Nicht "mea" sondern IOTASUPPORTERs culpa, wenn es um meine Reaktion auf die Aussagen von Hans Moog geht.
IMHO besteht "Krypto" heute realistisch zu 90% aus Bitcoin.
Alles andere sind "Scheinriesen", deren Bedeutung in unserer Aufmerksamkeitsblase übergewichtet wird.
So wenig, wie die "Browser-Wars" Ende der Neunziger die Entwicklung des WWW beschleunigt haben, hilft der Kampf um Marktanteile bei den Shitcoins dem allgemeinen Fortschritt der Entwicklung von Kryptowährungen. IMHO.
Was gilt auch für Bitcoin?
Dass "gute und gewissenhafte Entwickler und Supporter auf der Strecke" bleiben?
Sehe ich nicht, aber da lasse ich mir gerne Beispiele nennen.
Mir fiele da höchstens Gavin Andresen ein, der leider aus persönlichen Gründen seinen Abschied genommen hat, aber das kommt "in den besten Familien" vor.
Wenn jemand ehrlich ist, und sagt "ich will jetzt lieber mit einem zentralisierten Produkt, das der Plattformökonomie gelegen kommt, dick Kohle scheffeln, anstatt im akademischen Hinterzimmer an einem (vielleicht) utopischen Dezentralgeld zu arbeiten", dann ist das sein gutes Recht.
Für mich ist dabei immer entscheidend, ob so jemand dabei ehrlich bleibt.
Zu behaupten, man mache etwas "dezentrales", obwohl man in Wirklichkeit an einem zentralisierten Produkt arbeitet, von dem die etablierte Wissenschaft sagt, dass es nicht dezentralisiert machbar ist, ist unehrlich.
Ich habe das Beispiel Hedera gebracht. Das ist zentralisiert. Und die behaupten auch nicht, dezentral zu sein. Also ist das ehrlich, und damit haben die meine "Sympathie". Ob deren Produkt nun besonders was taugt oder nicht, darüber will ich hier nicht spekulieren, ich selbst halte das eher für fragwürdig, aber wenn der Markt ihr Produkt will, ist auch das okay.
Damit fallen alle DAG-basierten System für dich schon mal raus. Nur so als Grundlage.
Dann sollte dich Bitcoin besonders interessieren, da dort mit Schnorr-Signaturen und CoinJoin derzeit die besten Voraussetzungen für ein Höchstmaß an individuell wählbarer Anonymität gegeben sind (aber ich mache mal wieder schamlos Werbung, und noch dazu off-topic).
Aber ich respektiere deine Meinung, wenn du der Ansicht bist, dass es Raum für mehr als eine Kryptowährung gibt.
Dass ich den schnoddrigen Ton dieses Hans Moog nach dem Motto "ätsch-bätsch, wir haben's gelöst, aber wir verraten nicht wie" für untragbar halte?
Dass ich es als asozial ansehe, wenn Shitcoins einerseits parasitär Ideen aus der Bitcoin-Community stehlen, und umgekehrt nichts zurück geben wollen?
Dass ich IOTA vor einiger Zeit mal zum ersten Mal oberflächlich "geprüft" und für "schlecht" befunden habe, weil die Entwickler sich augenscheinlich beim Design sehr wenig Mühe gegeben haben, zugunsten einer schnellen Implementation? Und deshalb heute eigentlich praktisch alles an IOTA ersetzt werden muss, weil es von Anfang an "kaputt" war?
Wir sind in der glücklichen Lage, ein Musterbeispiel zu haben, wie man eine Kryptowährung designen kann.
Bitcoin.
Satoshi hat das System von Anfang an so solide durchdacht und geplant, dass bis heute keine wesentlichen Designänderungen notwendig waren.
Dazu war es allerdings notwendig, dass er teilweise sehr (fast schon extrem) konservative Designentscheidungen getroffen hat, wie z.B. vergleichsweise geringe Bandbreite und lange Blockzeiten, langjährig etablierte Signaturen und eine eng begrenzte Scriptsprache.
Heute kommen alle naselang irgendwelche Script-Kiddies um die Ecke, und basteln irgendwas zusammen, wo die Blöcke schneller sind, mehr Transaktionen reinpassen, die Signaturen vielseitiger sind und eine mächtigere Scriptsprache verbaut ist.
Nichts davon ist Innovation.
Das sind Designentscheidungen.
Satoshi hat nicht deshalb 10 Minuten als Zeit zwischen den Blocks gewählt, weil er seinerzeit noch die Blöcke einzeln auf dem Taschenrechner abarbeiten musste, und einfach nicht schneller konnte.
Sorry, ich schreibe mich gerade wieder in Rage.
Sagen wir's so: Bitcoin ist extrem konservativ, und das aus gutem Grund.
Das ist auch der Grund, weshalb das Bitcoin-Netzwerk seit 10 Jahren (fast) unterbrechungsfrei und fehlerfrei global funktioniert.
Wer nun "Innovationen" einbaut, die einfach nur in unterschiedlichen Parametern bestehen, der muss sich die Frage gefallen lassen, ob er damit nicht die Kohärenz seines Netzwerks über lange Zeiträume und im globalen Maßstab gefährdet, ohne zugleich überhaupt einen ernsthaften Nutzen daraus zu ziehen.
Um beim Beispiel der Blockzeit zu bleiben: nein, mit einem Block pro Minute kann man die Bandbreite des Netzwerks nicht verzehnfachen.
Tatsächlich reduziert man mit kürzeren Blockzeiten die Bandbreite des Netzwerks im Verhältnis zur Stabilität.
Man verschlechtert also die Bandbreite, verbessert allerdings die Latenz.
Aber es führt jetzt auch zu weit, jede einzelne Designentscheidung von Satoshi zu erklären, und ich will auch nicht behaupten, dass jede einzelne immer ideal war.
Ich selbst hätte für Bitcoin vermutlich ebenfalls ein paar Designentscheidungen anders getroffen.
Aber darüber könnte man natürlich lange streiten, ein "richtig" oder "falsch" gibt es da nicht.