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Du siehst selbst, dass damit keineswegs eine Ungleichverteilung im Bitcoin-System selbst geschaffen wird, sondern lediglich eine bestehende Ungleichverteilung von Außen im System abgebildet wird.
Darum geht es (mir) hier nicht. Es geht mir darum, dass die insgesamt 300 Bitcoins - um bei Deinem Beispiel zu bleiben - sich auf nur drei Leute verteilen, anstatt auf 300 (dies nur um eine Zahl zu nennen), weil der Blockreward keine statistische Grundlage besitzt, sondern einfach willkürlich festgelegt wurde. Ist das Geld aber erst einmal (schlecht) verteilt, so verteilt es sich später durch Handel nicht besser. So zumindest die ständige Beobachtung in den letzten 5000 Jahren Menschheitsgeschichte. Deshalb braucht es ja auch von Zeit zu Zeit eine Währungsreform.
Ich halte deine Vermutung, dass sich Geld durch Handel nicht besser verteilt, für nicht belegt.
Die wachsende Ungleichverteilung in bestehenden Systemen ist eben nicht ursächlich durch das Geldsystem begründbar, sondern, wie bereits erwähnt, gesellschaftlichen Konventionen geschuldet.
Der Blockreward wiederum spielt eine untergeordnete Rolle, da dieser ja seinerseits durch bspw. Pools verteilt wird.
Um aber deine Aussage einmal so zusammenzufassen, wie ich sie verstehe:
Du hältst es für eine Aufgabe des Geldsystems, für eine gerechte Verteilung von Wohlstand zu sorgen.
Ich teile diese Auffassung nicht.
Bei Bitcoin ist das Geld schon jetzt so schlecht verteilt, dass das System schon jetzt kippt. Wenig echte Innovation, dafür aber viel Kriminalität. Das ist ja auch logisch, denn nur durch Kriminalität können sich Bitcoins überhaupt noch auf größere Benutzergruppen verteilen, nur so kommt Bewegung in den Markt, der Markt ist schlicht und ergreifend kriminell, was sich bereits dadurch zeigt, dass die Mehrheit der Teilnehmer den Ankauf von zuvor geklauten Coins toleriert. Die Kriminalität wächst schneller als die Innovationen.
Auch dieses Argument zielt letztlich wieder nur auf die Ungleichverteilung ab.
Ungleichverteilung von Wohlstand als Ursache von Kriminalität, okay, da könnten wir uns zumindest irgendwo in der Mitte begegnen.
Den Markt aber als überwiegend kriminell einzuschätzen, ist eine Wahrnehmung, die ich nicht teile.
Wir sehen heute hunderte von Millionen an Investitionen in aufregende Startups, die selbstverständlich alle mit dem Ziel gegründet werden, Geld zu verdienen. Auf der anderen Seite sehe ich im kriminellen Bereich eigentlich nur mehr die immer gleichen, kleinen Betrugsmaschen (Ponzis, Preorder-Scam, etc.), die heute nicht mehr annähernd die Größenordnung erreichen, wie das in der Vergangenheit der Fall war (man denke an Pirate, BFL oder eben auch MtGox). Selbst wenn in absoluten Zahlen die Kriminalität noch wachsen mag, so wächst der legale Sektor doch erheblich stärker.
Ich gehe inzwischen davon aus, dass es mehre solcher Totalzusammenbrüche geben wird.
Ich lasse das einfach mal so stehen, deine persönlich Meinung respektiere ich, auch wenn ich sie nicht teile.
Ich glaube, wir werden bereits im nächsten Jahr im Zuge der Gox-Insolvenz den ersten kompletten Niedergang erleben. Rechnet mal mit erheblichen Angriffen auf die Fungibilität des Systems.
Wir werden auch von anderer Seite Angriffe auf die Fungibilität von Bitcoin erleben.
Ich habe ja bereits die Befürchtung geäußert, dass letztlich die Coinbase-Integration bei Paypal einen solchen darstellen
könnte.
Das schöne daran ist aber:
Je mehr
unkoordinierte Angriffe auf die Fungibilität von verschiedensten Seiten kommen, desto weniger wird die tatsächliche Fungibilität leiden.
Ist erst einmal ein Großteil aller coins in der einen oder anderen Blacklist, ist es für eine Akzeptanzstelle im Zweifelsfall immer besser, weil kosteneffizienter, diese Listen einfach zu ignorieren.
In diesem Sinne: