Die 200k, minus das was davon in den nächsten Jahren bis zur eventuellen Auszahlung noch verbraten wird, wird es wohl maximal sein. Vielleicht kommt auch nochmal etwas unerwartetes dazwischen - wundern würde es mich nicht. Die geheimen "Ermittlungen" scheinen ebenfalls nicht besonders ergiebig (und auch nicht besonder ambitioniert) gewesen zu sein.
Sollte es noch etwas Geld geben, dann würde ich BTC bevorzugen. Falls Kraken nicht plötzlich gehackt wird oder auf die Idee kommt irgendwelche üblen Regeln zur Beschlagnahmung der BTC auf "Anweisung der Behörden" zu etablieren, könnte ich die BTC dann tatsächlich langsam in meinen Besitz überführen. Fiat besitzen meine genutzten Banken bereits mehr als genug, da muss ich denen nicht noch mehr davon verschaffen.
Was soll da noch kommen?
Das "Income and Expenditure Statement" von April 2014 bis Mai 2016 weist ¥601,414,661, etwa $5.500.000 aus.
Siehe Seite 17:
https://www.mtgox.com/img/pdf/20160525_report.pdf Der Bitcoin steht aktuell bei $750. Kann man sich leicht ausrechnen wie viel Prozent da im Insolvenzverfahren landen. Ich gehe davon aus, dass es am Ende nicht mehr als 10% der Konkursmasse sein werden, es sei denn der Bitcoin stürzt noch dramatisch ab. Das könnte natürlich passieren. Wäre dann halt Pech.
Zu den Ermittlungen: Mark ist ja mindestens schon mit 80.000 Miesen gestartet, wenn ich es richtig verstanden habe. Das hat sich dann über die Jahre weiter fortgesetzt. Hier mal ne Börse gerettet, da mal Ausgaben gehabt und dort mal ne Wallet vergessen. Da sind 800.000 Coins ganz schnell weg. Insbesondere wenn wir die Preise in den Jahren 2010 bis 2012 zugrunde legen. Mark hat das einfach verjuxt und wir haben ihm vertraut. Jahrelang. Im Prinzip tun wir das noch immer, denn die angeblich gestohlenen 800.000 Coins waren von Anfang an doch nichts weiter als eine Lüge. Was hätte Mark auch sagen sollen? Die Wahrheit? Er dachte wahrscheinlich, er hätte noch was, war aber schon trocken gelaufen. Dann kam er nicht mehr an seine letzte Reserve und vorbei wars. Immerhin sind uns durch sein planloses Vorgehen 200.000 Coins erhalten geblieben.
Mark muss ja wohl alleine zwei Millionen für Nutten und solche Sachen ausgegeben haben. Wenn er das 2012 und davor gemacht hat, waren das alleine schon mindestens 200.000 Coins. So muss man es einfach mal sehen. Und diese Spinnerei mit dem Bitcoin-Caffee. Das hat doch auch Unsummen verschlungen. Wenn es einen größeren Diebstahl gegeben hätte, hätten die Ermittler auch irgendwas gefunden. Ich fürchte jedoch, es gibt und gab nur Mark Marie Robert Karpelès. Sicher haben sich noch mehr Leute bereichert. Sicher ist auch schon 2011 einiges verschwunden. Aber den großen Meisterdieb, den hat es nicht gegeben. Schon bei der Transaction Malleability, wo Mark sofort meinte, das sei es gewesen, war doch klar, dass er ohne Zögern jeden Strohhalm ergriff. Es klingt ja auch erstmal plausibel bei der Menge Coins. Kann ja nicht sein, dass so viel einfach mal abhanden kommt. Aber Mt. Gox war eine der ältesten Börsen und hat Coins zu Preisen gehandelt, die sich heute keiner mehr vorstellen kann.
Letztlich ist das der Preis für den aggressiven Blockreward und die Hyperdeflation gewesen, den wir gezahlt haben. Da waren in kurzer Zeit so viele Coins unterwegs, da hatte niemand mehr den Überblick. Die Coins, die Gox über die Zeit verloren hat, sind ja in gerademal 100 Tagen gemint worden. Ein Großteil der geminten Coins ist direkt auf Gox gelandet und auch sonst. Die hatten Umsatz ohne Ende. Und dann kam die Kursexplosion und plötzlich schalteten alle auf seriös um. Das ist ungefähr so als wenn man ein Freudenhaus über Nacht zum Notariat erklärt.
Die Coins sind in den ersten Jahren einfach nicht sauber verbucht bzw. gewohnheitsmäßig veruntreut worden. Das ist schon das ganze Geheimnis. Aber es war ja notwendig, damit Bitcoin wachsen konnte. Hat ja Mark zwischen den Zeilen auch mehrfach so geäußert. Er hat sich für uns alle geopfert. So viele haben sich geopfert. Für Bitcoin.
Bitcoin hatte nach nur 5 Jahren eine aberwitzige Marktkapitalisierung erreicht, doch bis zum Schluss waren nur wenige Transaktionen pro Sekunde möglich. Das Geld, das in den Markt gepumpt wurde, musste sich also zwangsläufig Wege außerhalb der Blockchain suchen. Das hat es getan. Es ist das reinste Chaos. Niemand kann das mehr aufdröseln. Leute wie Mark tragen hierfür natürlich juristisch die Verantwortung, aber im Prinzip wussten wir alle was vor sich geht. Wir wollten es eben einfach nicht wahr haben und natürlich noch einen letzten guten Deal machen.
Diese chaotische semi-kriminelle Verteilung ist natürlich eine Wahnsinns Hypothek, die Bitcoin aufgenommen hat. Ob sich die Community jemals wieder davon erholt, bleibt abzuwarten. Ich denke, das ist der Grund, warum Du und andere bis heute der Diebstahlsthese anhängen. Ist einfach schöner, entspricht aber nicht der ganzen Wahrheit. Mark wird trotzdem bluten müssen und sein Junge ohne Vater aufwachsen. Bin mal gespannt, was in 30 Jahren über unsere Generation gedacht wird, falls ich es solange mache und es dann noch denkende Wesen gibt.