitrag! ich habe beim Lesen schon ein paar neue Sachen gelernt! echt cool!

suchst du noch nach Anregungen um die Liste zu erweitern? ich finde so ein Klassiker ist immer: "Bitcoin kann man leicht hacken" (nein, jeder ist für die eigene Sicherheit zuständig und in 99,9% der Fälle sind es user fehler) bzw "man kann ja einfach alle private keys ausrechnen"....(da zeige ich immer dieses video über 256 bit verschlüsselung: https://www.youtube.com/watch?v=S9JGmA5_unY&t=3s)

Bin schon auf die weiteren themen gespannt!

Cheers, chiro

sr. member
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Liste volkstümlicher Bitcoin-Irrtümer v.0.01

Bitcoin ist zentralisiert ...
Nein. Gegenteilige Behauptungen beruhen zumeist auf grundlegenden Missverständnissen.


Bitcoin ist nicht nur zentral (gegenteilige behauptungen schaden der marketing propaganda)

1. Mining Pools haben die kontrolle,

2. Core Developer Updates sind eigentlich ein anzeichen für die mangelhafte langfristigkeit von Bitcoin

weil die ursprünglichen developer alle interesse an der weiterpflege und weiterverbreitung des projects verlieren werden. weil sie eben davon nicht profitieren nur noch die bitcoin miner selbst werden ein interesse beibehalten.

darüber hinaus für es auch systematisch zur verwässerung, weil die developer von neuen coins mehr profitieren.

diese "dezentralen" währungen haben auch gewaltige nachteile.

Bitcoin ist langsam, unsicher und hat hohe transaktionskosten,

es ist nur ein propagandistisches relict mit seiner investierten sekte die können nicht aufhören bitcoin zu propagieren weils in deren interesse ist, halten sie doch die ganzen miner pools und die ganze medienmaschinerie
qwk
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TODO
51% als DOS-Attacke
Bitcoin "hacken" - in Wirklichkeit wird der User "gehackt", nicht Bitcoin
Bitcoin wird nur von Kriminellen genutzt
Bitcoin wird verboten / Regulierung
Proof of Stake / Proof of Space / Nothing at Stake
Stromverbrauch Bitcoin / Kostenfaktor Vertrauen
Blocksize / Blocktime als "Skalierungslösung"
Lightning Network
- nicht Offchain, sondern Sidechain
- skaliert nur Transaktionen, nicht Nutzer
- Gefahren (DDOS auf Main-Chain / Entwertung von Coins in Channel)
In der Blockchain sind illegale Inhalte, deswegen ist Bitcoin illegal
Es gibt keine Absender-Adresse
qwk
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qwk
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v. 0.05

1. Bitcoin ist anonym
2. 51% Attacke / Majority Attack
3. Bitcoin ist zentralisiert ...
4. Bitcoin wird von einer besseren Coin abgelöst
5. Market Cap
6. Bitcoin Dominance
7. Index / Indizes
8. Quantencomputer ...
9. Adress-Kollision / jemand kann zufällig die selbe Adresse erzeugen wie ich
10. Wie "zufällig" sind Bitcoin-Adressen denn nun wirklich?
11. Es gibt maximal 21 Mio. Bitcoins
12. Manipulation


1. Bitcoin ist anonym
Nein. Bitcoin ist pseudonym.

Das heißt in für den Laien verständlicher Sprache: für einen Außenstehenden ist nicht zu sehen, wer die Beteiligten an einer Bitcoin-Transaktion (Zahlung) sind. Diese sind lediglich über ihre jeweiligen Bitcoin-Adressen zu identifizieren*. Solange also nicht an irgendeiner anderen Stelle die Information zu finden ist, wem die Adresse "1exampleBitcoinAddress" gehört, können die Teilnehmer nicht identifiziert werden.
* genau genommen über Adressen von Inputs und Outputs, dazu mehr an anderer Stelle

Aber es ist nachzuverfolgen, dass z.B. Geld von "1exaAddBob" an "1exaAddAlice" geflossen ist und später Geld von "1exaAddAlice" an "1exaAddCarol", sowie Geld von "1exaAddDave" an "1exaAddBob".
Tatsächlich macht es das mit zunehmender Anzahl an Transaktionen für "Spione" leicht, Informationen über die Teilnehmer am Bitcoin-Netzwerk zu sammeln.

Grundsätzlich gilt, dass es mit zunehmender Anzahl an Transaktionen immer schwieriger wird, seine Anonymität aufrechtzuerhalten. Dies gilt umso mehr, je häufiger man Bitcoin-Adressen wiederverwendet. Daher ist es im Sinne der Anonymität sinnvoll, für jede Transaktion eine neue Adresse zu nutzen.

Mixer können sinnvolle Dienste leisten, wenn man seine Anonymität gewährleisten möchte.
Allerdings stellen Mixer auch ein Risiko dar, wenn diese zentralisiert von einem Dienstleister betrieben werden.

Für unerfahrene Anwender, und insbesondere, wenn die Transaktionen, die man durchführt, häufig einen großen Teil der eigenen Bitcoins "verbrauchen" gilt in der Praxis: ihr seid mit allen euren Transaktionen in der Bitcoin-Blockchain auf ewig nachverfolgbar. Wird auch nur eine von euch genutzte Adresse eurer Person zugeordnet, weiß ein "Spion" auch, welche anderen Adressen euch gehören.

In diesem Sinne kann man davon ausgehen, dass jeden Abend in Geheimdienstzentren überall auf der Welt Data-Miner Satoshi Nakamoto in ihre Nachtgebete aufnehmen und ihm auf Knien für dieses Werkzeug der Totalen Überwachung danken. Wink


2. 51% Attacke / Majority Attack
Über kaum ein Thema wird so viel Unsinn verbreitet wie über die 51% Attacke.

Kurz gesagt kann auch ein Miner, der 90% oder gar 99% der Rechenleistung im Netzwerk stellt, faktisch keinen profitablen Angriff auf das Netzwerk durchführen. Er ist im Zweifelsfall reduziert auf die Möglichkeiten einer DOS-Attacke (TODO).

Ein Miner, der mehr als 50% der Rechenleistung im Netzwerk kontrolliert, kann einen Doublespend gegen einen anderen Teilnehmer des Netzwerks durchführen.


Das heißt, er kann in etwa folgendes tun (unser Miner heißt Bob):
Minute 10: Main-Chain Block 101 - Bob sendet 1 BTC an Alice
Minute 20: Main-Chain Block 102
...
Minute 50: Main-Chain Block 106
Minute 60: Main-Chain Block 107 - Alice bestätigt nach 6 Confirmations den Erhalt der Zahlung - Alice liefert Bob z.B. einen Goldbarren
Bob lässt nun seine Miner an einer neuen Version der Blockchain ab Block 101 arbeiten (vor diesem Block hatte er den 1 BTC noch in seiner Wallet, wenn er diesen Block neu schreibt, kann er ihn behalten).
Nun passiert folgendes:
Das "echte" Netzwerk mint ab Block 107 weiter, Bob muss wieder ab Block 101 minen.
Bob kann seinen Angriff nur erfolgreich durchführen, wenn er mit seinem "falschen" Netzwerk (Bob-Chain) das "echte" Netzwerk (Main-Chain)überholt.
Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, dass Bob nicht nur 51% der Rechenleistung hat, sondern 66,66%, also zwei Drittel.
Das "echte" Netzwerk ist auf ein Drittel seiner Rechenleistung beschränkt (weil Bobs zwei Drittel fehlen), Blöcke werden also nicht mehr alle 10 Minuten gefunden, sondern nur noch alle 30 Minuten.
Bobs Netzwerk hat 66,66% der Rechenleistung, er findet Blöcke also ca. alle 15 Minuten.
Minute  75: Bob-Chain Block 101
Minute  90: Bob-Chain Block 102
Minute 90: Main-Chain Block 108
Minute 105: Bob-Chain Block 103
...
Minute 270: Bob-Chain Block 114
Minute 270: Main-Chain Block 114
Minute 285: Bob-Chain Block 115 - Bob-Chain ist jetzt länger als die Main-Chain
Bob kann nun seine Chain propagieren, also ins Netzwerk broadcasten.
Bitcoin-Nodes werden erkennen, dass es eine längere Chain gibt und werden diese als die neue Main-Chain ansehen.
Bob hat seinen 1 BTC also nach 210 Minuten wieder zurück.
Auf den ersten Blick sieht Bob wie ein Gewinner aus. Der Schein trügt.
Bob betreibt zwei Drittel der Miner im Netzwerk.
In Bob-Chain hat er logischerweise 100% aller Block-Rewards kassiert, also 101-115, 15 x 12,5 BTC = 187,5 BTC.
Wäre er "ehrlich" geblieben und hätte auf der Main-Chain weitergearbeitet, ohne Alice betrügen zu wollen, wäre folgendes passiert:
Minute 10: Main-Chain Block 101
...
Minute 280: Main-Chain Block 128
Bob hätte in Main-Chain von den 28 Blockrewards zwei Drittel erhalten, also rund 18,66 * 12,5 BTC = 233,25 BTC
Bob hat also Alice um 1 BTC betrogen, er hat aber auf 233,25 - 187,5 BTC = 45,75 BTC verzichtet.
Unser großer Gewinner "Bob" ist also mit 44,75 BTC im Minus.
Anders gesagt, der Angriff hätte sich für ihn nur gelohnt, wenn er mindestens 45 BTC "gestohlen" hätte.
Und selbstverständlich ist das nicht Bobs einziges Problem.
Bob betreibt offensichtlich eine große Mining-Farm. Die kann er nicht eben so verstecken.
Er hat in den meisten Ländern der Welt wohl strafrechtlich einen Betrug an Alice begangen.
Das Bitcoin-Netzwerk, bzw. die Nutzer haben selbstverständlich gesehen, was Bob da getan hat, all dies war in der Blockchain öffentlich live mitzuverfolgen.
Das Netzwerk könnte durchaus entscheiden, z.B. den Mining-Algorithmus zu wechseln, um zu verhindern, dass Bob das wieder tut. Mit seinen 66,66% wäre Bob damit sicherlich derjenige Miner mit dem größten Schaden. Geschieht ihm recht.
Und Alice kann eine echte Furie sein, wenn man ihr einen Bitcoin klaut, glaubt mir! Wink

In diesem Beispiel habe ich Bob 66,66% gegeben, für Miner mit weniger Rechenleistung sieht die Sache umso schlimmer aus. Aber selbst für Miner mit 90% lohnt es sich wohl kaum, gigantischen Aufwand zu betreiben, ein hohes Risiko einzugehen, um letztlich minimale Betrügereien begehen zu können.

"Hoher Aufwand, minimaler Ertrag, geringe Aussicht auf Erfolg, fast sichere Chance auf Entdeckung, Straftat - Ich bin dabei!" muss wohl das Motto eines Rogue-Miners sein, der eine 51% Attacke durchführen will.


3. Bitcoin ist zentralisiert ...
Nein. Gegenteilige Behauptungen beruhen zumeist auf grundlegenden Missverständnissen.
a) Mining-Pools / große Miner
b) Core Developer
c) Bitcoin Foundation
d) bitcointalk.org /reddit
e) bitcoin.org / bitcoin.com / Domainnamen-Inhaber

a) wenige große Mining-Pools haben die Kontrolle
Es ist zutreffend, dass wenige große Mining-Pools einen erheblichen Teil der Rechenleistung zum Bitcoin-Netzwerk beisteuern. Dies ist vermutlich auch nicht "im Sinne des Erfinders" Satoshi Nakamoto, der Mining und Nodes in den Händen einer breiten Userbasis sehen wollte.

Nicht zutreffend ist es hingegen, dass daraus eine Zentralisierung folgen würde.

Erstes Argument hiergegen ist die fehlende Kontrolle der Mining-Pools über die angeschlossenen Miner. Arbeitet ein Pool gegen das Netzwerk, haben die Miner vermutlich kein Interesse daran, diesen Pool weiter zu unterstützen. Der Pool verliert in so einem Fall einfach seine Nutzer.
Dieses Argument greift logischerweise nicht bei Pools, die ihre Miner selbst betreiben.

Wichtiger ist das zweite Argument:
Nicht die Miner bestimmen, welche Chain "Bitcoin" ist, sondern die Nodes.
Die Miner / Pools sind schlicht machtlos gegen die Nodes, wenn es darum geht, diesen ihren Willen aufzwingen zu wollen.

In engem Zusammenhang mit der Frage, wer faktisch die Hoheit über die Definition der "wahren" Bitcoin-Blockchain hat, steht die sogenannte 51%-Attacke (siehe dort). Kurz gesagt sei, dass auch ein Miner, der 90% oder gar 99% der Rechenleistung im Bitcoin-Netzwerk stellt, nicht
in der Lage ist, einen aussichtsreichen Angriff wirtschaftlich sinnvoll und langfristig erfolgreich auszuführen. Zudem setzt er sich der Gefahr eines Totalverlusts seiner Investitionen und möglicherweise Strafverfolgung und zivilrechtlichen Konsequenzen aus.

b) Core Developer haben die Kontrolle
Die Core Developer bestimmen auf den ersten Blick, welche Chain die "wahre" Bitcoin-Blockchain ist.
In der Praxis hat sich dies z.B. beim unbeabsichtigten Hardfork zum Versionswechsel von 0.7 auf 0.8 gezeigt. Nur Stunden, nachdem ein Programmierfehler in 0.8 einen Hardfork herbeigeführt hatte, gelang es dem Core-Developer-Team, das Netzwerk davon zu überzeugen, wieder auf die alte Chain 0.7 umzuschalten und die Chain 0.8 aussterben zu lassen.

Eine überzeugende Demonstration ihrer "Macht". Irrtum.

Diese Macht konnte nur im Einvernehmen mit der überwältigenden Mehrheit der Nutzer von Bitcoin, insbesondere der großen Mining-Pools, einiger Zahlungsdienstleister, Online-Wallets und natürlich zahlreicher Node-Betreiber ausgeübt werden.
Tatsächlich ist es so, dass niemand die Core-Developer (oder auch jeden sonst) daran hindern kann, eine neue Version von Bitcoin herauszubringen.
Nur geht damit kein Zwang einher, diese neue Version auch zu verwenden.


c) Bitcoin Foundation hat die Kontrolle
Zugegeben, die Frage habe ich mir aus den Fingern gesaugt. Die Bitcoin Foundation ist den wenigsten Usern heute überhaupt noch bekannt und in den Augen der meisten anderen nicht mehr als ein Treppenwitz der Geschichte. Ich erwähne diese daher nur der Vollständigkeit halber, weil es bei Gründung der Bitcoin Foundation kritische Stimmen gab, die den Vorwurf der Zentralisierung von Bitcoin thematisierten.
Die "Macht" der Bitcoin Foundation beschränkte sich stets auf die interne Abstimmung einzelner Marktteilnehmer des Bitcoin-Ökosystems untereinander.
Rechte irgendwelcher Art auf den Namen oder die Marke "Bitcoin" konnte die Foundation zu keinem Zeitpunkt geltend machen.


d) bitcointalk.org /reddit haben die Kontrolle
Ein erheblicher Teil der Community tauscht sich auch heute noch über die Kanäle bitcointalk.org und reddit/r/bitcoin aus. Tatsächlich werden beide von den selben Leuten, einer Gruppe um den bitcointalk-Administrator theymos, moderiert. Damit besteht zugegebenermaßen eine gewisse
schwache Kontrolle über den Informationsaustausch über relevante Diskussionen. So ist es in der Vergangenheit in der Praxis gelungen, Bitcoin-Derivate wie B-Unlimited oder B-Cash aus den entsprechenden Foren weitestgehend zu verbannen.
Die Medienlandschaft rund um Bitcoin und Altcoins ist heute allerdings so weit diversifiziert, dass aus der "Kartellbildung" um zwei große Foren nicht unbedingt eine erhebliche Kontrolle über die Diskussion über Bitcoin abgeleitet werden könnte.
Vereinfacht gesagt, wer über BCash diskutieren möchte, muss dies eben ggf. auf bitcoin.com tun.


e) bitcoin.org / bitcoin.com / Domainnamen-Inhaber haben die Kontrolle
"Bitcoin" ist keine eingetragene Marke. Einen Namensschutz kann ebenfalls niemand für sich in Anspruch nehmen. Damit fällt Domains wie bitcoin.com sicherlich eine zentrale Rolle zu, in der Öffentlichkeit zu definieren, was das "wahre" Bitcoin ist.
Dies hat sich in der Vergangenheit z.B. der Inhaber der Domain bitcoin.com zunutze gemacht, um einen Altcoin namens BCash unter dem Namen "Bitcoin Cash" etablieren zu wollen. Dies ist augenscheinlich nicht gelungen. Mir zumindest ist kein Fall bekannt, in dem es zu einer
Verwechslung von BCash mit Bitcoin gekommen wäre.
Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass zumindest hier in Deutschland der Versuch, BCash als "Bitcoin" zu vermarkten, eine arglistige Täuschung darstellen dürfte, und im Falle einer Bereicherung als Betrug strafbar wäre. Analog dürfte dies in den meisten zivilisierten Rechtssystemen gelten.
Momentan dürfte ein Versuch, Bitcoin zu kontrollieren, indem man die Kontrolle über die entsprechenden Domains ausübt, nicht zuletzt daran scheitern, dass die Domains in den Händen jeweils sehr unterschiedlicher Interessengruppen liegen.
Aber selbst für den Fall, dass es einer Gruppe gelingen sollte, alle relevanten Domains zu kontrollieren, ist fraglich, ob die öffentliche Wahrnehmung diesen Domains folgen würde, oder ob es nicht letztlich zu einer Fortführung von Bitcoin ggf. unter anderem Namen käme, ohne dass dem Domaininhaber hieraus ein großer Vorteil entsteht.


4. Bitcoin wird von einer besseren Coin abgelöst
Möglich. Im Moment aber sieht es zumindest nicht danach aus, dass dies besonders wahrscheinlich ist.
Kurz gesagt, Coins mit mehr Features sind fehleranfälliger und daher als Währung schlechter geeignet als Bitcoin.
Coins, die Zusatzfunktionen abbilden, sind effizienter, wenn sie Währungsfunktionalitäten nicht selbst abbilden, sondern hierfür z.B. Bitcoin nutzen.


Hinter dem Vorurteil, Coins mit mehr Features würden Bitcoin den Rang ablaufen, steckt die Annahme, dass ein Coin mit mehr Features "besser" ist als ein Coin mit weniger Features. Das mag auf den ersten Blick einleuchtend wirken. Tatsächlich lässt sich aber nicht begründen, warum das so sein sollte.
Zunächst muss man "besser" definieren. Inwiefern "besser"? D.h. in Bezug auf was? Für welchen (Einsatz-) Zweck? Für welche Nutzer?

Gehen wir einmal vom Beispiel "Coin" weg.
Ist ein Staubsauger mit mehr Funktionen automatisch "besser" als ein Staubsauger mit weniger Funktionen?
Die meisten Nutzer werden vermutlich einen Staubsauger mit der einfachen Funktion "einschalten, saugen" zu schätzen wissen.
Umgekehrt gibt es sicherlich Nutzer, die gerne einen Staubsauger mit App-Anbindung und Alexa-Sprachsteuerung hätten.
Als "Gerät zum Reinigen des Bodens von Staub" ist vermutlich die Funktionalität "einschalten, saugen" ausreichend, jede weitere Funktionalität macht das Gerät im Zweifelsfall nur komplizierter zu bedienen, fehleranfälliger, wartungsintensiver und vor allem teurer.

Insofern muss die Frage in Bezug auf Bitcoin also lauten, ob es Coins gibt, die mehr relevante Funktionen für die Funktionalität einer Coin aufweisen. Dies hat unter dem Gesichtspunkt der Bedürfnisse der Nutzer zu geschehen.
Für den einfachen Fall einer "Währung", also eines "Zahlungsmittels" für das Internet weist Bitcoin alle Funktionen auf, die dafür benötigt werden. Zumindest mir ist derzeit keine Altcoin bekannt, die in Bezug auf den Einsatz als Zahlungsmittel im Internet zusätzliche Funktionen aufweist, die hierfür sinnvoll und nützlich sind. Das heißt natürlich nicht, dass es solche nicht geben kann.

Was aber bedeutet das im Hinblick auf Altcoins mit "Zusatzfeatures"?
Als "Währung" oder "Zahlungsmittel" sind diese nicht "besser" als Bitcoin.
Die zusätzlichen Features aber machen diese Altcoins "komplizierter", "fehleranfälliger", "wartungsintensiver" und "teurer". (Teurer ist hier nicht in Hinblick auf den Preis oder Wechselkurs zu sehen, sondern in Bezug auf den Aufwand von Ressourcen für die Bereitstellung der Funktionalität. Der hohe Ressourcenaufwand für Bitcoin- Mining trügt dabei, dient er doch nicht der Funktionalität von Bitcoin als Zahlungsmittel, sondern der Absicherung des Netzwerks. Dazu aber an anderer Stelle der FAQ mehr. )
Wichtigste Funktionalität einer Währung dürfte im Übrigen regelmäßig deren Netzwerkeffekt sein.
Damit ist eine Mischung aus Verbreitung, Akzeptanz, Bekanntheit, Verfügbarkeit gemeint, an der sich messen lässt, wie wahrscheinlich es ist, dass z.B. ein Kunde und ein Händler in der Lage sind, eine Transaktion in dieser Währung abzuwickeln. Hier haben im Moment sicherlich klassische Zahlungsmittel wie Banken, Kreditkarten oder auch Paypal noch deutlich die Nase vorn. Unter den Coins aber dürfte Bitcoin hier noch immer mit gewaltigem Abstand das Feld anführen.

Als Mittel zu einem anderen Zweck als einer Währung mögen bestimmte Altcoins durchaus "besser" als Bitcoin sein.
Die naive Vorstellung "Coin X eignet sich sowohl als Währung als auch als Y und ist deswegen besser" bringt einen aber auch hier nicht wirklich weiter. Es gibt schließlich keinen guten Grund, warum Coin X die Funktionalität Y mit einer eigenen Währungsfunktionalität einschränken sollte.
Coin Z, der Funktionalität Y ohne eigene Währungsfunktion abbildet, für die Zahlungsfunktionalität aber auf eine geeignete Währungs-Coin wie z.B. Bitcoin setzt, ist naturgemäß wieder effizienter als Coin X und profitiert zudem vom Netzwerkeffekt von Bitcoin.

Um hier mal ein historisches Beispiel zu geben: Banken, die eine eigene Währung herausgeben, waren in der Vergangenheit keine Seltenheit, sondern die Regel (vereinzelt gibt es solche noch heute). Man darf also die Frage stellen, warum die Banken ihre Zusatzfunktionalitäten (Kreditvergabe etc.) heute lieber auf allgemein verfügbaren Währungen abbilden.


5. Market Cap
Wohl der Begriff, der im Bitcoin-Bereich am unsinnigsten Verwendung findet, ist der Begriff "Market Cap".

Hier muss man einmal darauf hinweisen, dass dieser Begriff vorrangig in betrügerischer Absicht von Anbietern alternativer Coins missbraucht wird, um ihre eigenen Produkte zu verkaufen. Anders gesagt: "wo groß und deutlich Market Cap draufsteht ist immer Betrug drin".

Der Begriff "Market Cap" kommt aus der Finanzwelt und ist dort eine Metrik, die die Bewertung von Unternehmen anhand einer einzelnen, leicht zugänglichen Kennziffer ermöglicht.
Ein Unternehmen, dass z.B. in eine Million Aktien aufgeteilt ist, und bei dem eine einzelne Aktie für 100 Dollar gehandelt wird, hat eine Market Cap von 100 Millionen Dollar. Für Unternehmen ist diese Kenngröße auch ungefähr zutreffend.
Will jemand das gesamte Unternehmen kaufen, wird er ungefähr 100 Millionen auf den Tisch legen müssen.
Will er das gesamte Unternehmen verkaufen, darf er auch ungefähr einen Verkaufserlös von 100 Millionen erwarten.
Ganz exakt wird dieser Wert sicherlich nicht sein. Wenn ein Einzelner anfängt, alle Aktien eines Unternehmens aufzukaufen, wird der Kurs der Aktie sicherlich steigen, werden zahlreiche Aktien auf den Markt geworfen, fällt der Kurs entsprechend.

Selbst in der klassischen Finanzwelt wird der Market Cap kritisch gesehen, weshalb in der genaueren Bewertung von Unternehmen üblicherweise nur der sog. Streubesitz bei der Bemessung berücksichtigt wird, also ausschließlich die Firmenanteile, die nicht in den Händen von großen Anteilseignern sind.

Vor einigen Jahren haben nun fachunkundige Laien den Begriff Market Cap zum ersten Mal auf Bitcoin angewandt.
(Damals noch) ca. 12 Millionen Bitcoins multipliziert mit dem aktuellen Börsenkurs sollte einen Wert ergeben, der dem "Gesamtwert" von Bitcoin entspricht. Das war damals schon falsch, aber noch lediglich harmlose "Spielerei".

In der "Krypto-Welt" von heute werden aber neu geschaffene Altcoins mit einem besonders hohen Market Cap beworben.
Dabei wird einfach naiv gerechnet "es gibt eine Milliarde Coins X, ein Coin wird auf der Börse für 10 Dollar gehandelt, also ist Coin X insgesamt 10 Milliarden wert".

Wie lächerlich das ist, sei an folgendem Beispiel dargestellt:
Ich gehe heute hin, nehme den Quellcode von Bitcoin, ändere ein paar Zeilen, kompiliere das neu und nenne es "QWK-Coin". In QWK-Coin gibt es insgesamt 1 Billion Coins. Im ersten Block werden alle 1 Billion Coins auf meine Adresse ausgezahlt. Ein Freund kauft mir einen einzelnen QWK-Coin für einen Dollar ab. Et voila = qwk ist Billionär. Forbes-Liste Platz 1.

Tatsächlich funktioniert dieser Hütchenspieler-Trick sogar in der Praxis. Ripple-Gründer Chris Larsen wurde zeitweise als Kandidat für Platz 15 der Forbes-Liste der reichsten Amerikaner gehandelt. Roll Eyes

Um es hier einmal deutlich zu sagen: Market Cap kann als Metrik für Währungen nicht sinnvoll Verwendung finden.
Währungen sind für ihren Wert zwingend darauf angewiesen, möglichst breit verteilt zu sein. Das bedeutet, dass es für den Wert einer Währung sogar schädlich wäre, wenn viele Einheiten in den Händen einiger weniger Anteilseigner sind. Der Extremfall, in dem alle Einheiten einer Währung einer Einzelperson gehören, macht diese Währung genau eines: wertlos. Dies ist bei Unternehmen nicht so. Die Firma Apple wird nicht dadurch wertlos, dass alle Aktien in den Händen einer Person sind.

Die Market Cap von Altcoins wird im Übrigen häufig von Anfang an "gefälscht". Noch im Vorfeld einer "Börsennotierung", also eines Listings an einer Coin-Börse, werden oft große Pakete von Coins an unterschiedliche Interessengruppen verteilt (nicht zuletzt die Börsen selbst werden auf diese Art und Weise häufig dazu gebracht, die Coin zu listen). Damit wird der Anschein erweckt, es wären tatsächlich schon zahlreiche Coins zum Einstandspreis erworben worden.


6. Bitcoin Dominance
In engem Zusammenhang mit der sog. Market Cap steht die Bitcoin Dominance.
Darin sehen die Befürworter von Altcoins einen Indikator dafür, ob und wann Bitcoin die Stellung als wichtigste Kryptowährung verlieren wird.
Der Wert der Dominance ist einfach der Anteil, den Bitcoin am "Gesamt-Market Cap" aller Kryptowährungen hat.
Aller Kryptowährungen? Nein, natürlich wird nur eine willkürliche Auswahl der "wichtigsten" Kryptowährungen betrachtet.
Daran sieht man schon, wie lächerlich dieser Wert eigentlich ist.
Irgendeine Person überlegt sich, welche Kryptowährungen "wichtig" sind.
Diese Kryptowährungen werden mit ihrem unsinnigen Market Cap zusammengezählt.
Dieser Wert wird mit dem ebenso unsinnigen Market Cap von Bitcoin verglichen.
WTF Roll Eyes
Ich bin selbst nur ein kleiner Wirtschaftsinformatiker, der nicht für sich in Anspruch nimmt, über besonders herausragende volkswirtschaftliche Fachkunde zu verfügen.
Aber ganz ehrlich? Das ist Bullshit.

Warum werden übrigens nicht alle Kryptowährungen "in einen Topf" geworfen? Natürlich, dann wäre die Bitcoin Dominance noch unsinniger. Schließlich könnte ich heute jederzeit QWK-Coin herausbringen (siehe in der FAQ unter Market Cap) und die Bitcoin Dominance würde sich auf einen Schlag auf ein Zehntel reduzieren.

Gegner meiner Argumentation werden jetzt einwenden, dass der Topf der Kryptowährungen nicht willkürlich gewählt wird, weil es sich ja um einen "Index" der wichtigsten Kryptowährungen handelt.
Indizes aber sind ebenso Unsinn wie die Market Cap. Siehe dazu auch Index / Indizes.


7. Index / Indizes
Indizes wie z.B. der DAX, Dow Jones, S&P, Nikkei haben in der klassischen Finanzwelt eine lange Tradition.
Solide "verarbeitete" Indizes haben dabei durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Schließlich lassen sich aus ihrem Verlauf  Rückschlüsse auf die allgemeine Wirtschaftsleistung eines Landes / einer Branche ziehen.

Aber: Indizes unterliegen den selben Fehlerquellen wie Fonds.
Der Rückblick auf die Entwicklung eines Index oder Fonds lässt keinen eindeutigen Rückschluss auf die Entwicklung der jetzt enthaltenen Assets zu.
Das liegt daran, dass sich die Zusammensetzung eines Index oder Fonds regelmäßig ändert.
Im DAX z.B. sind nicht immer die selben 30 Unternehmen enthalten, sondern stets die 30 größten Unternehmen.
"Schrumpft" ein Unternehmen, fliegt es aus dem DAX. Es wird ersetzt durch das nächstgrößere Unternehmen.
Im Falle des DAX sind solche Veränderungen eher selten (grob geschätzt wird im Durchschnitt jedes Jahr ein Unternehmen ausgetauscht).

Damit ergibt sich durch den Blick auf solche Indizes ein verzerrtes Bild des Erfolgs.
Die jeweils schlechtesten Performer scheiden aus, die jeweils besten Performer kommen hinzu.
Es ist klar, dass eine solche Sichtweise ins Positive verzerrt ist.

Vereinfacht lässt sich also sagen: je häufiger Wechsel in der Zusammensetzung eines Index stattfinden, desto geringer ist seine Aussagekraft.

Kleine Anmerkung am Rande: Im Falle von Fonds führt das im Übrigen zu einer Verschlechterung der Performance des jeweiligen Fonds. Weil stets der schlechteste Performer (i.d.R. mit Verlust) abgestoßen wird und zugleich ein kurzfristig guter Performer nachrückt (häufig nach einer erheblichen Kurssteigerung teuer eingekauft), fahren Fonds praktisch automatisch immer ein schlechteres Ergebnis ein als eine zufällige Verteilung auf unterschiedliche Werte im Spektrum.


8. Quantencomputer ...
Quantencomputer sind geile Scheiße. Eine unmittelbare Bedrohung für Bitcoin sind sie nicht.
a) Angriff auf Mining / PoW - SHA256
b) Bitcoins werden "geklaut" / Angriff auf Signaturen / Adressen - secp256k1
c) Grundlagen

a) Angriff auf Mining / PoW mit SHA256
PoW mit SHA256 ist die nächsten 10 bis 20 Jahre sicher vor Quantencomputern.
Ein Wechsel des PoW-Algorithmus ist problemlos mit angenehmer Vorlaufzeit machbar.
"Quantensichere" PoW-Algorithmen existieren bereits.


Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik ist zu erwarten, dass Quantencomputer frühestens in ca. 10 Jahren soweit entwickelt sind, dass ein einzelner Quantencomputer in etwa die Rechenleistung eines einzelnen ASIC-Miners von heute erreicht.
Vermutlich wird dieser Quantencomputer dann noch immer erheblich teurer sein als ein ASIC.
Zugleich werden sich auch ASIC-Miner in den kommenden zehn Jahren noch weiterentwickeln.
Bis Quantencomputer also in einem Umfang und einer Leistungsfähigkeit wie das gesamte zukünftige Bitcoin-ASIC-Netzwerk zur Verfügung stehen, dürften eher 15 bis 20 Jahre vergehen.
Dies sind eher äußerst optimistische Schätzungen.

Diese Entwicklung kommt dabei natürlich nicht über Nacht. In dem Maße, in dem sich Quantencomputer weiterentwickeln, wird die Motivation des Bitcoin-Netzwerks steigen, einen alternativen Proof-of-Work-Algorithmus zu verwenden.
Quantencomputer-"sichere" Algorithmen sind heute schon bekannt.
Ein Wechsel des PoW von Bitcoin kann dann mit entsprechend langer Vorlaufzeit angegangen werden.

Das Konzept "Proof of Work" insgesamt ist dabei im Übrigen nicht bedroht.
Lediglich der Algorithmus SHA256 (und viele andere) ist nicht dauerhaft "Quantenfest".

b) Bitcoins werden "geklaut" / Angriff auf Signaturen / Adressen - secp256k1
Bitcoins auf noch nicht benutzten Adressen sind die nächsten 10 bis 20 Jahre sicher.
Bitcoins auf mehrfach verwendeten Adressen könnten bereits in ca. 10 Jahren unsicher werden.
Bitcoins, die man von bisher nicht verwendeten Adressen versendet, könnten in frühestens 10 Jahren gefährdet sein, insbesondere wenn ein Angreifer zugleich große Teile der Rechenleistung im Bitcoin-Netzwerk kontrolliert.


Auch Quantencomputer können zu einer bekannten Bitcoin-Adresse den Private Key nicht direkt errechnen. Der Grund hierfür ist ganz einfach, dass auch Quantencomputer Hash-Funktionen nicht rückwärts berechnen können. Um so etwas zu tun, muss auch der Quantencomputer "Brute Force" anwenden, dabei ist er zwar schneller als "normale" Computer, aber es gilt das unter "Angriff auf SHA256" gesagte.
Warum Hash-Funktionen? Weil eine Bitcoin-Adresse ein Hash eines Public Key ist.

Quantencomputer können aber prinzipiell aus einem Public Key den Private Key errechnen.
Der Public Key einer Bitcoin-Adresse wird immer dann öffentlich gemacht, wenn damit signiert wird.
Also üblicherweise, wenn man Bitcoins versendet.

Das ist insofern kein Problem, als nach dem Versenden keine Bitcoins mehr auf der Adresse liegen.
Der Angriff auf den jetzt öffentlichen Private Key ist also hinterher folgenlos.

Problematisch wird es erst dann, wenn Benutzer Adressen mehrfach verwenden (wovor schon der Erfinder von Bitcoin, Satoshi Nakamoto, eindrücklich gewarnt hat, und was in keiner seriösen Wallet-Software voreingestellt ist).
Ist die Adresse einmal benutzt, liegt der Public Key öffentlich zugänglich in der Blockchain.
Der glückliche Besitzer eines Quantencomputers kann nun in aller Ruhe den Private Key dazu errechnen.
Sobald er den hat, überweist er sich die Bitcoins auf sein eigenes Konto.
Die Leistungsfähigkeit heutiger Quantencomputer ist dafür aber nicht ausreichend.

Informatiker gehen aber davon aus, dass ein einzelner Quantencomputer bereits in ca. 10 Jahren nur noch ca. 30 Minuten brauchen dürfte, um das zu erreichen.

Anders gesagt: Bitcoin-Adressen wiederzuverwenden, ist schon heute ein massives Sicherheitsrisiko.
Übrigens: Auch das Signieren von Nachrichten mit einer Bitcoin-Adresse veröffentlicht den Public Key!
Eine Bitcoin-Adresse, die man bisher lediglich erzeugt hat, und auf der man Zahlungen lediglich empfängt, gilt in diesem Sinne nicht als verwendet.

Versendet man Bitcoin von einer bisher nicht benutzten Adresse, setzt man sich gegenüber Quantencomputern einer Art Race-Attack aus. In dem Moment, in dem die Transaktion ins Netzwerk übertragen wird, kann der Quantencomputer einen Angriff auf den Private Key starten.
Braucht er hierfür weniger Zeit, als für die erste Confirmation im Netzwerk benötigt wird, kann er eine eigene Transaktion schreiben, in der er die Bitcoins auf dieser Adresse auf sein Konto überweist.
Kontrolliert er gleichzeitig große Teile der PoW-Rechenleistung im Netzwerk, kann er die Zeitspanne für so einen Angriff auch verlängern.

Noch sind Quantencomputer nicht leistungsfähig genug.
Auch dann Jahren werden Quantencomputer vermutlich noch so teuer sein, dass sich Angriffe auf einzelne Adressen nicht lohnen.
Zehn Jahre sind eine optimistische Annahme für die Entwicklungsgeschwindigkeit von Quantencomputern.
Wahrscheinlich wird es eher 20 Jahre dauern, bis von Quantencomputern ernsthafte Bedrohungen des Bitcoin-Netzwerks ausgehen.
Die Entwicklung entsprechend leistungsfähiger Quantencomputer passiert nicht über Nacht.
Wenn Quantencomputer sich so weit entwickeln, ist nicht nur Bitcoin betroffen, sondern weite Teile der aktuellen kryptographischen Private-Public-Key-Infrastruktur.
Es gibt Lösungen für die kommenden Probleme.
Diese Lösungen durchzusetzen, wird mit zunehmender "Bedrohung" durch Quantencomputer voraussichtlich einfacher.

c) Grundlagen
Die Zahlen hierzu stammen überwiegend aus der umfassendsten, mir bekannten wissenschaftlichen Veröffentlichung zum Thema.
Diese möchte ich jedem geneigten Leser ans Herz legen.
Keine Angst, den Text des Artikels kann auch ein Laie einigermaßen verstehen.
Die Mathematik kann ich selbst nicht überprüfen, dazu bin ich zu doof. Wink

Hier der Link zum Artikel:
https://arxiv.org/pdf/1710.10377.pdf

Auszüge:
We find that the proof-of-work used by Bitcoin is relatively resistant to substantial speedup by quantum computers in the next 10 years, mainly because specialized ASIC miners are extremely fast compared to the estimated clock speed of near-term quantum computers.

On the other hand, the elliptic curve signature scheme used by Bitcoin is much more at risk, and could be completely broken by a quantum computer as early as 2027, by the most optimistic estimates.

The elliptic curve signature scheme used by Bitcoin is well-known to be broken by Shor’s algorithm [Sho99] for computing discrete logarithms. We analyse exactly how long it might take to derive the secret key from a published public key on a future quantum computer.
This is critical in the context of Bitcoin as the main window for this attack is from the time a transaction is broadcast until the transaction is processed into a block on the blockchain with several blocks after it.


9. Adress-Kollision / jemand kann zufällig die selbe Adresse erzeugen wie ich
Nein. Unter normalen Umständen (also in einem Universum, in dem Computer aus Materie bestehen und Energie verbrauchen), ist das nicht* möglich, sofern Software und Computer nicht kaputt, gehackt, oder sonst in irgendeiner Weise manipuliert sind.

Eine Bitcoin-Adresse, oder genauer gesagt, deren Private Key ist genau genommen nichts anderes als eine zufällige Zahl.
Errät ein anderer deine Zufallszahl, kann er dir alle deine Bitcoins klauen.
Das klingt auf den ersten Blick nicht besonders sicher.

Bei genauerer Betrachtung ist diese Zahl aber so aberwitzig groß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderer die selbe Zahl "wählt", praktisch exakt Null ist.

Die Gefahr geht vielmehr von schlechter Software aus.
Damit die Zahl auch wirklich "sicher" ist, muss sie auch wirklich vollständig zufällig sein.

Ein fehlerhafter Zufahlszahlengenerator (RNG - Random Number Generator) erzeugt evtl. auf vielen Computern stets die selbe Zahl.

https://xkcd.com/221/

In der Vergangenheit gab es schon Probleme, als z.B. eine Bitcoin-Wallet auf Android einen fehlerhaften RNG nutzte.
https://arstechnica.com/information-technology/2013/08/google-confirms-critical-android-crypto-flaw-used-in-5700-bitcoin-heist/

Natürlich kann auch ein Angreifer absichtlich "falsche" oder "schlechte" Zufallszahlen auf dem Rechner von Anwendern erzeugen, damit er deren Bitcoin-Adressen (und damit deren Bitcoins) stehlen kann.

In diesem Sinne ist es dringend anzuraten, Bitcoin-Adressen ausschließlich auf Computern zu erzeugen, die sicher nicht kompromittiert sind.
Dies gilt selbst dann, wenn der Computer hinterher keinen Zugang zum Internet mehr hat.
Die fehlerhafte Zufallszahl kann ein Angreifer bereits vorher auf dem Computer eingeschleust haben.

* nicht möglich heißt hierbei, dass die Wahrscheinlichkeit so gering ist, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass es während der gesamten Lebensdauer unseres Universums bis zu seinem Kältetod nicht zu einer einzigen Kollision kommen wird.


10. Wie "zufällig" sind Bitcoin-Adressen denn nun wirklich?
Eine Bitcoin-Adresse ist eine Zufallszahl zwischen 0 und 2^160* (sprich: zwo hoch hundertsechzig).

Machen wir ein kleines Gedankenexperiment:
In einem Raum sitzen 100 Personen.
Jeder hat einen Würfel, ein Blatt Papier und einen Stift.

Ich bitte jetzt jeden im Raum, einmal zu würfeln und die Zahl zu notieren.
Wie viele Personen haben jetzt die selbe Zahl auf dem Blatt stehen?
Eine ganze Menge (ca. 16-17 Leute dürften jeweils die selbe Zahl haben).
Alice würfelt eine "4", sie notiert diese.

Ich bitte jetzt jeden im Raum, erneut zu würfeln und die Zahl an die erste Ziffer anzuhängen.
Wie viele Personen haben jetzt die selbe Zahl?
Nicht mehr viele (jeweils ca. 3 Personen).
Alice würfelt eine "2", sie hat auf dem Blatt nun "4 2" stehen.

Wir würfeln weiter
...
Nach 10 Runden:
Alice hat auf ihrem Blatt jetzt die "4 2 1 5 1 6 4 3 4 4" stehen.
Wie viele Personen im Raum haben jetzt noch die selbe Zahl?
Vermutlich niemand.

Wir würfeln weiter
...
Nach 62 Runden hören wir auf.
Alice hat jetzt auf ihrem Blatt stehen:
"4 2 1 5 1 6 4 3 4 4 3 4 1 3 3 5 5 6 3 4 4 2 4 2 3 3 3 6 4 5 6 5 3 2 3 1 5 6 3 1 5 4 3 3 3 3 3 2 5 5 6 1 2 1 3 4 6 6 5 4 2 6".
Diese Zahl (6 hoch 62) ist ungefähr so zufällig wie eine Bitcoin-Adresse (2^160).

Computer (und damit auch Bitcoin) verwenden natürlich keine Würfel. Die Zufallszahlen, die
sie produzieren, bestehen nur aus 1 und 0.

Eine 160-Bit-Zufallszahl sieht dann z.B. so aus:
1 1 0 1 0 0 1 0 0 1 0 1 1 0 0 0 1 1 0 1 0 0 0 1 1 1 1 1 1 0 1 1 0 1 0 1 1 0 1 1
0 0 0 1 1 0 1 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 1 0 1 0 1 0 0 0 1 0 0 1 1 0 0 0 0 1 0 0 1
0 1 1 0 0 1 1 0 1 1 0 1 1 1 1 0 0 0 1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 1 0 0 1 1 0 0 1 1 1
0 1 0 0 0 0 1 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0 1 1 0 1 1 1 1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 1 0 0 0 1 0

* warum sind Bitcoin-Adressen nicht so "zufällig" wie 2^256? Nun, Private Keys selbst sind das.
Aber, da Adressen Hashes ihrer zugrundeliegenden Private Keys sind, reduziert sich die Zahl real unterschiedlicher Adressen erheblich.
Es gibt zu einer einzelnen Bitcoin-Adresse erstaunlich viele Private Keys.
Aber 2^160 sind immer noch mehr als genug.



11. Es gibt maximal 21 Mio. Bitcoins
Diese Aussage ist in Bezug auf die Währung Bitcoin falsch.
In Bezug auf die Menge der Einheiten im Bitcoin-Netzwerk ist sie zumindest unpräzise.

Spoiler: es gibt (vermutlich) heute schon mehr als 21 Mio. Bitcoins.


Fangen wir mit den Einheiten im Netzwerk an.
Breaking News: es gibt überhaupt keine Bitcoins im Bitcoin-Netzwerk.
Die Recheneinheit im Bitcoin-Netzwerk sind die sog. Satoshis, von denen jeweils 100.000.000 Stück einen Bitcoin ergeben.
Tatsächlich existiert im Code von Bitcoin eine Konstante "COIN = 100.000.000", aus der sich ergibt, dass ein Bitcoin aus jeweils 100 Mio. Satoshis besteht.
Code: (https://github.com/bitcoin/bitcoin/blob/master/src/amount.h)
static const CAmount COIN = 100000000;
[...]
/** No amount larger than this (in satoshi) is valid.
 *
 * Note that this constant is *not* the total money supply, which in Bitcoin
 * currently happens to be less than 21,000,000 BTC for various reasons, but
 * rather a sanity check. As this sanity check is used by consensus-critical
 * validation code, the exact value of the MAX_MONEY constant is consensus
 * critical; in unusual circumstances like a(nother) overflow bug that allowed
 * for the creation of coins out of thin air modification could lead to a fork.
 * */
[...]
 static const CAmount MAX_MONEY = 21000000 * COIN;

Aber auch, wenn wir diese sprachliche Ungenauigkeit beiseite lassen, ergibt die Aussage von den maximal 21 Mio. Bitcoins im Netzwerk nur wenig Sinn.
Die Obergrenze der Anzahl an Bitcoins im Netzwerk ist eine Frage des Konsens der Nutzer.
Sollte sich das Netzwerk jemals entscheiden, das zu ändern, ist dies möglich.
Insofern kann man nur die (starke) Vermutung begründen, dass sich niemals ein Konsens für eine Anhebung dieses Limits finden lässt.


Wichtiger als diese rein technische Ungenauigkeit aber ist die Frage, ob die Währung Bitcoin auf maximal 21 Mio. Stück begrenzt ist.
Immerhin hängt davon die Frage ab, ob (und wie stark) der Wert eines Bitcoins tatsächlich alleine aufgrund der begrenzten Menge steigen wird.

Hier ist es wichtig zu verstehen, dass die Bitcoins als Einheiten im Bitcoin-Netzwerk nicht die Geldmenge der Währung Bitcoin darstellen.

Ökonomen können die Erklärung überspringen, das lässt sich in einem Satz zusammenfassen:
Die Einheiten im Bitcoin-Netzwerk stellen die Geldbasis der Währung Bitcoin dar.

Nicht-Ökonomen muss man das wohl ein Stück weit erklären.
Nehmen wir als Beispiel den Euro.
Die Geldscheine und Münzen stellen die sog. Geldbasis (oder Geldmenge M0) der Währung Euro dar.
Im Dezember 2015 z.B. lag die Geldmenge M0 bei 1723,357 Mrd. Euro. (Quelle)
Das heißt aber nicht, dass es nur 1,7 Bio. Euro gibt, das wäre ein bisschen wenig.
Wichtiger als die Geldbasis sind für den "Alltag" die höheren Geldmengen M1, M2 und M3.

Geldmengen laut EZB-Definition (stark vereinfacht):
M0 = Münzen und Scheine
M1 = M0 + Geld auf Girokonten
M2 = M1 + Sparbücher und Festgeld
M3 = M2 + Schuldverschreibungen + Geldmarktfonds

Die US-amerikanische FED und andere Zentralbanken definieren die Geldmengen teilweise anders.

Wieviele Euros gibt es also? Das ist eine Frage der Sichtweise.
Im direkten "Umlauf", also als liquide Mittel, mit denen sofort Einkäufe getätigt werden können, befindet sich jedenfalls die Geldmenge M1.
Eine wirklich einfache, eindeutige Antwort auf die Frage "wieviele Euros gibt es?" gibt es also nicht.

Aber zurück zum Bitcoin.

Auch für den Bitcoin als Währung lässt sich sagen, dass z.B. die Bitcoins auf Börsen der Geldmenge M1 zuzuordnen sind. Das selbe gilt für Bitcoins, die auf Online-Wallets liegen, bei denen der Nutzer nicht selbst die Private Keys hält. Solange diese Börsen und Wallets für jeden Bitcoin auf den Konten ihrer Nutzer auch tatsächlich Bitcoins im Netzwerk halten, sind M0 und M1 identisch. Es darf aber vermutet werden, dass dies keineswegs immer so ist.
In der Vergangenheit hat z.B. MtGox Bitcoins seiner Nutzer in Teilreserve gehalten, so dass letztlich nur rund ein Viertel aller Bitcoins auf MtGox "gedeckt" waren. Solange niemand die Liquidität von MtGox angezweifelt hat, war die Geldmenge von Bitcoin also faktisch um 3/4 der Einlagen bei MtGox erweitert.

Soviel zu den Geldmengen.

Tatsächlich muss man, um genau zu sein, noch ein klein wenig weiter mit der ökonomischen Keule schwingen.
Nach dem Verständnis der meisten Ökonomen weitet sich die Geldmenge stets aus, sobald ein Kredit vergeben wird (hiermit sind nicht die eng definierten Geldmengen M0 - M3 der Zentralbanken gemeint, diese dienen bestimmten statistischen Zwecken).

D.h, leiht Alice sich von Bob 1 BTC, erhöht sich die Gesamtgeldmenge der Währung Bitcoin um 1 Bitcoin. Warum?
Alice hat den BTC im Netzwerk, Bob hat einen "Buch-Bitcoin", den ihm Alice schuldet.
Zahlt Alice das Darlehen zurück, "verschwindet" dieser "Buch-Bitcoin" allerdings wieder.
Bob will aber vielleicht auch Zinsen haben. Diese Zinsen erhöhen die Geldmenge dauerhaft.

An dieser Stelle muss ich aufhören. Viele Nicht-Ökonomen schlussfolgern daraus irrtümlich, dass Zinsen "Schwindel" sind und das ganze Geldsystem nichts anderes als ein großer Betrug. Das zu erörtern, würde allerdings den Rahmen dieser FAQ sprengen. Es sei kurz gesagt: nein, Zinsen sind kein Schwindel. Die resultierende Erweiterung der Geldmenge ist real. Diskussionen dazu gehören allerdings nicht in diesen Thread.


12. Manipulation
a) Wale manipulieren den Kurs
b) Manipulation ist doch möglich
c) Pump & Dump Gruppen

a) Wale manipulieren den Kurs
Auch noch so vermögende Teilnehmer an einem Markt können den Markt nicht durch bloßen Kauf und Verkauf wirtschaftlich profitabel zu ihren Gunsten beeinflussen.

Die Legende, man müsste nur genug Geld haben, dann könnte man ja auf einer Börse ganz viele Bitcoins kaufen, dann steigt der Kurs und man verkauft sie dann zum gestiegenen Kurs mit Gewinn wieder, hält sich hartnäckig. Sie ist aber nur das: eine Legende.

Betrachten wir den Fall einmal an einem (fiktiven) Beispiel:
An der Börse MtSux sieht das sog. "Order Book" aus wie folgt:
Sell......................Buy...............................
1 BTC @ 15 USD1 BTC @ 14 USD
1 BTC @ 16 USD1 BTC @ 13 USD
1 BTC @ 17 USD1 BTC @ 12 USD
1 BTC @ 18 USD1 BTC @ 11 USD
1 BTC @ 19 USD1 BTC @ 10 USD
(wer will, kann sich jeweils 3 Nullen dazu denken, aber letztlich sind die Zahlen irrelevant)

Alice hat ein Vermögen von 48 USD.
Sie kauft nun für 48 USD sämtliche BTC, die sie bekommen kann.
Sie hat nun also 3 BTC (gekauft zu 15, 16 und 17 USD).
Das Order Book auf der Sell-Seite sieht jetzt so aus:
1 BTC @ 18 USD
1 BTC @ 19 USD
Der "Kurs" von BTC steht jetzt also bei 18 USD.
Alice hat nun also ein Vermögen von 3 (BTC) x 18 USD = 54 USD!
Wow! Sie ist durch ihren Einkauf um 6 USD reicher geworden! Wirklich?
Kann sie sich diese 6 USD Gewinn auszahlen lassen?
Sie verkauft überglücklich sofort ihre 3 BTC wieder (zu 14, 13 und 12 USD).
Das Order Book auf Buy Seite sieht jetzt so aus:
1 BTC @ 11 USD
1 BTC @ 10 USD
Und Alice hat (14+13+12) 39 USD Sad

Anstatt mir ihrer "Wal-Manipulation" reicher zu werden, hat sie in Wirklichkeit nur Geld verloren.
Wie kann das sein?
Sie hätte natürlich warten müssen, bis der Rest der Welt bemerkt, dass der Kurs gestiegen ist, und erst dann bei den höheren Preisen verkaufen!
Dann wäre sicher alles anders ausgegangen.
Wirklich?

Wenn nun Buy Orders für 15, 16 oder 17 USD aufgetaucht wären, hätten andere Besitzer von BTC ihre BTC verkaufen können.
Alice hätte in diesem Fall also den Kurs auf ihre Kosten nach oben "manipuliert", profitiert hätten aber andere.

Und das ist eigentlich alles, was man dazu sagen kann.

Mit bloßem Kauf und Verkauf lässt sich ein Kurs nicht profitabel manipulieren.
Der "Manipulator" trägt die "Kosten" der Manipulation immer allein, den Profit teilt er sich mit anderen.
Es ist trivial zu erkennen, dass das nicht profitabel sein kann.

Aber, aber, aber, Manipulation findet echt statt! Ehrlich! Ich hab's genau gesehen! Der Schwager eines Kollegen hat's mir neulich erzählt! Da gibt es Pump & Dump Gruppen dafür! Und überhaupt.
Nein, wirklich, ehrlich, Hand auf's Herz: wer an "Manipulation" durch "Wale" glaubt, versucht damit nur, die eigenen Fehlentscheidungen beim Handel an der Börse zu rationalisieren. Bitte, glaubt dieses Märchen nicht, ihr seid alle erwachsen. Es ist Unsinn, oder wie ich es gern sage: Bullshit.


b) Manipulation ist doch möglich
Wer zusätzliche Manipulationsmöglichkeiten, wie beispielsweise den Zugang zu privilegierten Informationen, kontrolliert, kann Märkte manipulieren.

Das ist eigentlich auch trivial. Wenn ich heute weiß, dass Apple morgen eine Gewinnwarnung herausgeben wird, kann ich auf einen Kursverfall der Apple-Aktie setzen. Das kann sich finanziell sehr lohnen. Ich kann eventuell auch anderen falsche Informationen zuspielen, um den Kurs zu beeinflussen, wenn ich z.B. Rupert Murdoch heiße.

Glücklicherweise ist das in fast allen Fällen und fast überall auf der Welt illegal.
Übrigens auch beim Handel mit Bitcoin & Co.
Aber natürlich, wo kein Kläger, da kein Richter, und es wird selten gelingen, in solchen Fällen den Nachweis zu führen und die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen.
In diesem Sinne ist Manipulation möglich.


c) Pump & Dump Gruppen (PnD)
PnD Gruppen lohnen sich nur für die Initiatoren der Gruppe.

In engem Zusammenhang mit der Frage, ob Wale den Kurs manipulieren können, steht die Frage, ob man über die Teilnahme an sog. Pump & Dump-Gruppen Gewinn machen kann. Es ist hierbei unerheblich, wie groß die Gruppe ist, genauso, wie es unerheblich ist, wie groß ein Wal ist.
Entscheidend ist, dass die gesamte Gruppe sich wie "ein Wal" verhält.

Damit dürfte auch schon die Antwort nahe liegen:
Die Gruppe als solche wird die Kosten der Manipulation alleine tragen, den Profit aber mit anderen teilen. Damit steht bereits vor dem eigentlichen Pump & Dump fest, dass die kommende Aktion der Gruppe in Summe ein negatives Geschäft sein wird.
Wenn man also nun davon ausgeht, dass der Teilnehmer an so einer Gruppe nicht weiß, zu welchem Anteil der Gruppe er gehört (also Aussteiger mit Gewinn oder mit Verlust), und in Summe ein Verlust entsteht, ist klar, dass die Mehrheit der Teilnehmer (bzw. die Mehrheit des eingesetzten Kapitals) tatsächlich Verlust einfahren muss.

Es ergibt sich in der Gruppe also z.B. eine Aufteilung:
- Initiatoren 10%
- Gewinner 40%
- Verlierer 50%

Man gehört selbst nicht zu den Initiatoren (die immer Gewinner sind, da sie den PnD kontrollieren).
Und man gehört mit 55,55% Wahrscheinlichkeit zu den Verlierern!
Anders gesagt: Die Gewinnchancen bei einem PnD sind für den einzelnen Teilnehmer schlechter als beim Roulette.
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