Klar, Erfahrungen sind unbezahlbar. Vielleicht ist es off topic aber kannst du mir unterbewertete Projekte empfehlen?
Ich gebe ungerne Empfehlungen ab, weil einfach nichts sicher ist und auch die scheinbar besten Projekte können aus vielerlei Gründen schief gehen. Aber, ich kann Dir zwei Beispiele geben und wir kriegen das sogar "on-topic" hin, weil ich ein paar Vergleiche zu Savedroid einstreuen kann. ;-)
Beides Börsen:
1) Coinlion:
https://www.coinlion.com2) Legolas Exchange:
https://lgo.exchange (nennen sich nur noch LGO glaube ich)
Coinlions Fokus liegt zum einen auf Börse inklusive Fiat, aber v.a. auch auf Portfolio-Management und sie bauen zudem auch eine Art Research-Plattform - eine komplette Trading-Plattform mit sehr vielen Features, auf der Du z.B. Analysen posten könntest und dann, je nachdem wie viele daran interessiert sind, durch den Token entlohnt wirst. Oder wenn Du von anderen Tradern/Anlegern lernen möchtest könntest Du denen folgen, ihre Portfolio-Gewichtung kopieren etc. Coinlion ist ziemlich weit glaube ich. Sie planen die Plattform diesen Sommer zu starten.
Legolas hat den Fokus eher auf dem großen Geld (natürlich auch inklusive Fiat), institutionelle Investoren - von Banken bis sonstigen eher größeren Investoren. Wenn ich es richtig verstehe wollen sie sich aber durchaus auch normalen Tradern öffnen, allerdings erst später.
Coinlion hat das ICO nach ca. $7 Millionen beendet und der Token ist momentan nur auf ein oder zwei sehr kleinen Börsen gelistet und hat fast kein Volumen. Der Punkt dabei ist aber: Das wird von der Community auch nicht erwartet, denn die wirkliche Show beginnt erst wenn deren eigene Plattform an den Start geht, was für diesen Sommer geplant ist. Bei Coinlion habe ich ins ICO investiert weil das Team sehr professionell wirkt (dasselbe gilt für Legolas) und Coinlion war einfach unschlagbar billig.
Legolas weiß ich gerade nicht mehr was sie im ICO eingenommen haben, glaube um die $50 Millionen. Ich hatte eigentlich geplant zu kaufen, aber es war so schnell ausverkauft und ich war an dem Tag irgendwie im Stress, dass ich es verpasst habe. Glücklicherweise, denn: Auch deren Plattform ist noch nicht gestartet (falls ohne Delays, für Q3 geplant soweit ich weiß) und der Preis fiel auf Bibox um mehr als 50%. Die Gründe liegen aber nicht an mangelnder Qualität oder dass die Investoren unzufrieden mit dem Team wären. Der gesamte Markt ist seit diesen beiden ICO's ja deutlich eingeknickt, daher insgesamt eher schlechte Stimmung. Der Token wurde auch nicht auf großen Börsen gelistet und dann kommt der Preis v.a. durch die Ungeduld einiger unter Druck. In LGO habe ich dann in verteilten Einzelkäufen in März und April auf Bibox gekauft, durchschnittlich etwa 50% unter ICO-Preis.
Beide Projekt-Teams halten ca. 50% des eigenen Tokens. Legolas wird den LGO-Token als Zahlmittel aller Gebühren benutzen und dann 25% davon verbrennen. Sehr positiv ist, besser als bei Binance: Selbst wenn jemand gar keine LGO hält, aber auf Legolas traded, werden im Hintergrund die Gebühren dennoch über LGO abgewickelt.
Coinlion wiederum will eine komplette Ökonomie für den Token aufbauen, Ausgaben auf der einen Seite (reduzierte Gebühren, z.B. um in ein ICO zu kaufen) und Einnahmen auf der anderen, indem man mit LION von anderen Usern bezahlt wird, z.B. wenn sie dem eigenen Profil folgen oder für Projekt-Analysen bezahlen. LION soll also tatsächlich eher wie eine Währung funktionieren und der Kurs dann einfach durch steigende Userzahl und Nutzung ebenfalls steigen.
Wenn wir das mit Savedroid vergleichen:
Gemeinsam haben alle drei Projekte, dass sie den Fiat-Eintritt in Crypto ermöglichen wollen. Das Token-Modell von Savedroid ist vom Prinzip her ähnlich zu Legolas: Gebühren werden über den Token abgewickelt und teilweise verbrannt. Savedroids Geschäftsmodell ist aber auch wieder sehr anders. Die beiden obigen Projekte richten sich eher an "Profis", wobei ich das nicht wertend meine. Savedroid will eher jenen den Einstieg so einfach wie möglich die sich nicht auskennen und nicht besonders viel Zeit und Energie investieren möchten oder können. Kleinsparer könnten dann also technisch sehr einfach kleine Summen zu Savedroid schicken, der Rest würde ihnen ziemlich komplett abgenommen, was ja u.a. soweit geht das Savedroid nicht plant die Zusammenstellung individueller Portfolios zu ermöglichen, sondern bereits vorher ausgetüftelte Portfolios anbieten wird. Als grundlegende Idee finde ich das nicht mal schlecht, aber es gibt schon auch viel was mich persönlich stört, v.a. die Themen Sicherheit und Kontrolle. Um Savedroid zu nutzen muss man "in Savedroid" bleiben. Man kann ein Savedroid-Portfolio ja nicht einfach wegtransferieren, während ich Börsen nie als Speicherort nutze - zu viele Hacks erlebt. Dazu kommt dann aber noch: Ein Trader zahlt seine Trading-Gebühr von z.B. 0.2% weil er auf steigende Kurse spekuliert. Bei Savedroid wird die Gebühr für Sparer sehr hoch sein - sie geben 15% als
"Avg. transaction fee for all Services" an. Und das ist nicht nur ein Unterschied, sondern konterkariert das Business-Modell m.A.n. total und das wäre auch mit 50% weniger Gebühren der Fall.
Stell Dir mal folgendes vor: Ein Sparer will 1000 EUR auf einmal in ein Crypto-Portfolio schicken das Savedroid anbietet. Nach den 15% kommen dann nur noch 850 EUR an. Und wenn er sich dann seinen Urlaubswunsch erfüllen möchte und es daher wieder rauszieht: Wieder 150 EUR weniger: Es bleiben 700 EUR von ursprünglich 1000 EUR!
Oder anders gesagt: Der Wert seines Crypto-Portfolios müsste schon deshalb um 30% steigen, nur damit er ohne Verlust wieder rauskommt. Das kann man wohl kaum "Sparen" nennen. Selbst wenn man diese Gebühr dritteln würde: 5% pro Transaktion. Es wären dennoch 10% wenn man "rein und raus" rechnet. Das ist kein Sparen. Das ist auch kein Investieren, denn dafür sollte man sich dann schon eher selbst mal Gedanken machen. Ernsthafte Leute werden Savedroid nicht dafür nutzen, und selbst wenn sie es täten, es wäre ja trotzdem zu teuer. Plus: Dazu wird dann ja sogar noch eine monatliche Gebühr kommen.
Warum haben sie dieses Fee-Modell eigentlich derart hoch angegeben? Irgendwie müssen sie ja den extrem hohen SVD-Preis rechtfertigen. Im Grunde ist es Blendwerk. Unerfahrene ICO-Investoren sehen die 15% und den schicken Demo-Preis-Chart, glauben in Zukunft würden dann viele SVD verbrannt was dann den Kurs steigen lassen würde. Die Frage wer so viel dafür bezahlen würde um dann so gut wie keine Kontrolle zu haben wird dann offenbar gar nicht mehr gestellt, weil alle die anderen Savedroid-Headlines wie "Massenmarkt" im Kopf haben. Die Antwort dürfte in Wirklichkeit aber "wenige" sein.
Und nehmen wir kurz an, Savedroid würde die Gebühr richtig massiv senken, um an der Front konkurrieren zu können: 0,25% oder wegen mir auch 1%. Von diesen 1% würde dann wiederum ja auch nur ein kleiner Teil verbrannt. Wieviele SVD würden dann wohl überhaupt noch verbrannt, wenn man zudem bedenkt: Savedroid wird ja kein Trading anbieten. Auf echten Börsen handeln kleine und große Anleger hin und her, plus alle möglichen Tradingbots etc. Ein großer "Spieler" mit viel Kohle auf einer Börse generiert viel viel mehr Volumen als 1000 Kleinsparer die ab und zu mal ein paar Euro in Crypto schicken. Deshalb müsste ein Kleinsparer ja auch das etwa 70-fache pro Transaktion zahlen. ;-)
Savedroid sitzt da m.A.n. in einer selbst gebauten Falle. Wollen sie Geld durch Gebühren machen, müssen sie die Gebühren echt hoch ansetzen was dem eigentlichen Zweck, Geld zu sparen, ja total widerspricht. Setzen sie die Gebühren sehr niedrig an, machen sie kein Geld und SVD werden kaum verbrannt. Das Savedroid-Geschäftsmodell kann m.A.n. daher gar nicht funktionieren. Denn natürlich würde es hohe Kosten verursachen wenn Savedroid den Nutzern alles abnimmt was die ansonsten selbst auf einer Börse erledigen müssten. Denk nur mal was es an Recherche brauchen würde um gute Portfolios zusammenzustellen etc. Und natürlich müssten diese Nutzer das dann auch bezahlen. Aber gerade Kleinsparer machen sowas nicht. U.a. auch deshalb nicht weil es in Zukunft viel mehr einfache und preiswerte Möglichkeiten geben wird um in Crypto zu kaufen.
Und wenn man Coinlion als Gegen-Beispiel nimmt: Wenn Coinlion Erfolg haben sollte, werden es die Trader selbst sein die Recherche anbieten, die Portfolios anbieten usw. Savedroid als Team wird niemals so gut sein können wie jene die sich auf einer solchen Plattform aus Hunderttausenden oder sogar Millionen als echte Profis herauskristallisieren. Stell Dir die besten 10 aus Millionen Crypto-Anlegern auf Binance vor, und dass Du wissen könntest was sie tun und warum und Du könntest deren Portfolio-Gewichtung kopieren. Und dann denk Dir das Savedroid-Team das verschiedene Portfolios zusammenstellt...
Noch kurz zu den Zahlen:
Savedroid hat in Dollar etwa 50 Millionen im ICO eingenommen, ähnlich wie Legolas wenn ich mich richtig erinnere. Coinlion hat, wie gesagt, sowieso deutlich weniger eingenommen und auch gar nicht mehr gewollt. Die haben meiner Erinnerung das ICO einfach beendet als sie etwa $7 Millionen hatten.
Interessant ist dabei eben: Obwohl mir nicht bewusst ist, dass das Legolas Team irgendwelche Fehler gemacht hätte, weder Delays bisher, noch irgendeinen abgedrehten PR-Stunt, ist deren Token auf der Börse dennoch deutlich gefallen. Und das Risiko würde ich bei Savedroid sowieso auch sehen. Denn eine Marktkapitalisierung von $50 Millionen ist schon schwer zu halten in Zeiten wie diesen. Wenn dann noch der PR-Stunt dazu kommt, die Unzufriedenheit vieler Investoren, möglicherweise doch keine größere Börse - schwer vorstellbar dass das glatt geht.
Welches Potential ich jeweils sehe:
Coinlion könnte sehr viele Nutzer anziehen, denn sie werden sehr viele Anreize bieten. Immerhin geht es da um eine faszinierende Kombi aus Börse, Portfolio-Manager, Informations-Recherche-Plattform und alles miteinander verbunden und der Token eben als Währung. Mir gefällt nicht das es keinen "Burn-Mechanismus" gibt, aber da die Marketcap so niedrig ist und ich letztes Jahr tote Shitcoins auf $30 Millionen steigen sah, kann der Kurs schon sehr viel Potential haben.
Legolas hat m.A.n. vor allem vom gesamten Business-Case und der Token-Ökonomie theoretisch Binance-Potential. Das meine ich nur prinzipiell, denn Binance ist von der Erfolgsgeschichte her eigentlich unschlagbar.
Bei beiden wird die Qualität entscheiden. Beide werden preislich nicht abheben wenn die Teams nicht liefern. Aber da Coinlion sowieso spottbillig war und Legolas etwa 50% unter ICO liegt ist das Risiko mittelfristig relativ gering, bzw. eher normales Marktrisiko, während das Potential durchaus hoch ist.
Risiken die ich da sehe:
1. Fiat ist immer "anstrengend" was die Gesetzgebung betrifft. Es ist schwer und teuer die nötigen Lizenzen zu bekommen, aber beide Projekte haben sehr professionelle Teams mit Börsen-Background und auch gute Partnerschaften. Insofern bin ich zuversichtlich.
2. Der Bereich ist voll mit starker Konkurrenz. Sie müssen sowohl gute Qualität liefern, als auch gut in Marketing sein, um dann den Unterschied zu machen. Allerdings spricht sich hohe Qualität in Crypto durchaus schnell herum und Zeitdruck gibt es da eigentlich nicht. Sie können starten und sich dann entwickeln. Anders gesagt: Wenn die Qualität stimmen sollte, kommt der Rest dann schon.
3. Komplexität: Beides sind sehr komplexe Projekte.
Aber...: Letztlich kann alles schief gehen und ich rechne nicht zwingend damit dass beide Plattformen erfolgreich werden. Falls Dich die Projekte interessieren sollten, wäre es gut wenn Du tiefer recherchierst, Dir die Seiten ansiehst (Coinlion scheint die Website zu überarbeiten. Sieht momentan anders aus), welche Infos sie wo zur Verfügung stellen, wie sie kommunizieren, was sie die letzte Zeit so getrieben haben usw. Ich persönlich achte sehr auf kleine Details, was man aber nicht wirklich erklären kann, weil diese kleinen Infos immer nur in einem größeren Kontext wirklich aussagekräftig sein können und eigentlich auch erst in Kombination mit anderen Detail-Infos.
So, das war sehr brainstorming-mäßig ;-)