Falls du in zweiter Näherung auf die Ungleichverteilung von Vermögen abzielst, so hat das genau genommen nichts mit dem System "Geld" an sich zu tun, sondern ist gesellschaftlichen Konventionen (aka Gesetzen, Steuern, nicht kodifizierten Regeln) geschuldet.
Es gibt durchaus Argumente, die für eine stärkere anfängliche Ungleichverteilung sprechen (Stichwort Early Adopters), andererseits ist zu erwarten, dass mit dem Erfolg von Bitcoin immer auch ein erheblicher Anteil wachsender Vermögen von Außen ins Bitcoin-Ökosystem geflossen ist.
Anders gesagt:
- Early Adopter investiert 100$ bei Kurs 1$ -> 100 BTC
- Later Adopter investiert 1000$ bei Kurs 10$ -> 100 BTC
- Late Adopter investiert 10000$ bei Kurs 100$ -> 100 BTC
Du siehst selbst, dass damit keineswegs eine Ungleichverteilung im Bitcoin-System selbst geschaffen wird, sondern lediglich eine bestehende Ungleichverteilung von Außen im System abgebildet wird.
Noch einfacher gesagt:
Bitcoin ändert nichts daran, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer Reicher werden.
[…] zum Beispiel Rabatte bei der Bezahlung mit Bitcoin
Bitcoin ist im Vergleich zu bestehenden Alternativen das effizientere System.
Der Effizienzgewinn ist (IMHO) groß genug, dass sich Bitcoin aus eigener Kraft durchsetzen wird.
Schafft Bitcoin das nicht, ist es auch besser für uns als Volkswirtschaft, auf einen Nachfolger zu warten, dessen Effizienzgewinn wiederum groß genug ist, dann weine ich Bitcoin auch keine Träne nach.
Zweitens deckt Bitcoin per se nicht den gesamten Bereich "Payment" ab, ebensowenig wie es das SEPA-System tut. Es ist ein Baustein für ein Payment-System, ein sehr grundlegender noch dazu, und ist als Teil eines solchen Systems geeignet, das System kosteneffizienter, sicherer und flexibler zu machen als jede momentan auf dem Markt erhältliche Alternative.
100% hast du nicht bei Banküberweisungen, nicht bei Kreditkarten, nicht bei Paypal, nicht bei Bargeld, nicht bei Letters of Credit…
Ein Bezahlsystem auf der Basis von Bitcoin kann dir eine individuell abgestimmte Risikoabdeckung bieten, die genau deinen Bedürfnissen und deinem Willen, die entsprechenden Kosten zu tragen, entspricht.
Die Nutzer von Bitcoin haben bestimmte Bedürfnisse und die Anbieter von Dienstleistungen rund um Bitcoin werden versuchen, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Diejenigen, die dabei die beste Balance aus Deckung der Bedürfnisse und Kosten finden, werden die erfolgreichsten Unternehmen in diesem Bereich sein. Sie werden die Masse der normalen Leute bedienen und dabei gutes Geld verdienen.
Willkommen in der Marktwirtschaft.
Das Thema Ungleichverteilung gehe ich jetzt nicht nochmal an.
Es wäre extrem unwahrscheinlich, wenn mit der Anzahl der Akzeptanzstellen nicht auch die Anzahl der Nutzer wächst.
Natürlich kann das Wachstum der Nutzerzahlen hinter dem Wachstum der Akzeptanzstellen zurückbleiben oder eben auch umgekehrt.
Ohne konkrete Zahlen dazu muss man davon ausgehen, dass beide Wachstumskurven in der einen oder anderen Art korrelieren.
Ich bin prinzipiell geneigt, das zu bejahen, aber solange du solche Behauptungen nicht unterfüttern kannst, solltest du sie nicht als Fakten darstellen.
Willst du deine Verschwörungstheorien zur Bitcoin-Foundation erläutern, oder bleibst du bei vagen Andeutungen?
Dem kann und will ich nicht widersprechen.
Das ist nämlich eine der wichtigsten Grundlagen für einen möglichen Erfolg von Bitcoin.
In einer pluralistischen Gesellschaft ist dies die Grundlage jeder Veränderung, weshalb ich dies in erster Linie als Demokrat und erst sekundär als "Bitcoiner" begrüße.