Sehr interessantes Interview von Prof. Dr. Knut Wittkowski
Er leitet seit 20 Jahren die Abteilung für Biostatistik, Epidemiologie und Forschungsdesign der Rockefeller Universität
Das ist unzutreffend.
Laut
eigener Auskunft hat er lediglich 13 Jahre an der Rockefeller Universität gearbeitet, von 2000 bis 2013:
https://www.researchgate.net/profile/Knut_M_WittkowskiAnsonsten ist er seit 1998 wohl an einem bzw. zwei
Psychiatrischen Instituten tätig.
Davor hat er 15 Jahre lang mit Klaus Dietz, einem der führenden Epidemiologen der Welt, gearbeitet.
Ob er mit Klaus Dietz zusammengearbeitet hat, und ob Klaus Dietz ein führender Epidemiologe ist/war, konnte ich nicht verifizieren.
Der einzige Klaus Dietz, den ich auf die Schnelle finden konnte, ist ein Professor an der Uni Tübingen, der dort als "Ehem. Geschäftsführender Direktor des Instituts für medizinische Biometrie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen" geführt wird.
https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/Presse_Aktuell/Einrichtungen+A+bis+Z/Institute/Klinische+Epidemiologie+und+angewandte+Biometrie/Mitarbeiter.htmlMedizinische Biometrie befasst sich natürlich mit Statistiken zu Epidemien, insofern ist es sicherlich folgerichtig, dass Herr Dietz über eine gewisse Expertise verfügt.
A: Ich werde nicht von der Regierung bezahlt, weshalb ich berechtigt bin, tatsächlich Wissenschaft zu betreiben. Hätte die Regierung nicht eingegriffen, wäre die Epidemie überstanden, so wie bei allen anderen Epidemien von Atemwegserkrankungen.
Okay.
Hier werden zwei Hypothesen aufgestellt:
1. wer von der Regierung bezahlt wird, ist nicht berechtigt, "tatsächlich" Wissenschaft zu betreiben.
2. ohne Eingriffe wäre die Ovid-19-Epidemie bereits "überstanden".
Zu 1. sage ich einfach nur "WTF!", Aluhut, Ufo, Uri Geller und Erdstrahlen.
Zu 2. kann ich nur sagen, dass dies selbst dann extrem unwahrscheinlich wäre, wenn es sich bei Covid-19 tatsächlich um eine "gewöhnliche Grippe" handelte.
Zumindest ist nicht schlüssig, wieso ausgerechnet das nicht-medizinische Eingreifen, welches zwangsläufig lediglich die Ausbreitung verlangsamen konnte, verhindern sollte, warum z.B. eine Grippe bei besserem Wetter abebbt.
Im Übrigen sehe ich alle die Staaten, die keine erfolgreichen Eingriffe vornehmen konnten, als deutlichen Beweis dafür, dass diese These absolut haltlos ist.
Covid-19 breitet sich derzeit in Südafrika aus, wo es gerade Spätsommer ist (also nicht Grippe-Saison), und wo die Ausgangssperren in den Slums praktisch nicht greifen können.
Q: Und wie viele wären Ihrer Einschätzung nach gestorben? Wäre es so viel gewesen?
A: Okay. Nehmen wir realistische Zahlen für die Vereinigten Staaten: Wir haben etwa 25.000 Fälle pro Tag, das ist wahrscheinlich die Obergrenze
Das ist ein sehr interessantes Postulat.
Wir haben heute 25.000 Fälle pro Tag, und das soll die wahrscheinliche Obergrenze sein?
Obwohl er im Absatz vorher sagt, dass die Eingriffe das ja verlangsamen?
Wer hier keinen eklatanten Widerspruch erkennt, will offensichtlich rationaler Argumentation einfach nicht zugänglich sein.
- machen wir 30.000 - wer weiß? Aber reden wir über 25.000. 2% von ihnen werden tatsächlich Symptome haben - das sind 500 Fälle pro Tag. Vielleicht ein Drittel oder ein Fünftel - sagen wir die Hälfte davon - muss ins Krankenhaus gebracht werden. Das sind 250 Patienten pro Tag. Wenn sie etwa 10 Tage lang im Krankenhaus waren, bedeutet das, dass unser Krankenhaussystem jeden Tag 2.500 Patienten über einen Zeitraum von 3 oder 4 Wochen behandeln muss, und dann wird die Zahl wieder dramatisch sinken und die ganze Epidemie wird vorbei sein.
Es ist schon ein wenig merkwürdig, dass bereits heute rund 650 Patienten pro Tag in die Krankenhäuser eingeliefert werden.
Alleine im kleinen Bundesstaat New York, wohlgemerkt!
https://www.nytimes.com/2020/04/07/nyregion/coronavirus-new-york-update.html?action=click&module=Spotlight&pgtype=HomepageAber natürlich kann man dann optimistisch davon ausgehen, dass die insgesamt rund 15 x so großen USA lediglich rund 4 x so viele Hospitalisierungen hätten, klar, warum denn auch nicht?
A: Ja. Der Aufenthalt im Freien ist das, was jede Atemwegserkrankung aufhält.
Jede? WTF!?!11Zwölf!
Sollen wir sie einmal im Einzelnen durchgehen?
https://www.lungeninformationsdienst.de/themenmenue/krankheiten/index.htmlWollen wir ernsthaft darüber diskutieren, ob sich COPD, Mukoviszidose, Asthma etc. von ein bisschen frischer Luft kurieren lassen?
A. Ja, die zweite Welle ist eine direkte Folge der sozialen Distanzierung.
Das ist unzutreffend.
Die sog. zweite und dritte Welle gab es ebenso beim "Schwarzen Tod" oder der "Spanischen Grippe", sie sind normale Erscheinungen bei der Ausbreitung einer Epidemie, und es gibt sie auch bei anderen Verteilungsmustern, ob das nun Modetrends sind oder Börsenhaussen.
Jeder einzelne Epidemiologe der Welt weiß das.
Womit eigentlich nur eine von zwei Hypothesen bewiesen ist: dieser Herr Wittkowski hat entweder keinerlei Ahnung von Epidemien oder Statistik, oder aber er lügt.
Q: Die Leute werden sagen, der Grund dafür, dass China am Ende aus dieser Situation herauskam, ist die Tatsache, dass sie sich so stark eingesperrt haben. Was sagen Sie dazu?
A: Ihr Vorteil war, dass sie anfangs nicht wussten, womit sie es zu tun hatten. Es dauerte also lange, bis sie mit der Eindämmung oder der sozialen Distanzierung begannen, was für den Verlauf der Epidemie gut ist, da das Virus genügend Zeit hatte, um die Herdenimmunität zu erreichen, bevor die soziale Distanzierung begann.
Das ist unzutreffend.
Es dauerte keineswegs lange, bis "die Chinesen" mit der Eindämmung begonnen haben, jedenfalls nicht in Bezug auf die bis dahin bereits erfolgte Ausbreitung.
Der Beweis hierfür ist das weitgehende Nicht-Übergreifen der Epidemie auf angrenzende Regionen.
Es ist schlicht unmöglich, den bekannten Verlauf der Pandemie plausibel darzulegen, wenn die Grundannahme gelten müsste, dass es vor der Ausbreitung auf angrenzende Regionen bereits eine weitgehende Durchseuchung der gesamten Bevölkerung oder eines erheblichen Teils davon gegeben hätte.
Eine Eindämmung wäre unter diesen Voraussetzungen vollkommen unmöglich gewesen, womit die Argumentation, dass ebendiese Eindämmung nun ein Problem darstellen sollte, ad absurdum geführt ist.
Damit steht erneut fest: Herr Wittkowski ist entweder vollständig inkompetent oder aber er lügt.