Das ist ein klassischer Non-Sequitur.
Das wäre dann wahr, und nur dann, wenn tatsächlich die Testkapazitäten stets erheblich geringer als die Anzahl der Fälle wären.
Dafür gibt es allerdings keinerlei realistische Hinweise.
Die Testkapazitäten sind ja auch erheblich geringer als die Anzahl der Fälle.
Auch das Robert Koch Institut geht von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.
Zum einen sind Kreuzfahrtgäste wohl eher überdurchschnittlich alt.
Richtig.
Mean=58
Median=65
Sie sind andererseits aber auch überwiegend gesund (ich gehe mal davon aus, dass ein stark immungeschwächter Lungenkranker kaum auf Kreuzfahrt geht).
Man muss kein COPT Patient sein um zur Risikogruppe zu gehören.
Auch Leute mit Grunderkrankungen wie Diabetes, Herz- Kreislaufstörungen oder einer angeborenen Immunschwäche zählen zu dieser Gruppe.
Und natürlich auch Vorerkrankungen wie Krebs etc.
Sie stehen sicherlich in engerem Kontakt als eine "Normalbevölkerung", lassen sich andererseits in Quarantäne aber auch besser isolieren.
Und schließlich wurden wohl alle Kranken bestmöglich versorgt, da hier noch keinerlei Überlastung irgendeines Gesundheitssystems vorliegen konnte.
Testergebnisse wurden hier sicherlich nicht dadurch verfälscht, dass es zu wenig Test-Kapazitäten gegeben hätte.
Dann kennst du anscheinend eine andere Version dieser Geschichte.
Insgesamt kann man also sagen, dass sich in so einer Muster-"Bevölkerung" SARS-CoV-2 von einer (oder 2) Einzelperson(en) rasant auf rund 20% der Bevölkerung ausgebreitet hat, und das obwohl bereits frühzeitig mit einer Art "Lock-Down" an Bord begonnen wurde.
Hier noch ein Interview eines japanischen Experten für Infektionskrankheiten, der das Schiff inspiziert hat und entsetzt war über die Hygiene an Board.
Wie gesagt, das lässt sich so nicht 1:1 auf eine Bevölkerung wie die Deutschen übertragen, aber es lässt Rückschlüsse darauf zu, wie aussagekräftig ein Test-Regime ist, sofern, und hier wiederhole ich mich, die Testkriterien sich nicht ändern.
Das Robert Koch Institut hat doch gerade vor einer Woche die Testkriterien geändert
Wir haben keine perfekten Zahlen.
Wir haben keine perfekten Modelle.
Wir haben keine perfekten Statistiken.
Wir haben keine perfekten Erkenntnisse.
Es wird halt leider so dermaßen unwissenschaftlich gearbeitet, dass die im Moment verfügbaren Zahlen sowieso nicht aussagekräftig sind.
Denn wenn die Grundlage nicht repräsentativ ist (es werden ja ausschließlich Leute getestet die Symptome haben) macht auch eine Hochrechnung keinen Sinn.
Klassischer Selection Bias.
Der Grad der 'Durchseuchung' wäre mal interessant gewesen. Stichprobentests wie in Island und natürlich Antikörpertests.
Hätte man alles schon längst machen können.