Allerdings heißt das nicht, dass das "Nothing-at-Stake-Problem" (das dahintersteckende Problem, dass es nichts kostet, einen Fork zu minen) damit endgültig gelöst wäre. Die meisten heutigen PoS-Coins verwenden "dezentrale Checkpoints" - das heißt, sie verwerfen automatisch Forks, die länger als X Blöcke lang sind (z.B. 1440). Sonst könnten Angreifer alte Keys mit viel Stake kaufen (Long-Range-Attack). Und dann gibt es noch die DPoS Coins wie Bitshares und EOS, bei denen wird aber eine "Oligarchie" von ~100 Kontroll-Nodes in Kauf genommen, die vom Rest der "Staker" gewählt wird.
Die beiden am weitesten entwickelten Algorithmen sind wohl Ouroboros von Cardano (Ada) und DFinity. Gerade wird an einer neuen Variante namens Proof-of-Approval getüftelt.
"Dezentralität in der Entwicklung" dagegen gibt es wenige, wie generell bei Altcoins - unter den größeren fällt mir gerade ausgerechnet Peercoin ein, bei dem Sunny King durch ein offenes Team ersetzt wurde, und der auch schrittweise die Checkpoints abschafft. Bei NXT dagegen wurde die Entwicklung quasi-zentralisiert.
Da das Thema kompliziert ist, und hier sicher zu einer langen OT-Diskussion führen würde, verweise ich auf den PoS-Thread, den ich dazu vor ein paar Monaten eröffnet habe. Dort beantworte ich gerne Fragen zu PoS und ähnlichen Mechanismen, soweit es mir möglich ist.
@qwk: Definiere bitte "nicht funktioniert". Das alte Thema, ich weiß
Bei PoS ist der Möglichkeitsraum (Entropie) für den permanent erforderlichen Dezentralisierungsdruck, der dem dominanten Zentralisierungsattraktor ( Profit durch Mining ) entgegenstehen MUSS, einfach zu klein.
Bei PoW (offenes System) gibt es unzählige operationelle Risiken, die es bei PoS (nahezu geschlossenes System) einfach nicht gibt.
PoW ist einfach um einige Grössenordnungen mächtiger und damit sicherer = Attraktor für Nutzer ( siehe offenen Markt dazu) als alle work-less Systeme, die grundsätzlich nicht 'funktionieren' können (kurzfristig schon mal durch social Hypes und Bitcoin FUD getrieben), und z.B. auch mit ziemlicher Sicherheit auch von der SEC als Security eingestuft werden (Oligarchen = zentrale Verwalter).
Zudem ist PoS schlicht unfair:
Ein PoW-Miner muss Geld investieren um Hardware und Elektrizität zu kaufen und um up-to-date zu bleiben, gleichzeitig wird dadurch das Netzwerk abgesichert. Ein paar Coins MUSS er verkaufen. Er muss eine Kosten-Nutzen-Rechnung durchführen. Sicher ist da nichts. Ein PoS-Miner (Minter) muss nur seine Coins in einem Contract einfrieren. Done.
Ein PoW-Miner kann nur einen kleinen Teil seines Ertrags hodln. Ein PoS-Miner ist automatisch ein Hodler. Und andersrum: Bei einem PoW-Coin MUSS ein Hodler, der kein Miner ist, Coins kaufen. Bei einem PoS-Coin ist prinzipiell jeder Hodler ein Miner. Und bei denen mit den grössten Haufen wird am meisten draufgeschissen.
Es gibt zwar Ansätze Oberes aufzuweichen. Diese sind aber so kompliziert, dass sie imho von den Entwicklern, zumindest was die Konsequenzen und Sicherheit angeht, nicht verstanden werden. Und ich verstehe die schonmal gar nicht. Und alles was ich nicht verstehe fasse ich mit der Kneifzange nicht an.