Ethereum finde ich aktuell mega schwer einzuschätzen. Es gibt so viel Nachfrage auf der Ethereum Blockchain, dass es gleichzeitig schon schlecht ist für Ethereum, weil das Netzwerk dafür nicht ausgelegt ist. Die Extreme für die Zukunft des Ethereums dürften so aussehen:
- Ethereum liefert rasch Ethereum 2.0 und erfüllt die Erwartungen grundlegend: Die Preise von heute würden nicht vergleichbar sein mit denen, die wir dann sehen würden. Alle "Ethereum-Killer" würden massiv verlieren, da sie aktuell vom Ethereum FUD profitieren. Sollte ein erfolgreiches Ethereum 2.0 eintreten, müssten sie zeigen, was sie über Ethereum hinaus an Mehrwert bieten.
- Ethereum scheitert an Ethereum 2.0, sei es durch fortlaufende Verzögerungen oder schwerwiegende Ausfälle bei der Umstellung, die das Vertrauen erschüttern: Der Preis von Ethereum würde je nach Szenario mäßig bis final deutlich an Wert verlieren. Dann würde sich die Frage stellen, wie sehr Ethereum die aktuelle Vormachtstellung nutzt oder ob die Interessenten sich nach Alternativen umschauen würden und ob diese funktionieren.
Irgendwas dazwischen wird es wohl sein, wobei ich eine Variante mit Verzögerungen nicht unwahrscheinlich fände. Es wäre dabei sogar möglich, dass der Preis von Ethereum weiter stabil bleibt, sofern die Verzögerungen nicht überhand nehmen. Es wäre aber auch schwer vorstellbar, dass Ethereum einfach so verschwindet, selbst wenn der Übergang eine schwierige Sache wird. Ethereum ist einfach schon viel zu bekannt und wenn es wirklich viele Probleme gibt, würde man vielleicht eine zentralisierte Lösung als Erfolg verkaufen und mit massivem Marketing übertünchen. Der aktuelle Zustand ist ja ebenfalls nicht prickelnd, insbesondere auf die aktuelle Situation der Gebühren bezogen.
Am leichtesten einzuschätzen wird allerdings weiterhin sein, dass der Markt nicht rational ist.
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Am besten sieht man das an den diversen DeFi-Shitcoins. Es gibt bloß wieder ein Buzzwort "DeFi" und schon geht alles, was danach aussieht durch die Decke. Der wirkliche Nutzen und dass da sehr viel Ausschuss dabei ist, interessiert aktuell nicht. Das erinnert stark an die Shitcoin-Hausse 2017 / 2018.
Die einzige ernstzunehmende Gefahr die ich sehe, ist Cardano. Ist technisch interessant, aber schon mancher Mainnet-Launch scheiterte (preislich) an der Realität. Allein schon aufgrund des banalen Fakts, dass es am Anfang fast keine Anwendungen auf der Chain gibt. Die kommen erst nach und nach. Es muss ja erst alles entwickelt werden. Es bricht nicht am Tag des Mainnet-Launchs das Crypto-Wunderland auf der neuen Chain los, mit zig Anwendungen, die Millionen Menschen benutzen. Das kommt später. Vielleicht. Wenn überhaupt.
Interessanter Artikel dazu:
https://cryptomonday.de/cardano-wird-ethereum-ersetzen-oder-doch-nicht-so-stehen-die-chancen-fuer-eine-abloese/Ansonsten kann ETH nur an sich selbst scheitern. Verzögerungen, Bugs, leere Versprechungen.
Der Super-GAU wäre natürlich ein DAO-Hack wie damals...
Man muss an dieser Stelle klar unterscheiden zwischen technischem Erfolg und Investmenterfolg.
Cardano ist ein großer Hype, und kann noch weiter tragen, ohne das irgendeine Adaption dahintersteckt. Den Sweetspot zum richtigen Ausstieg zu treffen wird sehr schwierig.
Mir gefällt ETH besser, weil ich inzwischen mehr der Investor als der Spekulant bin. ETH war in der ersten Jahreshälfte historisch günstig bewertet, und ist es eigentlich immer noch.