Fiat kann und wird auf Knopfdruck aus dem Nichts erschaffen. Das geht deshalb, weil Fiat durch nichts gedeckt ist, seinen Wert erhält es nur durch das Vertrauen der Bevölkerung.
Am einfachsten lässt sich die wundersame Geldvermehrung mit der doppelten Buchhaltung erklären. Nehmen wir an, dass Banken oder Staaten durch die EZB gerettet werden sollen. Dann erstellt die einfach eine gleich große Aktiv- und Passiv-Position:
0 = 1 Bio. Euro Guthaben - 1 Bio. Euro Schulden.
Als nächstes werden die zwei Positionen verteilt. Das Guthaben geht zu den Banken/Staaten/Begünstigten, die Schulden dann vermutlich in die Gesellschaft, die dabei verarmt.
Da die Summe aller Guthaben und Schulden sich bei Fiat genau aufheben, könnte man auch urteilen, dass Fiat-Money real (in der Summe) gar nicht existiert.
Nicht nur die EZB erschafft Fiat aus dem Nichts, dass macht genau genommen jeder Kreditnehmer. Ein Hausbauer, der einen Kredit über 300 Tsd Euro aufnimmt (und mit dem Vorgang eine gleich hohe Position als Guthaben bekommt), erschafft in dieser Höhe Fiat, bis er seinen Kredit wieder getilgt hat.
Bei einer Kreditaufnahme könnte man von einer Wette auf die Zukunft sprechen. Wenn eine alte Wette verloren geht, nimmt man einfach eine neue Wette mit höherem Kredithebel neu an, und hofft, dass man die dann gewinnt. Letztlich ist es ein Ponzi-Schema, dem die Bevölkerung in Erwartung eines höheren Wohlstands schon vor Jahrzehnten zugestimmt hat, und das jetzt gerade in sich zusammen stürzt. Dabei werden die Menschen und die Institutionen mit dem Finger auf die jeweils anderen zeigen (bevorzugt auf Instanzen, die sich nicht wehren können, diese Feigheit ist dem gierigen Menschen leider zueigen, die Opfergesellschaft beginnt sich zu formieren), und eine eigene Schuld weit von sich weisen.
Einspruch, euer Ehren!
Wenn es sich so verhält, wie Du es erklärst, so handelt es sich um eine Umverteilung und keine Geldvermehrung. Zwar sieht es so aus, als wäre mehr Geld im System, aber die Schulden sind ja auch gewachsen. Und wenn man diese dann dem Steuerzahler oder Bankkunden überstülpt, damit sich die Summe auf Null addiert, dann handelt es sich um deren Enteignung von Staates Gnaden.
Vielleicht wolltest Du das (auch) aussagen, ich stelle das nur nochmal heraus.
Deine Folgerung ist schlüssig. Ich gehe also davon aus, dass wenn einer mehr hat, es einem anderen genommen wird. In der Summe ist es Null, für mich gibt es keine Steigerung, sondern nur Umverteilung. Das Ergebnis sind Obdachlose und Haushalte, die grundlegende Dinge wie Strom nicht mehr bezahlen können. Die Argumentation, uns ginge es doch wunderbar, kommt üblicherweise aus dem habenden Mittelstand, also der Gewinnerseite.
Und warum erkennt die Verliererseite nicht ihre Rolle? Sie unterliegen selbst dem Steigerungsgedanken "vom Tellerwäscher zum Millionär", arbeiten also durch ihre täglichen Entscheidungen dem System zu (Bonuspunkte sammeln, Monopole wie Google und Facebook hofieren, ausschließlich mit Euro bezahlen, Fastfood, hohe Kredite aufnehmen, usw.). Wir wissen nicht, wer wir sind, wir müssen unfassbar beschränkt sein, das gilt ohne Ausnahme. Das Fehlverhalten akkumuliert sich, und fällt uns jetzt auf die Füße.
Gibt es eigentlich inzwischen in Deutschland ein gallisches Dorf, bei dem man auch mit Cryptocoins oder Edelmetallen einkaufen kann? (in den Niederlanden soll es so etwas schon geben)