Ich habe mir zu dem Thema Vollgeld vs. Giralgeldschöpfung noch keine abschließende Meinung gebildet.
Auf den ersten Blick sieht Vollgeld ja schön aus, da die gesamte Geldschöpfung "gedeckt" ist. Aber eben von der Zentralbank, die ja dann selbst die Geldschöpfung übernimmt. Und da kommt man dann doch ins Grübeln: Ist es gut, wenn eine staatliche Bank so viel Macht zusätzlich erhält? Wird das System dann nicht noch zentralistischer, also geht in Richtung einer Planwirtschaft? Es gibt ja das Argument, dass die Geschäftsbanken "näher am Kunden" sind und daher die Konjunktur besser einschätzen können.
Andererseits gibt es natürlich durch das Teilreserve-System auch Fehlanreize - siehe "too big to fail". Also wie gesagt, nicht ganz ohne die Fragestellung.
Bei Bitcoin ist das Zentralisierungsproblem nicht gegeben, da es ja - wenn der Algorithmus für die Geldschöpfung einmal festgelegt wurde - keine Entscheidungsinstanz mehr gibt, die "zentral" eine Änderung bestimmen könnte. Wenn, dann müsste das die große Mehrheit der Nutzer (einschließlich Miner) selbst entscheiden. Also wäre Bitcoin als Vollgeld sicherlich eine feine Sache.
Andererseits ist Bitcoin aber auch wieder "aus dem Nichts" geschöpftes Geld - das wird ja noch deutlicher, wenn man sich die tausenden Altcoins anschaut. Wenn diese "digitalen Fiatcoins" nun gegeneinander aggressiv konkurrieren, ist es möglich, dass selbst große Player untergehen. Ich gehe zwar nicht davon aus, das Bitcoin untergeht. Aber z.B. schon ETH ist durchaus tendenziell gefährdet, wenn es z.B. das Problem mit seiner Riesenblockchain nicht gebacken bekommt.
Und dann das Problem mit der zunehmend deflationären Geldmengenpolitik bei BTC ... also man kann sicher Jahrzehnte diskutieren