löl, Anarcho-Bürokratie und Anarcho-Strafrecht, was soll man dazu noch sagen.
Natürlich gibt es im Anarchismus kein Strafrecht im heutigen Sinne. Mir geht es darum: Wie geht man in einer solchen Gesellschaft mit Leuten um, die die Regeln der Gemeinschaft ständig verletzen, die also ständig Konflikte schüren? Da habe ich bisher aus anarchistischer Sicht nur sehr vage Konzepte gelesen. Lasse mich aber gerne belehren
Wie würd's wirklich aussehn ohne Staat? Vielleicht würden sich die Leute die Köpfe so lange einschlagen, bis sie "zivilisiert" werden und gelernt haben, selbst die Balance zu finden zwischen "dein" und "mein", und/oder verstehen, dass man zusammen stärker ist, wobei sich dann netzwerkartige und syndikalistische Strukturen herausbilden werden. Das wär dann für mich die einzig logische Art des Anarchismus, ein "natürlicher" Anarchismus.
Im Prinzip bin ich da deiner Meinung. Ich denke aber dass sich ein Anarchismus nur herausbilden kann, wenn von unten der Staat überflüssig gemacht wird, nicht "wenn der Staat abgeschafft wird". Z.B. wenn sich ein selbst reguliertes dezentrales Sozialsystem herausbildet, das das staatliche System übertrifft. Ob das machbar ist, ist aber bisher unklar. Gab ja mal Überlegungen hier zu einem "GrundeinkommensCoin", aber ich glaube eher dass sowas in Richtung einer Versorgung in Naturalien ginge, im spanischen Bürgerkrieg soll es ja sowas gegeben haben.
@Chefin: Ich sehe das mit etwas mehr Grautönen. In Open-Source-Projekten gibt es ja auch Leute, die sich von der Masse durch ihre Leistung absetzen, obwohl diese meist nicht kapitalistisch organisiert sind. Ihr Individualismus wird also durchaus befriedigt. Die "herrschen" aber höchstens über ihr eigenes Projekt, und wem dies nicht passt der kann einen Fork aufmachen. Insofern gibt es natürlich schon so was wie "leitende Funktionen", aber jeder hat im Prinzip die selben Möglichkeiten zu "leiten", wenn er denn was zustande bringt. So stelle ich mir auch eine auf andere Bereiche übertragene "anarchistische Gesellschaft" vor. Also nicht ganz ohne Individualismus, aber im großen und ganzen kooperativer und mit gleichen Chancen für alle.