wie passt das eigentlich zusammen, dass bitcoiner von der endlich erfolgenden digitalisierung des geldes sprechen, aber 93% allen geldes im umlauf kein bargeld sind, sondern ausschliesslich als giralgeld der banken (buchgeld) und mithin also als daten auf banken-servern vorliegen? dann wäre das meiste geld ja bereits digital. wo ist eigentlich der grosse unterschied zwischen data-entries auf einem banken-server und data-entries auf der bitcoin blockchain? warum kann man von giralgeld der eigentümer sein, aber nie der besitzer, während bei bitcoin das besitzen so ausgeprägt ist, dass die eigentümerschaft in eine fast schon untergeordnete rolle gedrängt wird?
giralgeld/buchgeld der banken kann man nicht besitzen, weil es den jeweiligen banken-server nicht verlassen kann. so wie ein eintrag auf einem excel sheet einen rechner nicht verlassen kann ohne dass man die ganze datei verschickt. wer etwa per online banking sein geld auf dem konto einer bank betrachtet, hat zugriff auf eine datenbank der bank und kann sich die € nie auf den eigenen rechner oder das handy schicken.
wenn man die bank anweist zb 100 € auf ein anderes konto zu verschicken, dann werden keine "digitalen €" von einem banken-server zum nächsten geschickt. (streng genommen existieren diese € garnicht als entitäten, es sind ja nur einträge in einem excel-sheet.) in wirklichkeit schickt die bank an die empfangende bank nichts weiter als eine text-nachricht:
bitte den excel-sheet eintrag von konto yxz um die zahl 100 erhöheneuer € auf euren bankkonten sind also nicht weiter als etwas besser abgesicherte airline-miles oder pay-back punkte. sie sind nicht einmal gesetzliches zahlungsmittel, sondern nichts weiter als eine forderung gegen die bank, die die bank in ihrem server als data-entry festhält.
im bitcoin netzwerk existieren auch keine bitcoin als entitäten, sondern nur UTXO's. der server, auf dem die UTXO liegen, ist in zehntausendfacher kopie verteilt auf alle nodes. (weil alle kopien sich alle 10min global synchroniseren, braucht es keine einzelnen banken mehr, die die richtigkeit der einträge/transaktionen überprüfen) aber es ist trotzdem "ein" server und UTXO sind auch nur data-entries. das bitcoin netzwerk ist ein geschlossenes system, die UTXO können weder das netzwerk verlassen noch können welche von ausserhalb hineingegeben werden.
wieso kann man dann bitcoin besitzen, wieso gelten bitcoin als "bearer instrument" wie bargeld? hier kommt die "crypto" seite des bitcoin netzwerkes ins spiel: "bewegen" kann man die UTXO nur, wenn man den jeweiligen schlüssel dazu besitzt. diese private keys kann man ausserhalb des bitcoin netzwerkes aufbewahren, zb auf einem zettel. obwohl bitcoin auch nur data-entries sind, kann man diese aufgrund der public key cryptografie
physisch besitzen. wenn eine btc transaktion veranlasst wird, werden die UTXO einträge wie bei der text-message zwischen banken entsprechend verändert. aber im bitcoin system fallen die token und das text-messaging system zusammen in ein einziges globales, offenes netzwerk - es ist ein gigantischer abstrakter digitaler abakus, ein einziges geschlossenes system.
das banken server/excel-sheet/textmessaging system ist dagegen ein barocker, semi-digitaler flickenteppich, dessen von den banken selbst "erfundene" airline-miles (aka giralgeld) man nicht einmal besitzen kann. (erfunden deshalb, weil jede geschäftsbank jedesmal, wenn sie einen kredit vergibt, nichts weiter macht, als auf ihrem eigenen server eine zahl/data-entrie zu verändern)
je länger man darüber nachdenkt, desto "unrealer" kommen einem die € auf dem bank-konto vor und desto echter die satoshis im bitcoin netzwerk.
das sollte jeder bedenken, der plant bitcoin zu verkaufen, weil der € preis hoch genug erscheint. man tauscht das geld der zukunft gegen immer wertloser werdende, frei erfundene banken airline-miles, die nicht einmal gestzliches zahlungsmittel sind, und den lokalen bank-server, auf dem sie liegen, niemals verlassen können.
passend dazu:
https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/re-existenzia/interview-mit-alexander-bechtel-zur-zukunft-des-geldsystem-li.142007