Ach komm! Wo denn? Wenn Dich jemand auf der Straße niederschießt, ist das dann auch Deine Schuld, weil Du aus "Bequemlichkeit" keine schusssichere Weste getragen hast?
Natürlich nicht, genausowenig wie es meine (oder Deine) Schuld ist, dass Mark die Börse an die Wand gefahren hat und die BTC geklaut hat oder sie zumindest einem Kumpel auf dem Silbertablett serviert hat. Trotzdem ist das Risiko mancher Aktionen einfach zu hoch. Ein Geschäftsbeziehung zu einem Unternehmen, dass seine Kunden um ihren Besitz bringen kann
und vom Rechtssystem nur halbherzig verfolgt wird ist einfach zu riskant. Würde das Rechtssystem einen Diebstahl von DHL Pakten nicht verfolgen, sodass die Täter ungestraft Pakete abgreifen können, würde ich damit ebenfalls keine Pakete mehr versenden.
Und was hast Du hier nicht gegen Bitcoin.de gewettert und dass das für Dich nicht in Frage käme. Mit durchaus sehr vernünftigen Argumenten, weil eine Tauschbörse nun mal keine Börse sei und Du keine Lust hattest noch einen Rechtsstreit um Deine ehrlich erworbenen Coins zu führen.
Das kommt immer noch nicht in Frage. Vor allem da es mit Escrow eine Methode gibt die deutlich sicherer ist, ohne einem Dritten die Kontrolle über das Geld zu geben. Übrigens besteht der Vorteil von bitcoin.de nur darin, dass sie im gleichen Rechtssystem sitzen. Ich vermute mal, wenn es zu Problemen kommt, hilft das aber auch nichts:
bH steht nicht umsonst in GmbH.
Praktisch kommt eine Börse ohne Haftungserklärung, zusätzliche Versicherung oder Escrow von Einlagen nicht in Frage.
Wir reden jetzt von 2012/2013. Bitcoin.de war damals eine einzige Katastrophe, da konnte man nur kaufen und an wirkliches Trading war nicht zu denken. Meine Coins, die ich noch habe, habe ich daher. Und? Für mich war es das damit auch.
bitcoin.de hat sich im Prinzip nicht weiterentwickelt. Ohne Fidor Konto und einen entsprechenden Handelsstatus sieht es noch genau so schlecht aus wie früher. Die Absicherung der BTC ist immer noch fragwürdig.
Aber ich finde es interessant, dass Du wieder auf "direkten Handel mit anderen Menschen" umgestiegen bist. Offenbar hat Gox nicht nur mein Vertrauen fundamental erschüttert. Der "Menschenhandel" ist sicherlich eine feine Sache für ein paar Nerds wie uns, aber die breite Masse kann damit absolut nichts anfangen. Zudem kommen da die 7tx/s voll zum Tragen und es ist wirklich nur eine Sache für Liebhaber. Und vergiss die soziale Komponente nicht, wenn Du jemandem Bitcoins "zu teuer" verkauft hast.
Das Vertrauen ist insofern nicht mehr da, dass eine Börse eine entsprechende Absicherung bieten muss. Solang sämtliche Börsenbetreiber sich weigern, Kundeneinlagen ordentlich abzusichern, kann man mit ihnen nicht arbeiten. Wenn man etwas aus MtGox gelernt hat, dann ist es, dass der Kunde auf diese Absicherung bestehen
muss und sich nicht von der Vorgeschichte blenden lassen sollte. Sobald eine Firma eine entsprechende Sicherung anbietet, werde ich mir das gerne wieder anschauen - vorher kann man nur jedem von Geschäften damit abraten.
Eine Börse ist und bleibt der ideale Handelsplatz. Das gilt aber nur, solange die Einlagen gesichert sind oder noch besser Einlagen gar nicht erst notwendig sind. Es liegt beim potentiellen Kunden diese Dinge zu fordern und die Services nicht zu nutzen, falls die Forderungen nicht erfüllt werden. Da die meisten Kunden gerne weiterhin ihr Geld ohne jegliche Absicherung an irgendwelche Firmen abgeben, halte ich mich eben davon fern. Handeln funktioniert auch mit anderen Menschen hervorragend, solange es keine richtige Börse gibt.
Aber: Wir reden die ganze Zeit über Börsen, Haftung, Absicherung und Rechtssysteme. Nichts davon betrifft Bitcoin als System. Jedes andere System ist von diesen Mechanismen genauso betroffen. Damit ist auch klar, warum ich mich weigere Bitcoin als schlecht anzusehen, nur weil Mark eine Firma an die Wand gefahren, damit den Kunden ihr Geld genommen hat und die Behörden unerwartet zögerlich vorgehen.