wenn das System zentralisiert gewesen wäre, dann würde es jetzt nur eine Chain geben, die von der Ethereum Foundation vorgegeben wurde.
Nein, das System war zentralisiert, und ist es noch, die Zentralisierung wurde nur nicht genutzt.
Das ist ein erheblicher Unterschied.
Nach dem Coordicide gibt es den Koordinator nicht mehr, der Konsens wird durch ALLE Knoten des Netzwerks anhand des Protokolls gefunden!
Du irrst. Aber das wird mir langsam zu blöd.
Der Konsens wird durch ein WoT mit zentralisierter Ausgangsverteilung gefunden.
Steht so im Whitepaper.
Wichtig: Die Entry Nodes sind für den Konsens irrelevant!
Ich frage mich wirklich, wie du auf diese Idee kommst?
Sie stellen nicht einfach irgendeinen ersten "Eingang" dar, so wie einen Router im Netzwerk, an dem mein DSL-Anschluss hängt.
Sie sind dein erster Zugang zu einem Web of Trust, und teilen dir anfangs mit, wem du vertrauen darfst.
Zur Zentralisierung: Funktioniert das Netzwerk noch wenn die Foundation Entry Nodes abgeschaltet werden? Ein klares JA!
Ja, es funktioniert noch, und ist dann ein reines Web of Trust, und hat die selben Probleme wie jedes andere Web of Trust, namentlich die Sybil Attack.
Die sind anfangs nur notwendig um das Netzwerk selbst aufzuspannen, danach sind sie nicht mehr relevant.
Nein, hier irrst du, sie sind dauerhaft notwendig für jeden Knoten, der zum Netzwerk hinzukommt, also auch für jeden Knoten, der einmal vom Netzwerk getrennt war und sich erneut verbinden muss.
Steht so im Whitepaper.
Kann die IOTA Foundation das Netzwerk dann noch abschalten?
Ja. Sie kann faktisch jedem neuen Knoten eine Liste mit eigens definierten Entry Nodes vorlegen, und damit verhindern, dass überhaupt das bestehende Web of Trust genutzt wird.
Ich glaube, du verwechselst hier wieder das Kommunikationsmittel-Netzwerk mit dem Netzwerk "Web of Trust".
Kann die IOTA Foundation Änderung am Tangle vornehmen? Nun durch ein Software-Update wäre das prinzipiell wie im oben genannten DAO-Beispiel möglich aber muss dem jeder Knoten im Netzwerk folgen?
Das ist generell bei jedem der hier so gängigen Netzwerke so.
Solange ein Netzwerk mit "alter Software" besteht, lässt sich dieses nicht vom Initiator abschalten.
Nur ist das eben auch irrelevant.
Früher oder später werden die Nodes updaten, und dann schaltet sich faktisch nach und nach das alte, abgespaltene Netzwerk ab.
Das ist der Grund, weshalb wir von "Forks" sprechen.
D.h. in dem hypothetischen Fall gäbe es dann 2 Netzwerke und ich kann dem folgen, das mir passt
Genau.
sofern sich genug Leute für die alternative Chain entscheiden, das ist aber wiederum demokratisch/dezentral
Das ist zwar prinzipiell rein technologisch betrachtet, demokratisch und dezentral, faktisch aber eben nicht.
Wenn z.B. dein Jaguar nach dem Service-Termin dem Mainstream-Netzwerk folgen will, und sich nicht mehr starten lässt, wenn du die "alte" Chain verwendest, hast du nicht wirklich die Wahl.
Wenn du auf den Börsen unter dem Namen "IOTA" nur noch das "neue" Netzwerk angeboten bekommst, dann hast du eben nicht mehr wirklich die Wahl.
Am Ende läuft das auf eine Situation raus, bei der ich bei einer Wahl sage "Klar kannst du für die Opposition abstimmen, aber dann musst du die Wahlurne in 30 Kilometer Entfernung benutzen".
Demokratie sieht anders aus.
hier sind die vielen Forks wie BCH, BSV entstanden, weil man sich nicht einig war in der Community
Das kann man so sehen, ist allerdings schon eine sehr stark "eingefärbte" Sichtweise.
Die Forks sind überwiegend deshalb entstanden, weil einzelne Akteure diese absichtlich produziert haben, da sie sich hiervon Gewinne versprochen haben.
Aber das ist das schöne an Bitcoin.
Diese Forks waren unschädlich, weil es eben keine Marke gibt, und keine zentrale Schiedsstelle, die entscheidet, was denn nun Bitcoin ist und was nicht.
Jeder durfte sich frei entscheiden, welcher Coin er folgt.
Natürlich haben einzelne Teilnehmer der Community versucht, ihren Einfluss geltend zu machen (bitcoin.com zugunsten BCash, bitcointalk.org zugunsten Bitcoin), aber auch das gehört natürlich zur Demokratie.
Haben die Nodes der IOTA Foundation eine Sonderrolle?
Keine Ahnung, aber sie könnten natürlich eine bekommen.
Sie müssten nur als Entry Nodes gelistet werden.
Keine Ahnung, ob das der Fall sein wird, das steht nicht im Whitepaper.
JEDER Knoten nimmt am Konsens teil und jeder Knoten validiert Transaktionen (durchs Protokoll festgelegt). Bei Bitcoin machen das nur die Miner
Nein. Die Miner haben keinen Einfluss auf den Konsens, das sind die Nodes.
Beweis: wenn zwei Miner sich uneinig sind, kommt es nicht zum Fork.
Sind sich zwei Nodes uneinig, kommt es zum Fork.
q.e.d.
Die Miner haben eine andere Aufgabe in Bitcoin, sie stellen einen "Paper Trail" des bisherigen Konsens zusammen, anhand dessen sich die Vergangenheit überprüfen lässt. Allerdings wird dieser von den Nodes ausschließlich dann akzeptiert, wenn sich die Miner vollständig, ohne die geringste Abweichung, ans Protokoll gehalten haben.
bei POS Systemen nur die Knoten die POS durchführen.
Nein auch in POS Systemen sind es üblicherweise die Nodes, die den Konsens herstellen.
Entsprechend ist IOTA in der Koordinator freien Variante das dezentralste Netzwerk
Da stimme ich dir in gewisser Weise zu.
Ich gehe auch davon aus, dass ein DAG ohne zentrale Koordination dezentraler wäre als eine Blockchain.
Nur erfüllt IOTA das nicht, auch nicht mit den vorgeschlagenen Änderungen im Coordicide-Whitepaper.
Zumal ich bei IOTA nicht die "Geschichte" nach dem longest Chain Beispiel umschreiben kann
Das ist nicht richtig.
Es ergeben sich nur andere Probleme, wenn ich das versuche.
Wenn ich in einem DAG von einem Knoten ausgehend versuche, eine "ältere Geschichte" zu verbreiten, komme ich sofort in Timing-Probleme, die zu einer sofortigen Abspaltung eines Teilnetzes führen.
Ich weiß nicht, wie die "Taktung" in IOTA ist, grundsätzlich kann sie aus physikalischen Gründen nicht geringer als etwa 66ms sein.
D.h., dass ich in etwa für alle benachbarten Knoten, die ich in erheblich kürzerer Zeit erreichen kann, einen Fork provozieren kann, genauso, wie ich das für Bitcoin für alle Knoten tun kann, die ich in weniger als zehn Minuten erreiche.
Ich weiß immer nicht so ganz, was du für Vorstellungen von IOTA hast?
Einerseits glaubst du, dass das alles dezentral ist, andererseits kommst du hier mit Ideen, die dafür sprechen, dass du von einer Autorität irgendwelcher Art ausgehst.
Was glaubst du, woher ein einzelner Teilnehmer an einem P2P-Netzwerk die "Geschichte", also den Zustand des Netzwerks kennt?
sondern der Konsens nur bei Konflikt-Transaktionen "ermittelt" werden muss (die per se ein Angriff sind).
Warum sollte ein Konflikt ein Angriff sein?
Solche Konflikte sind aufgrund von Timing-Problemen überhaupt nicht zu vermeiden, schon gleich gar nicht in einem dezentralen Netzwerk.
Es ist folglich irrsinnig zu behaupten, dass die Variante mit Koordinator genauso zentral, wie die ohne Koordinator ist.
Wenn IOTA es schafft, das ganze dezentral zu machen, ja, dann gebe ich dir recht.
Haben sie nur nicht.
Steht so im Whitepaper.
Sie haben drei Webs of Trust (oder drei Layers eines Web of Trust, wie man es nimmt) übereinander gelegt, um schließlich festzustellen, dass es nicht funktioniert, also haben sie eine
zentrale Liste eingeführt.
Ich denke jeder sollte sehen, dass wir hier nicht nur genauso zentral bleiben, sondern dezentraler als die anderen Cryptowährungen werden!
Jetzt mal ganz blöd gefragt: arbeitest du in irgendeiner Weise für IOTA?
Wirst du von denen bezahlt?
Bist du bei denen angestellt?
Warum sprichst du von "wir"?
Ich habe ja grundsätzlich Verständnis für Leute, die auch mal was anderes ausprobieren wollen als immer nur Bitcoin, geht mir ja auch nicht anders.
Ich habe auch nix gegen Leute, die einfach mehr Geld machen wollen, und sich im Altcoin-Markt höhere Gewinne versprechen, soll mir Recht sein, sie gehen schließlich auch die entsprechend höheren Risiken ein.
Aber warum identifizierst du dich so mit dem Projekt?
Warum akzeptierst du kein bisschen Kritik daran?
Warum erlaubst du nicht einmal kritische Fragen dazu?
Ich jedenfalls kritisiere regelmäßig alle Coins, einschließlich Bitcoin.
Tatsächlich habe ich zu Bitcoin über die Jahre wesentlich mehr Kritik geäußert als zu jedem anderen Coin.
Ich verstehe mich nicht als Teil eines "wir" "pro Bitcoin", sondern als "Shitcoin Minimalist", weil ich von Shitcoins nichts halte.
Deshalb versuche ich, die Werbeaussagen von Shitcoins als das zu entlarven, was sie in aller Regel sind: Märchen, mit denen man verunsicherten Kleinanlegern das Geld aus der Tasche zu locken versucht.
IOTA war mir mal (anfangs) ein bisschen sympathisch.
Je länger ich das beobachte, umso mehr muss ich feststellen, dass sie heute fast schon so schlimm geworden sind wie Ethereum, und auf dem besten Weg dahin, Ethereum in dieser Hinsicht zu überflügeln.